Als Markus Weinzierl gestern Mittag zur Pressekonferenz vor dem heutigen Heimspiel gegen den SC Freiburg (15.30 Uhr) erscheint, bleibt der Stuhl von Manager Jürgen Rollmann leer. Das genügt, um die Spekulationen um den Arbeitsplatz des Trainers des FC Augsburg wieder anzuheizen. Denn der Manager war zur Medien-Fragestunde angekündigt worden. Pressesprecher Dominik Schmitz beruhigt zwar und erzählt etwas von „wichtigen Terminen“, doch die wenigen Medienvertreter fragen sich gleich: Ist da was im Busch? FCA: Druck auf Weinzierl wächst
FCA: Rollmann gibt Entwarnung
Nein, ist es nicht, gibt Rollmann kurz nach der Pressekonferenz Entwarnung. Der Anruf erreicht ihn im Auto. Er sagt: „Nicht, dass sie da wieder etwas hineininterpretieren. Ich hatte einen kurzfristig zustande gekommen Termin mit einem Berater.“ Und da der FCA nicht zu den Schwergewichten der Liga zählt, die auch den einflussreichen Spielerberatern die Termine diktieren können, musste Rollmann sein Zeitmanagement umwerfen.
Eigentlich ist es ja ein gutes Zeichen, wenn der FCA auf der Suche nach Verstärkungen für die Winterpause ist. Die Verantwortlichen haben den Kampf um den Klassenerhalt noch nicht aufgegeben. Rollmann sagt: „Wir schauen uns auf dem Markt um, sind in Vorbereitung. Vollstreckung wird es aber erst in der Winterpause geben.“
Die Frage nach der Zukunft des Trainers kann er fast nicht mehr hören. Nun ist es nichts Ungewöhnliches, dass ein Trainer nach nur sieben Punkten und einem Sieg in Frage gestellt wird. Doch Rollmann hat sie seiner Meinung nach längst beantwortet: „Schon vor dem Gladbach-Spiel habe ich gesagt, der Trainer hat einen Drei-Jahres-Vertrag und unsere volle Rückendeckung. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.“
Weinzierl: Überraschend gelassen
Weinzierl selbst bleibt derzeit noch überraschend gelassen. Die Frage nach seiner Person höre er „nicht jede Woche, sondern jeden Tag“, sagt er. Und er gehe jeden Tag gleich damit um: „Ich konzentriere mich auf das Sportliche.“ Selbst seinen feinen Humor hat er in diesen Krisentagen nicht verloren. Ob ihm denn das klare Bekenntnis der Vereinsführung zu ihm fehle, wird er gefragt. Seine Antwort lautet: „Nein, mir fehlen Punkte.“ Stimmt. Der FCA könnte durchaus vier, fünf, sechs Punkte mehr auf seinem Konto haben. Dann würde es keine Trainerdiskussion geben. Hat er aber nicht.
Teamchef: Wer soll gegen den SC Freiburg spielen?
Die Gründe dafür sind vielfältig. Natürlich macht der Bundesliga-Novize auch Fehler. Doch ist er hauptverantwortlich dafür, dass sich die meisten Neuzugänge bisher als Mitläufer oder Totalausfälle präsentieren? Kann er etwas dafür, dass er aufgrund von Verletzungen immer wieder seine Mannschaft umbauen muss, ob er will oder nicht? Dass ihn immer wieder wichtige Bausteine wegbrechen? Oder dass seine Stürmer aus aussichtsreichster Position nicht treffen?
Noch keine "Weinzierl-raus-Rufe"
Einige sagen Ja. Doch es gab bisher in den Heimspielen noch keine „Weinzierl-raus-Rufe“. Und auch in der FCA-Führungsetage ist man der Meinung, Weinzierl ist weiterhin der Richtige. Doch wie lange noch? Noch sind neun Punkte vor der Winterpause zu vergeben.
Gegen Freiburg will Weinzierl den zweiten Saisonsieg einfahren. Tobias Werner und Sebastian Langkamp stehen wieder zur Verfügung. Ob er er sie einsetzt, will er erst heute entscheiden. Ansonsten sagt Weinzierl, dass es nicht viel zu sagen gibt: „Ich will mich nicht wiederholen. Wir brauchen das Erfolgserlebnis, wir brauchen einen Sieg.“ Und wenn der wieder nicht gelingt? Dann werden die Fragen nach seiner Person weitergehen.
Am Donnerstagabend war Weinzierl mit seinen Trainerkollegen noch schnell auf dem Augsburger Christkindlesmarkt. Trotz aller Treueschwüre: Sicher ist sicher.