Der FC Augsburg hat einen schwarzen Fleck in seiner noch jungen Bundesliga-Geschichte getilgt. Bis dato hatte der FCA gegen den 1. FC Nürnberg in der Bundesliga noch nie gewinnen können. Doch als Schiedsrichter Michael Weiner nach 93 spannenden Minuten beim Stande von 1:0 für den FCA im Grundig-Stadion abpfiff, war diese Negativ-Serie zu Ende.
Es war ein insgesamt verdienter Sieg für den FCA in einem emotionsgeladenen und aufgeheizten Derby. Während der FCA mit sechs Punkten aus vier Spielen ins gehobene Mittelfeld marschiert, sitzt der Club nun vor der Länderspielpause mit zwei Punkten in den Tabellenniederungen fest.
FCA mit Rückenwind nach Nürnberg
Der FCA war mit dem Rückenwind des ersten Saisonsieges nach Franken gereist. 2:1 hatte man vor Wochenfrist gegen den VfB Stuttgart gewonnen. Die Club-Spieler hatten hingegen beim 0:2 in München bei nur 19 Prozent Ballbesitz ihre Frustrationsgrenze austesten müssen. Und so war es nicht verwunderlich, dass FCA-Trainer Markus Weinzierl im Vorfeld andeutete, dass es durchaus an der Zeit wäre die Tatsache zu ändern, dass der FCA der einzige Bundesligist war, gegen den Nürnberg noch nie verloren hatte. Er sollte recht behalten.
Marwin Hitz im Tor
Dabei vertraute Weinzierl auf die gleiche Startelf wie gegen den VfB. Marwin Hitz stand im Tor, Rückkehrer Alexander Manninger über dessen Einsatz im Vorfeld schon spekuliert worden war, vernünftigerweise nach nur ein paar Tagen Training gar nicht im Kader. Er saß neben der Auswechselbank und sah zu Beginn, wie seine Kollegen im bei weitem nicht ausverkauften Grundig-Stadion da weitermachten, wo sie gegen Stuttgart aufgehört hatten: aggressiv im Vorwärtsgang.
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Die ersten 20 Minuten gehörten klar den Augsburgern. Schon nach drei Minuten spielten sich Matthias Ostrzolek und Raphael Holzhauser auf der linken Seite durch, doch den Querpass konnte die Club-Abwehr zur Ecke klären. Es herrschte höchster Alarmzustand rund um den Nürnberger Strafraum, besonders, wenn Holzhauser mit seinem linken Fuß Eckbälle und Freistöße gefährlich vor das Tor bugsierte.
Ein Derby mit Haken und Ösen
Und Freistöße gab es auf beiden Seiten genügend, denn das Derby wurde mit Haken und Ösen geführt. Schiedsrichter Michael Weiner auf und seine Assistentin Bibiana Steinhaus neben der Seitenlinie hatten alle Hände voll zu tun, die Gemüter auf beiden Seiten ruhig zu halten.
Der Club löste sich erst etwas aus der Anfangsstarre, als FCN-Torhüter Raphael Schäfer einen Kopfball von Andre Hahn reaktionsschnell klärte.
Es war ein Weckruf für die Gastgeber, die besonders über die linke FCA-Seite nun ihre Angriffe nach vorne trugen.
Anfällig in der Rückwärtsbewegung
Denn so gut Holzhauser und Ostrzolek nach vorne harmonierten, so anfällig waren sie in der Rückwärtsbewegung. Davon profitierte vor allem Robert Mak, der nun öfters den FCA-Abwehrverbund durchbrechen konnte, weil ihm Ostrzolek zu viel Raum ließ.
So zerrten beide Mannschaften verbissen wie zwei Tauziehteams jeweils am anderen Ende des Seils, ohne entscheidende Vorteile zu gewinnen.
Das 0:0 war ein gerechtes Halbzeitergebnis, auch, weil Halil Altintop in der 33. Minute aus kürzester Distanz das Club-Tor nicht traf.
Markus Wienzierl reagierte und brachte Marcel de Jong nach mehrwöchiger Verletzungspause für Ostrzolek. Ein wichtiger Schachzug, wie sich zeigen sollte, denn de Jong stand in der Defensive sicher. Das Spiel entwickelte sich wie zu Beginn, der FCA agierte in der ersten Viertelstunde, der Club reagierte nur. Doch ein Tor gelang dem FCA nicht.
Aber genau das wollte Weinzierl. Darum ersetzte er den angeschlagenen Jan Moravek durch Tobias Werner (61.) und zog Holzhauser in die Spielfeldzentrale, während Werner auf die linke Außenbahn rückte. Moravek musste mit Verdacht auf einem Mittelfußbruch ins Krankenhaus gebracht werden.
Auch FCN-Trainer Michael Wiesinger, der übrigens mit Weinzierl den Fußballlehrer machte, handelte. Er brachte Alexander Esswein (64.), und plötzlich kam Nürnberg, genauso wie in Halbzeit eins, besser ins Spiel. Es herrschte ein Gleichgewicht..
Bis zur 76. Minute. Javier Pinola foulte Verhaegh unnötig an der Mittellinie, und Schiedsrichter Weiner zeigte, nach dem er sich bei Steinhaus rückversichert hatte, dem bereits verwarnten Argentinier Gelb-Rot.
Jetzt tobten die Nürnberger. Das Spiel stand auf Messers Schneide. Schäfer parierte einen Mölders-Kopfball (79.), Markus Feulner traf den Außenpfosten des FCA-Tores. Die knapp über 37000 Zuschauer hielten den Atem an.
Kevin Vogt behielt die Nerven
Und in der 84. Minute durften die Augsburger Anhänger jubeln. Schäfer lenkte einen Schuss von Tobias Werner noch an den Pfosten, doch der eingewechselte Kevin Vogt behielt die Nerven und schoss zur verdienten 1:0-Führung ein. Dabei blieb es, was Torhüter Raphael Schäfer in äußerste Rage versetzte. Er sagte nach dem Schlußpfiff Schiedsrichter Weiner so deutlich die Meinung, dass der ihm die Gelbe Karte vor die Nase hielt. Nürnberg ärgerte sich, der FCA feierte. Es war es der zweite Sieg in Folge und der erste Pflichtspielerfolg gegen den Club seit fast 37 Jahren.
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