Wenn der FC Augsburg am 30. September beim RB Leipzig antritt, dann muss der Bundesligist auf die Unterstützung der Ultras verzichten. Unter dem Motto „Keine Sau fährt nach Leipzig“ boykottieren die meisten organisierten Fans das Auswärtsspiel beim umstrittenen Aufsteiger, der vom österreichischen Getränkekonzern Red Bull finanziert wird. „Projekte wie RB Leipzig verdrängen regional und demokratisch verankerte Vereine mit unfairen Mitteln aus der Bundesliga“, heißt es in einer Stellungnahme der „Szene Fuggerstadt“. Dort ist die aktive Fanszene mit ihren unterschiedlichen Fanklubs organisiert.
Aber es wird kein fußballloses Wochenende für die FCA-Fans. Das Spiel verfolgen sie am Freitagabend in der LEW-Lounge in der WWK Arena und am Samstag (14 Uhr) unterstützen die Ultras dann die U23 in der Regionalliga beim Heimspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth II im Rosenaustadion. Sie wollen an diesem „Traditionstag“ das Rosenaustadion für 90 Minuten wieder zum Leben erwecken.
Traditionstag soll ausgefallenes Stadionfest ersetzen
Der FC Augsburg unterstützt die Fans bei diesem Projekt. FCA-Manager Stefan Reuter sagt: „Es ist eine richtig gute Aktion und eine gute Gelegenheit die U23 aufzuwerten.“ Der Bundesligist nutzt den Traditionstag auch, um einen Teil der Fans für das ausgefallene Stadionfest zu entschädigen. Reuter: „Wir haben viel Kritik eingesteckt, dass wir vor der Saison keine Saisoneröffnung gemacht haben. Der einzige Grund war damals, das wir den Rasen in der Arena neu gestaltet haben. Das ist auch eine Geste an die Fans, dass wir durchaus gewillt sind, für unsere Fans Aktionen zu starten. Ich hoffe auf eine gute Stimmung. Die Kollegen, die nicht in Leipzig dabei sind, werden den Fans dann das eine oder andere Bier ausschenken.“ Denn es gibt ein Grillfest mit Freibier und kostenlosem Mineralwasser. Zudem wird ein Rahmenprogramm, auch speziell für Kinder, angeboten.
Die Protestaktaktion gegen das umstrittene Projekt Leipzig unterstützt Reuter nicht. Er sagt: „Ich freue mich, dass es eine Aktion für die Fans ist, aber nicht gegen irgend einen anderen Verein. „Der Aufschrei unter den Fangruppierungen gegen Leipzig ist ja nicht zu überhören. Ich sage aber, jeder der die Statuten einhält und sich sportlich qualifiziert, hat es verdient in der ersten Liga zu spielen.“
Es stehen auch nicht alle Augsburger Anhänger hinter dem Leipzig-Boykott der Ultras. Einige FCA-Fans haben angekündigt, trotzdem nach Leipzig zu fahren.
Es ist nicht die erste Boykott-Aktion gegen RB Leipzig. Bereits die aktive Fanszene von Borussia Dortmund hatte das Auswärtsspiel boykottiert – das Kontingent an Gästetickets fand allerdings genügend andere Anhänger: Der Gästeblock war trotzdem ausverkauft. ötz/AZ