Will Markus Weinzierl den FCA verlassen?
Zumindest denkt Weinzierl intensiv über einen Wechsel nach. Ansonsten könnte er sich problemlos klar zum FCA positionieren.
Warum vermeidet Weinzierl eine klare Aussage zu seiner Zukunft?
Man stelle sich vor, Weinzierl würde jetzt offen sagen: Ich verlasse am Saisonende den FCA. Ein fatales Signal in einer angespannten Situation. Spätestens nach der nächsten Niederlage wäre Weinzierl nicht mehr als Trainer haltbar. So hält er sich alle Optionen offen. Falls es nicht mit dem Wechsel klappt, könnte er beim FCA bleiben. Und wenn er wechselt, kann er sagen, dass er die Augsburger nie mit einem falschen Treuegelöbnis an der Nase herumgeführt hat. Was aber am wichtigsten ist: Weinzierl kann höchstwahrscheinlich noch gar nicht sagen, dass er geht. Denn ein Wechsel dürfte noch nicht sicher sein.
Warum nicht?
Weinzierl kann den FCA nicht einfach so verlassen. Sein Vertrag läuft noch bis 2019. Der FCA könnte theoretisch darauf bestehen, dass er diesen erfüllt. Weinzierl muss den FCA bitten, ihn aus dem laufenden Kontrakt zu entlassen. Beziehungsweise: Der Verein, der Weinzierl verpflichten will, muss mit dem FCA über die Freigabe verhandeln. Der FCA wird Weinzierl nur gegen eine Ablösesumme ziehen lassen. Dass diese Verhandlungen schon gelaufen sind oder gerade im Geheimen laufen – theoretisch denkbar, in der Praxis aber sehr unwahrscheinlich. Keiner der bislang genannten Interessenten wird sich in dieser Phase der Saison schon in der Trainerfrage festlegen. In Mönchengladbach und Schalke müssen sie erst abwarten, ob die Trainer Schubert bzw. Breitenreiter nicht doch noch ein erfolgreiches Saisonfinale gelingt. Und Zweitligist Leipzig ist noch nicht sicher aufgestiegen.
Sucht der FCA bereits einen Nachfolger?
Natürlich wird man sich beim FCA Gedanken machen. Stefan Reuter wäre ein schlechter Manager, wenn er erst dann mit der Trainersuche beginnt, wenn sich bei ihm ein Interessent für Weinzierl gemeldet hat. Um vorbereitet zu sein, wird der FCA jetzt schon diskret den Markt sondieren. Das war auch so, als Jos Luhukay im Mai 2012 seinen Posten beim FCA aufgab. Nur wenige Tage nach dem für die Öffentlichkeit überraschenden Schritt präsentierte der FCA erstaunlich schnell den Nachfolger Markus Weinzierl.
Aber die FCA-Funktionäre verweisen doch immer auf Weinzierls Vertrag bis 2019. Rechnen sie doch noch mit ihm? Oder warum tun sie das?
Solange Weinzierl Trainer beim FCA ist, muss die Vereinsführung fest zu ihm stehen. Alles andere würde Weinzierls Position beschädigen. Das kann keiner im Verein wollen. Und: Wenn der FCA von Weinzierl abrückt, kann sich das auf die Ablösesumme auswirken. Dann kann der Verein, der Weinzierl verpflichten will, sagen: So viel, wie ihr verlangt, zahlen wir nicht. Ihr wollt ihn ja sowieso nicht mehr.
Kann Weinzierl eigentlich noch in Augsburg bleiben, nachdem monatelang nur über seinen Abgang spekuliert wurde?
Schafft sein Team im Endspurt in überzeugender Manier den Klassenerhalt, ist eine Fortsetzung der Zusammenarbeit denkbar. Aber nicht wahrscheinlich, weil der „Retter“ Weinzierl für andere Vereine interessant ist. Schafft der FCA den Klassenerhalt mühsam oder steigt die Mannschaft ab, erscheint Weinzierl zwar für andere Vereine nicht mehr ganz so attraktiv, aber auch FCA-intern wird der Glanz der vergangenen Jahre verblassen. Fazit: Wenn Markus Weinzierl auch zu Beginn der nächsten Saison noch FCA-Trainer ist, wäre das eine Überraschung.
Wenn er denn geht, wohin geht Weinzierl dann?
Die Bild-Zeitung hat RB Leipzig als Top-Interessenten genannt. Dort will Ralf Rangnick nicht länger in der Doppelrolle als Trainer und Sportdirektor agieren. Doch die Leipziger haben offenbar kein Interesse an Weinzierl, wurde am Samstag bekannt. "Wir haben uns tatsächlich mit Markus Weinzierl auseinandergesetzt", sagte RB-Vorstandschef Oliver Mintzlaff am Samstag nach dem 3:1-Sieg im Punktspiel gegen den VfL Bochum. "Ich habe gestern Abend seinen Berater Roman Grill angerufen und ihm gesagt, dass wir nicht mit Markus Weinzierl als Trainer planen und die geführten Gespräche abbrechen."
Im Gespräch ist auch Mönchengladbach, wo mit Max Eberl ein niederbayerischer Weggefährte von Weinzierl als Manager arbeitet.
Insider nannten gegenüber unserer Zeitung Schalke als heißesten Kandidaten. Der künftige Schalker Manager Heidel (jetzt noch in Mainz) soll von Weinzierl überzeugt sein. Sollte der FCA absteigen, dürfte Weinzierl der Schalker Anhängerschaft aber nur schwer zu vermitteln sein. Zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres würde Schalke den Trainer eines Bundesliga-Absteigers verpflichten (André Breitenreiter kam vom SC Paderborn).
Wer könnte auf Weinzierl folgen?
Ein Name, auf den Insider setzen: Mehmet Scholl. Der ehemalige Spieler des FC Bayern hat schon als Trainer der zweiten Mannschaft der Münchner gearbeitet (2009/2010 und 2012/2013). Derzeit tritt er als Experte im Fernsehen (ARD) in Erscheinung.