Markus Weinzierl, 38, hatte das Unheil schon am Samstag kommen sehen. „Ich denke, dass das länger dauert“, hatte er schon diagnostiziert, als sein Neuzugang Raul Bobadilla in Bremen mit einem dicken rechten Knie vom Platz musste. Der Trainer des FC Augsburg sollte recht behalten. Gestern bestätigten sich die Befürchtungen nach einer Magnetresonanztomografie in der Hessingpark Clinik. Der Stürmer fehlt dem Bundesligisten mit einem Innenbandriss sechs bis acht Wochen. Wenigstens muss das Knie nicht operiert werden.
Eine weitere Hiobsbotschaft für Weinzierl, der sich in der Anfangsphase der Saison fast mehr mit medizinischen Diagnosen beschäftigen muss als mit Trainingsplänen. Manninger, de Jong, Werner, Ottl, Bancé und jetzt auch noch Bobadilla.
Dabei hatte der FCA den argentinischen Stürmer erst vorige Woche für drei Jahre unter Vertrag genommen. „Da macht man sich viele Gedanken, welchen Stürmer man verpflichtet und dann verletzt er sich beim Debüt so schwer. Das ist brutal“, sagt Trainer Weinzierl.
Bancé hat Ende August einen Kontrolltermin
Eigentlich sollte Bobadilla, 26, Alleinunterhalter Sascha Mölders, 27, in der Offensivabteilung unterstützen und auch antreiben. Dort ist man derzeit personell und qualitativ unterbesetzt. Problemstürmer Aristide Bancé hat sich im Juli beim Testspiel in Gundelfingen den Unterarm gebrochen. Ende August hat er einen Kontrolltermin. Gibt der Arzt dann grünes Licht, kann Bancé wieder langsam in die Trainingsarbeit einsteigen. Neuzugang Mathias Fetsch vom Drittligisten Kickers Offenbach muss nach seiner überstandenen Schulterverletzung erst noch den Anschluss finden, um sein Potenzial zeigen zu können.
Ein Stürmer mit Bundesliga-Niveau ist zu wenig, um wettbewerbstauglich zu sein. Bobadilla sollte Abhilfe schaffen. Jetzt fällt er aus. Weinzierl nimmt es mit Gleichmut: „Es nützt jetzt nichts zu hadern, wir müssen weitermachen.“ Nur wie?
Nur zwei Tage brauchte Bobadilla von der Vertragsunterschrift in den Krankenstand. Nur wenig länger dauerte es beim größten Pechvogel unter den FCA-Neuzugängen nach dem Bundesliga-Aufstieg: Dawda Bah. Am 9. September 2011 gab der Fußballprofi aus Gambia, der erst kurz zuvor vom finnischen Spitzenklub HJK Helsinki geholt worden war, mit der Einwechslung gegen Bayer Leverkusen sein Bundesliga-Debüt.
Wenige Tage später brach sich Bah im Training die Kniescheibe. Über eineinhalb Jahre kämpfte er um seine Rückkehr. Vergebens. Im Januar 2013 wurde sein Vertrag aufgelöst. Jetzt spielt der 29-Jährige für den finnischen Erstligisten Kuopio Pallorusa, steht im Pokalfinale. Doch Bah will nach der Saison, die im Oktober endet, zurück nach Deutschland. Er führt eine Fernbeziehung. Seine Frau Sabrina arbeitet in Augsburg beim FCA-Vermarkter Sportfive.
So hart wie Bah hat es Bobadilla nicht getroffen. Und sein Konkurrent Sascha Mölders könnte ihm als Vorbild dienen. Im Juli 2012 brach sich Mölders im ersten Trainingslager den Knöchel. Bis Anfang November musste Mölders pausieren. Trotzdem wurde er mit zehn Toren noch zum Nichtabstiegs-Helden.