Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten
FC Augsburg
Icon Pfeil nach unten

FC Augsburg: Tobias Werner: "Ich will mich nicht unter Druck setzen lassen"

FC Augsburg

Tobias Werner: "Ich will mich nicht unter Druck setzen lassen"

    • |
    Tobias Werner kann nicht mehr spielen. Mit einer Schambeinentzündung ist die Hinrunde für ihn beendet.
    Tobias Werner kann nicht mehr spielen. Mit einer Schambeinentzündung ist die Hinrunde für ihn beendet. Foto: Ulrich Wagner

    Den gestrigen Dienstag hatte sich Tobias Werner, 30, anders vorgestellt. Anstatt sich mit seinen Teamkollegen vom FC Augsburg mit zwei Trainingseinheiten auf das Spiel am Samstag beim VfB Stuttgart vorzubereiten, verbrachte Werner den Tag bei Ärzten in München. Das Schambein des Mittelfeldspielers ist entzündet. Der Heilungsverlauf ist kaum vorhersagbar. Es kann Wochen, aber auch Monate dauern, bis Werner wieder fit sein wird.

    Dementsprechend niedergeschlagen war der Fußballprofi auf der Heimfahrt. „Ich hätte lieber einen Nasenbeinbruch oder so etwas. Da weißt du, nach zwei, drei Wochen kannst du wieder spielen. Die Schambeinentzündung ist aber wohl die einzige Verletzung auf der Welt, bei der du keine Prognose stellen kannst. Das will ich auch nicht. Ich will mich nicht unter Druck setzen lassen.“

    Für Weinzierl ist Werners Ausfall ein harter Schlag

    FCA-Trainer Markus Weinzierl plant in der Hinrunde auf jeden Fall nicht mehr mit Werner. „Ich rechne mit ihm nicht mehr in den nächsten Wochen bis Weihnachten.“ Für Weinzierl ist der Ausfall seines linken Außenbahnspielers ein harter Schlag in dieser wichtigen Phase der Saison. „Das tut uns weh“, sagt der 40-Jährige. Acht Spiele (fünf in der Bundesliga, zwei in der Europa League und eines im Pokal) stehen noch auf dem Terminplan.

    Die für Sportler so sensible Stelle liegt ziemlich genau in der Mitte des Körpers – eine etwa fünf mal 15 Zentimeter große Knochenpartie, die sich rechts und links an das knorpelig Mittelstück des Beckenrings anschließt. Die Entzündung kommt fast immer schleichend daher. Wie bei Werner. „Schon seit der Vorbereitung plage ich mich. Erst waren es die Adduktoren, dann die Leiste. Ich habe gleich am Anfang auch mal eine Woche pausiert, aber eigentlich konnte ich nur noch mit Schmerzmitteln trainieren und spielen“, beschreibt er seinen Leidensweg.

    Jetzt ging es nicht mehr. Werner zog die Reißleine. „Ich habe mich in der letzten Woche im Training einfach nicht mehr wohl gefühlt.“ Eine MRT-Untersuchung am Montag brachte Gewissheit. „Mir ist es körperlich und psychisch schon besser gegangen“, sagt Werner, der jetzt erst einmal in den nächsten Tagen in Ruhe mit den Ärzten und den Physiotherapeuten das weiter Vorgehen absprechen will. Vielleicht lässt sich Werner in der Zwangspause auch an der lädierten Leiste operieren. Ob die Entzündung nur auf die Mehrbelastung durch die englischen Wochen zurückzuführen ist, weiß er nicht: „Man kann es nicht ausschließen, aber vielleicht wäre es auch bei normaler Belastung passiert.“

    Die immer wiederkehrenden Schmerzen könnten auch ein Grund sein, warum der dienstälteste Spieler des FCA (seit 2008) in dieser Saison nicht so richtig in die Gänge kam. Nur acht Spiele absolvierte der Dauerläufer auf der linken Außenbahn in dieser Saison. Tor erzielte er noch keines, zwei Vorlagen gehen auf sein Konto. Es ist das erste Mal seit dem Bundesligaaufstieg 2011, dass Werners Leistung stagnierte. „Bisher bin ich von größeren Verletzungen verschont geblieben. Jetzt hat es mich erwischt, aber ich werde mich zurückkämpfen.“ Zuletzt hatte er seinen Stammplatz an Caiuby verloren, aber auch Piotr Trochowski, Alexander Esswein oder Dong-Won Ji können auf der linken Außenbahn spielen. Ji wird aber erst, wie Raúl Bobadilla, am Donnerstag von den WM-Qualifikationsspielen zurückkehren. Torhüter Marwin Hitz wird heute aus der Schweiz zurückerwartet.

    Langzeitverletzte beim FCA trainieren wieder

    Es gab für Trainer Weinzierl zu Beginn der zweiten Woche in der Länderspielpause aber auch positive Nachrichten. Die Langzeitverletzten Jeong-Ho Hong (Bänderriss) und Shawn Parker (Kreuzbandriss) haben wieder mit dem Lauftraining begonnen. Ja-Cheol Koo trainiert nach seiner Gelb-Sperre in der WM-Qualifikation schon seit Montag wieder mit und gestern stand Ragnar Klavan, 30, wieder auf dem Trainingsplatz. Der estnische Nationalspieler wurde, wie abgesprochen, vom zweiten Freundschaftsländerspiel Estlands freigestellt.

    Sehr zur Freude von Weinzierl. Denn der will die Trendwende in der Bundesliga über eine verbesserte Defensivarbeit einleiten. Daran arbeitet er intensiv im Training „Wir haben zu viele Gegentore bekommen, das war der Ansatzpunkt in den letzten Tagen.“ Als Abkehr von seiner bisherigen offensiv ausgerichteten Spielweise sieht er das nicht: „Das eine widerspricht dem anderen überhaupt nicht. Es gilt, die Abläufe besser reinzubekommen. Das hat nichts damit zu tun, dass wir defensiv am eigenen Sechszehner stehen wollen. Wir müssen und wollen unsere Art, mutig nach vorne zu verteidigen, weiterbehalten. Wir müssen aber trotzdem gegenseitig die Zweikämpfe besser absichern.“ Auf Tobias Werner muss er dabei länger verzichten.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden