Seine Wohnung in Augsburg will Mathias Fetsch, 25, in wenigen Tagen wieder wohnlich machen. „Ich muss nur die Möbel reinpacken, dann ist alles gemacht.“ Als Fetsch im Januar vom FC Augsburg zum damaligen Zweitligisten Energie Cottbus ausgeliehen wurde, hat er den Mietvertrag erst gar nicht gekündigt. Der Stürmer will es im zweiten Anlauf beim Bundesligisten noch einmal wissen.
Dabei schien es im Sommer 2013 für Fetsch gar nicht so schlecht zu laufen. Nach seinem Wechsel vom Drittligisten Kickers Offenbach, der FCA hatte ihn mit einem Vertrag bis 2016 ausgestattet, wird er am 5. Spieltag beim 2:1-Sieg gegen den SC Freiburg in der 87. Minute eingewechselt. Es sollten seine einzigen drei Bundesliga-Minuten bleiben.
Die persönliche Bilanz von Fetsch ist dürftig
Denn Fetsch konnte sich in der Offensive gegen die Konkurrenten Sascha Mölders und Raúl Bobadilla nicht durchsetzen. In der Winterpause zog der Badener, der in der Nähe von Karlsruhe aufgewachsen ist, die Notbremse. Er lässt sich für ein halbes Jahr zu Energie Cottbus ausleihen. Doch auch in der Lausitz lernte Fetsch eher die Schattenseiten seines Berufes kennen. Energie kämpfte in der 2. Liga ums Überleben. Am Ende reichte es nicht, Cottbus musste absteigen und auch die persönliche Bilanz von Fetsch fällt dürftig aus. Zwölf Spiele, ein Tor.
Trotzdem will er die Zeit nicht missen. „Man lernt aus jeder Situation. Es war keine erfolgreiche Zeit, aber man muss sich weiterentwickeln, sowohl sportlich als auch menschlich. Es war eine Erfahrung zu sehen, wie es ist, wenn es mal gar nicht gut läuft“, sagt er. Positiv sind ihm die Energie-Fans in Erinnerung geblieben. „Wir hatten bis zum Schluss deren Unterstützung. Das findet man nicht bei vielen Vereinen.“ Mit in die Drittklassigkeit wollte Fetsch aber nicht gehen.
Er will beim FCA noch einmal in die Offensive gehen. „Ich habe ja noch Vertrag, darum werde ich am 1. Juli auch mal da sein und mittrainieren, und wie es sich dann alles entwickelt, wird man sehen.“
Ob Fleiß und Einsatz reichen? Schwer vorstellbar. Denn der FCA will die Konkurrenz in der Offensive weiter erhöhen. Für den Brasilianer Caiuby vom FC Ingolstadt hat man schon ein Angebot abgegeben. Allerdings entspricht es nicht den Vorstellungen von FC-Sportdirektor Thomas Linke. „Ich gehe jetzt davon aus, dass wir mit ihm in die Vorbereitung gehen“, wird er in verschiedenen Medien zitiert.
Ganz oben auf der Wunschliste beim FCA steht schon seit längerem auch der Isländer Alfred Finnbogason, 25, vom niederländischen Erstligisten SC Heerenveen. Allerdings wird der mit jedem Tor teurer. 29 Treffer in 31 Spielen sollen die Ablösesumme auf neun Millionen Euro hochgetrieben haben.
Mathias Fetsch: "Ich werde alles geben"
Auch Joel Campbell hatte der FCA auf dem Radar. Der 21-Jährige sorgt derzeit mit Costa Rica bei der WM für Furore. Campbell gehört dem FC Arsenal, spielte aber noch nie in der Premier League. Dafür war er schon an den FC Lorient (Frankreich), an Betis Sevilla (Spanien) und an Olympiakos Piräus ausgeliehen. Dort hat ihn der FCA zweimal beobachtet. Allerdings hat Arsenal-Trainer Wenger bereits angekündigt, den Stürmer mit in die Saison-Vorbereitung zu nehmen.
Da scheint ein Flirt mit Pedro Henrique, 23, vielleicht aussichtsreicher. Der Brasilianer war zuletzt mit elf Treffern zweitbester Torschütze beim Schweizer Cupsieger FC Zürich. Der schnelle Stürmer hat aber noch Vertrag bis 2016.
Mathias Fetsch macht sich darüber keine Gedanken. Er hat nichts mehr zu verlieren. Er sagt: „Entscheidend sind die Trainingsleistungen. Ich werde alles geben und versuchen, dem Trainer es so schwer wie möglich zu machen.“