Ragnar Klavan erholt sich derzeit mit seiner Familie ein paar Tage in Estland bei seinen Eltern. Oma und Opa haben einfach gerne die Enkel um sich. Doch Urlaub hat der Innenverteidiger des FC Augsburg noch nicht. „Wir haben mit Estland noch vier Länderspiele“, erzählt Klavan am Telefon. Am 29. Mai spielt Estland in Litauen, am 1. Juni gegen Andorra, am 4. Juni gegen Lettland und am 8. Juni in Portugal. Ob er alle vier Partien bestreiten wird, weiß er noch nicht genau, aber erst dann geht es zum Familien-Urlaub, wahrscheinlich nach Portugal.
Die letzten beiden Punktspiele mit dem FCA hat er versäumt. Auf Schalke verhinderte eine eigentlich schon auskurierte Magen-Darm-Grippe seinen Einsatz, er übergab sich nach dem Aufwärmen. Beim letzten Saisonspiel zu Hause gegen den Hamburger SV musste er nach einem Trainingsunfall zuschauen: „Am Donnerstag vor dem Spiel ist mir einer auf den rechten Fuß getreten und ich hatte danach Schmerzen im Knie und im Sprunggelenk, aber jetzt ist alles okay.“
Verabschieden konnte er sich vom Augsburger Publikum nur in Zivil. Ob die FCA-Fans den estnischen Nationalspieler, der 2012 vom AZ Alkmaar zum FCA wechselte und seitdem 125 Bundesliga-Spiele bestritt, überhaupt noch einmal im FCA-Trikot zu Gesicht bekommen, scheint gar nicht so sicher.
Zwar läuft der Vertrag des 31-Jährigen noch bis 2017, doch stehen er und der FC Augsburg jetzt vor einer ganz wichtigen Entscheidung. Verlängert man den Vertrag noch einmal oder wechselt der Innenverteidiger gegen eine entsprechende Ablösesumme noch einmal den Verein? Die unwahrscheinlichste Lösung: Beide Parteien tun nichts und Klavan kann dann in der kommenden Saison ablösefrei wechseln.
Klavan selbst hat sich bisher weder in die eine noch in die andere Richtung entschieden. „Ich kann noch nicht sagen, was in diesem Sommer passiert. Ich lasse das alles auf mich zukommen.“ Für ihn wäre ein Wechsel jetzt wohl die letzte Möglichkeit, sich vielleicht noch einmal seinen Traum von der englischen Premier League zu erfüllen, oder zu einem anderen, namhafteren Klub zu wechseln.
Noch keine konkreten Angebote für Klavan
Konkrete Angebote soll es für Klavan aber noch nicht geben. Der Transfermarkt wird in diesem Jahr aufgrund der Europameisterschaft in Frankreich (10. Juni bis 10. Juli) erst später in Bewegung geraten als sonst üblich. Klavans Berater hat das FCA-Angebot, Gespräche über eine Vertragsverlängerung aufzunehmen, vorerst einmal abgelehnt.
Gedanken über seine Zukunft macht sich auch Raúl Bobadilla, 28, während seines Urlaubs in seiner Heimat Argentinien. Sein Vertrag läuft zwar noch bis 2018, doch zuletzt zählte der Stürmer nicht mehr zum Stammpersonal von Trainer Markus Weinzierl. Jetzt heißt es, Hertha BSC hätte Interesse. Doch Bobadillas Berater José Noguera dementiert, dass es derzeit Gespräche gebe: „Grundsätzlich ist Hertha BSC ein hoch interessanter Verein, aber es gibt keinen Kontakt zwischen Hertha und Raúl.“ Nach Informationen unserer Zeitung sollen aber konkrete Anfragen aus China für Bobadilla vorliegen.
Der FCA sorgt aber vor. So verpflichtete der Bundesligist, wie berichtet, Georg Teigl ablösefrei von RB Leipzig. Der 25-Jährige kann sowohl defensiv als auch offensiv auf der rechten Außenbahn agieren. Er könnte Bobadilla ersetzen, aber auch Daniel Opare. Dessen Verbleib scheint trotz Vertrages bis 2019 nicht sicher. Vielleicht hat der FCA auch darum ein Auge auf Tarek Chahed vom 1. FC Magdeburg geworfen. Der 19-jährige Rechtsaußen war in dieser Saison Stammspieler beim Drittligisten.
Auch auf der Torhüterposition haben Manager Stefan Reuter und Chefscout Stephan Schwarz mit dem Transfer von Andreas Luthe vom VfL Bochum vorgesorgt. Luthe, 29, war in der Vorrunde noch Stammspieler, ehe er sich mit VfL-Trainer Gertjan Verbeek überwarf und auf die Tribüne verbannt wurde. Es waren also keine sportlichen Gründe, was wichtig sein könnte. Denn sollte Marwin Hitz, der jetzt in den vorläufigen EM-Kader der Schweiz nominiert wurde, bei der EM vielleicht sogar spielen, könnte der Torhüter (Vertrag bis 2018) wohl noch mehr in den Blickpunkt zahlungskräftiger Klubs geraten. Abwerbeversuche würden dann wohl nicht ausbleiben.
Es gibt aber auch Spieler, die der FCA gerne freiwillig abgeben würde, damit der Kader weiter punktuell verstärkt werden kann. Bei Stürmer Nikola Djurdjic scheint man da auf einem guten Weg. Der Serbe (Vertrag bis 2017), der zuletzt an Fortuna Düsseldorf ausgeliehen war, bestätigte, dass der FCA mit Partizan Belgrad über einen Transfer in seine Heimat verhandelt.