Eine Einarbeitungszeit gibt es für Stefan Reuter nicht. Gleich nach seiner Einigung mit den Verantwortlichen des FC Augsburg stürzte sich der neue Manager des Bundesligisten in die Arbeit. Seit Samstag ist er mit der Mannschaft im Trainingslager in der Türkei.
Hatten Sie besondere Wünsche an Neujahr?
Reuter: Vor allem wünscht man seinem Umfeld und sich selber Gesundheit. Im privaten Umfeld merkt man immer mehr, wie manchmal das Schicksal einschlägt.
Wie kam eigentlich Ihre Verpflichtung beim FC Augsburg zustande? Wer hat Sie angerufen?
Reuter: Peter Bircks (Aufsichtsratsvorsitzender des FCA, Anm. d. Red.) hat mit mir telefoniert. Er hat mich gefragt, ob ich für ein Gespräch zur Verfügung stünde. Ich habe gesagt: selbstverständlich. Das war am 19. Dezember. Wir haben uns dann zweimal getroffen, dann haben wir uns die Hand gegeben.
Wo hat er Sie erreicht?
Reuter: Ich war zu Hause in München. Den geplanten Skiurlaub mit meiner Familie habe ich nach Weihnachten verkürzt, um direkt die Arbeit beim FCA aufzunehmen.
Kamen Sie nicht ins Grübeln. Sie wussten ja, dass der FCA vor Ihnen zwei Manager entlassen hatte?
Reuter: Nein, überhaupt nicht. Ich kenne ja die handelnden Personen. In den vergangenen Jahren habe ich schon öfter mit Walther Seinsch oder Peter Bircks gesprochen. Es war ja nicht so, dass ich nicht wusste, mit wem ich es zu tun habe.
Reuter sprach mit Rollmann
Haben Sie auch mit Ihrem Vorgänger Jürgen Rollmann gesprochen?
Reuter: Ja, wir haben kurz telefoniert. Ich kenne Rollmann noch aus der Jugendnationalmannschaft. Aber ich habe auch mit Manfred Paula gesprochen, der gute Arbeit für das Nachwuchsleistungszentrum leistet. Auch mit Andreas Rettig habe ich telefoniert.
Sie waren ja auch beim TSV 1860 München als Manager tätig. Was haben Sie aus dieser Zeit mitgenommen?
Reuter: Meine ganze Laufbahn war wichtig für die Aufgabe in Augsburg. Man analysiert immer und stellt sich die Frage: Was mache ich anders? Ich hatte das Glück, dass ich 20 Jahre Profifußballer war. Da ist man schon als Spieler in viele Prozesse der Klubs eingebunden. Da beginnt schon die Lehrzeit für spätere Aufgaben.
Der Winterfahrplan des FC Augsburg
Mittwoch, 2. Januar: Trainingsauftakt
Samstag, 5. Januar: Abflug ins Trainingslager nach Belek
Mittwoch, 9. Januar: Testspiel gegen Hansa Rostock (15.30 Uhr) in Belek Endstand 4:1 für den FCA
Sonntag, 13. Januar: Testspiel gegen den FSV Frankfurt (15.30 Uhr) in Belek Endstand 1:1
Montag, 14. Januar: Rückflug aus dem Trainingslager.
Sonntag, 20. Januar: Rückrundenauftakt bei Fortuna Düsseldorf (17.30 Uhr)
Sie haben kürzlich mit Stephan Schwarz einen neuen Mann für die Scouting-Abteilung verpflichtet. Das Scouting war zuletzt eine Baustelle...
Reuter: Wir kennen uns seit Jahren sehr gut und ich kenne seine Arbeitsweise. Zur Baustelle muss ich sagen, der FCA hat sich in den vergangenen Jahren toll und vor allem schnell entwickelt. Da kann man nicht gleich alles abdecken.
Nach einer eher schwachen Vorrunde stellt sich auch immer die Frage nach dem Trainer. Was ist Ihr Eindruck von Markus Weinzierl?
Reuter: Er weiß, wie man eine Mannschaft führt. Aus der Distanz konnte ich auch sehen, wie sich Weinzierl in schwierigen Situationen vor die Mannschaft stellt und der Presse Rede und Antwort steht. Dieser gute Eindruck hat sich bei mir bestätigt.
Es wäre fast fahrlässig in dieser derzeitigen Situation, nicht für die 2. Liga zu planen...
Reuter: Wir werden alles daran setzen, die Klasse zu halten, und es gibt für uns momentan nur eine Richtung. Das heißt aber nicht, dass wir nicht alle Szenarien durchspielen.
Wie groß ist Ihr Netzwerk als Manager?
Reuter: Ich will mir selber nicht auf die Schulter klopfen, aber es wird wenig Vereine geben, wo ich keinen Ansprechpartner habe.
Wird es in der Winterpause noch weitere Neuzugänge geben?
Reuter: Eher nicht. Aber man soll nie nie sagen.
Was haben Sie im Trainingslager für einen Eindruck von der Mannschaft bekommen?
Reuter: Einen sehr guten. Jeder zieht voll mit.
Was macht Ihnen Mut, dass der FCA die Klasse hält?
Reuter: Dadurch, dass Augsburg vor meiner Haustür liegt, habe ich viele Spiele gesehen. Das ist grundsätzlich eine intakte Mannschaft. Es fehlen die Ergebnisse. Das Fundament steht.
Sie wohnen in München. Pendeln Sie jeden Tag?
Reuter: Nein. Ich habe zuletzt schon in Augsburg im Hotel gewohnt und werde nach unserem Trainingslager in Augsburg eine Wohnung beziehen.