Die Unterschrift von Konstantinos Stafylidis, 23, war gestern besonders gefragt. Egal, ob von den Jungs aus der FCA-Fußballschule oder den anderen Autogrammsammlern wie Ann-Sophie oder dem achtjährigen Konrad, die gestern nach dem Vormittagstraining des Bundesligisten geduldig warteten.
Stafylidis: Mit dem HSV hat der FCA bisher gute Geschäfte gemacht
Es kann gut möglich sein, dass der Linksverteidiger nächste Woche nicht mehr das Trikot des FC Augsburg tragen wird. Dass der Hamburger SV gerne den griechischen Nationalspieler verpflichten würde, daraus macht HSV-Manager Jens Todt kein Geheimnis. Die Sport-Bild will auch erfahren haben, wie der Deal ablaufen soll. Erst nach dem FCA-Gastspiel am Samstag (15.30 Uhr) zum Bundesliga-Auftakt in Hamburg wollen sich beide Parteien zu weiteren Verhandlungen treffen. Der FCA soll dem Vernehmen nach mindestens zehn Millionen Euro Ablöse fordern, der Hamburger SV ist derzeit nur gewillt, fünf Millionen Euro zu zahlen.
Auf den ersten Blick liegen noch Welten dazwischen, doch eine Annäherung (7,5 Millionen Euro fix, 2,5 Millionen erfolgsabhängig) scheint laut Sport-Bild durchaus möglich. Stefan Reuter, Geschäftsführer Sport beim FC Augsburg, will die Spekulationen nicht kommentieren. „Es gibt definitiv nichts zu vermelden“, erklärte er gestern auf der Rückfahrt einer DFL-Tagung zum Thema Videobeweis in Köln. Wie immer lässt sich Reuter nicht in die Karten schauen. Wenn es aber Sinn macht, handelt Reuter. Wie beim schnellen Wechsel von Paul Verhaegh nach Wolfsburg.
Der FCA kann derzeit aber in Ruhe abwarten. Stafylidis hat noch Vertrag. Mit seinem Konkurrenten Philipp Max hat der FCA den Vertrag vor kurzem erst langfristig verlängert. Zudem machte der FCA bei den Deals mit dem HSV bisher immer gute Geschäfte. 2014 zum Beispiel kauften die Hamburger Matthias Ostrzolek vom FCA für 2,4 Millionen Euro. Der FCA hatte im Januar 2012 gerade mal 500.000 Euro an Bochum überwiesen.
Das Geld aus dem Ostrzolek-Transfer investierte der FCA in Abdul Rahman Baba. Der hatte mit Fürth in der Relegation gegen den HSV groß aufgespielt. Der HSV hatte wohl nicht genau hingeschaut.
Ein Jahr später wechselte Baba für geschätzte 20 Millionen Euro zu Chelsea. Sein Nachfolger: Philipp Max vom Karlsruher SC. Ablöse: rund 3,8 Millionen Euro. Ein pikantes Detail: auch Max überzeugte damals in der Relegation gegen den HSV. Zudem hieß der damalige KSC-Manager Jens Todt, in gleicher Funktion jetzt in Hamburg tätig. Sollte ein Wechsel jetzt zustande kommen, würde der FCA auf jeden Fall wieder ein großes finanzielles Plus machen. Denn Stafylidis hatte Reuter im August 2015 für 2,5 Millionen Euro aus Leverkusen geholt.
Instagram-Post: Wie Stafylidis in Augsburg für Aufregung sorgte
Stafylidis, so hat es den Anschein, würde gerne das beschauliche Augsburg verlassen und in die mondäne Hafenmetropole an die Elbe wechseln. Nicht anders ist es wohl zu verstehen, dass er am Sonntag mit einem kurzen Post auf dem Online-Dienst Instagram seinen Noch-Arbeitgeber bloßstellte.
Der FCA hatte gemeldet, dass Stafylidis angeschlagen die Reise zum Pokalspiel in Magdeburg (0:2) nicht mitmachen konnte. Laut Reuter ließ sich Stafylidis am Freitag beim Physiotherapeuten behandeln, konnte am Samstag nicht das komplette Trainingsprogramm mitmachen und war auch am Sonntag in Behandlung. Stafylidis postete allerdings kurz nach Spielbeginn am Sonntagabend, er sei topfit und drücke seiner Mannschaft die Daumen. Diesen Post markierten auch einige Mannschaftskameraden mit dem „Gefällt mir“-Button.
Für Reuter kein Grund auszuflippen. Nach außen hin versucht er, die Wogen klein zu halten. „Es ist mir ein Rätsel, warum Kosta das geschrieben hat. Wir werden intern darüber sprechen, aber für mich ist das jetzt kein Affront und ich fühle mich auch nicht bloßgestellt.“
Allerdings scheint Reuter für den Fall der Fälle gewappnet sein zu wollen. So bestätigte der junge Löwen-Verteidiger Kilian Jakob, 19, dass der FCA Interesse an ihm habe. Jakobs Berater Herbert Briem wollte das weder bestätigen noch dementieren: „Ich werde mich nicht an Spekulationen beteiligen. Aber für einen Spieler wie Kilian gibt es immer Interessenten.“
Ein anderer Stafylidis-Ersatz könnte auch Tim Leibold, 23, vom 1. FC Nürnberg sein. Schon vor zwei Jahren, als Leibold vom VfB Stuttgart II zum Club wechselte, hatte der FCA angeklopft, doch Leibold entschied sich damals für Nürnberg. Leibolds Berater, Karl M. Herzog, erklärte zu einem möglichen FCA-Interesse: „Ich habe davon nichts gehört.“ FCA-Manager Stefan Reuter hielt es wie immer: „Wir kommentieren Namen grundsätzlich nicht.“
Stafylidis selbst äußerte sich gestern nicht. Alle Interviewanfragen ließ er von der FCA-Presseabteilung ablehnen. Dafür trainierte er ohne Probleme, wirkte motiviert, scherzte mit seinen Kollegen. Nur mit den Medien wollte er nicht reden. Dafür schrieb er lieber Autogramme.