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FC Augsburg: Sein Fehlschuss beschert Günther-Schmidt eine schlaflose Nacht

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Sein Fehlschuss beschert Günther-Schmidt eine schlaflose Nacht

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    Julian Günther-Schmidt nach seinem Fehlschuss in Freiburg.
    Julian Günther-Schmidt nach seinem Fehlschuss in Freiburg. Foto: imago

    Die Nacht von Samstag auf Sonntag war für Julian Günther-Schmidt kurz. Nicht nur, weil er mit dem FC Augsburg erst spät aus Freiburg zurück kam. Es hätte schon gereicht, dass der 22-Jährige bei der 1:2-Niederlage sein Bundesliga-Debüt gab, um fast kein Auge zuzumachen. Günther-Schmidt war auch noch die tragische Figur aus Augsburger Sicht. „Ehrlich gesagt, habe ich nicht viel geschlafen. Ich habe meine Zeit gebraucht, um das alles zu verarbeiten. Ich habe die Szene dann später noch im Bus und später zu Hause noch ein paar Mal angesehen. Das war schon ein Mordsding, das ich da verballert habe.“

    Es lief die 88. Minute, als der etatmäßige Stürmer der U-23-Mannschaft wie schon so oft seinem Instinkt gefolgt war. Der trog ihn auch in der Bundesliga nicht: „Es ging alles ganz schnell.“ Plötzlich stand er richtig, um den 2:2-Ausgleich zu erzielen, er hätte den Ball nur noch einschieben müssen, doch er schoss über das Freiburger Tor.

    „Ich hab nur gesehen, dass Dominik aufs Tor schießt und ich auf einen Abpraller spekulieren muss. Dann ging alles viel zu schnell. Ich wusste nicht, was hinter mir los ist, ob hinter mir direkt der Verteidiger kommt, deswegen wollte ich den Ball einfach unter die Latte setzen. Ich habe zu überhastet abgeschlossen“, erinnert er sich.

    In der Regionalliga traf Günther-Schmidt achtmal in zwölf Spielen

    Mit acht Toren in bisher zwölf Spielen in der Regionalliga hatte Günther-Schmidt auf sich aufmerksam gemacht. In der ersten Länderspielpause durfte er erstmals beim Profikader mittrainieren. Dann profitierte er von der Verletzungsmisere in der Offensivabteilung. Er trainierte weiter oben mit. Gegen Leipzig und Schalke war er im Kader, in Freiburg klappte es dann mit den ersten Bundesligaminuten.

    Als Co-Trainer Sascha Franz in der 85. Minute sein Trikot mit der Nummer 33 hochhob, um ihn vom Warmmachen zur Bank zu holen, ging ein Traum für Günther-Schmidt in Erfüllung, der vor über 15 Jahren im Pforzheimer Stadtteil Büchenbronn begonnen hatte.

    Sein Talent wurde bald erkannt, doch seine Eltern bremsten die Talentscouts. Erst in der B-Jugend durfte er zu Waldhof Mannheim wechseln, in der A-Jugend ging es dann zum Karlsruher SC. Beide Klubs waren von Pforzheim aus mit dem Auto zu erreichen. Und erst als er sein Abitur in der Tasche hatte, durfte er seinem KSC-Jugend-Trainer zum FC Ingolstadt ins Nachwuchsleistungszentrum folgen.

    In seinem zweiten Jahr trainierte er bei den Profis mit, zu mehr als einem Zweitliga-Kurzeinsatz im November 2014 gegen den VfL Bochum reichte es unter Trainer Ralph Hasenhüttl nicht. Die Konkurrenz mit Moritz Hartmann, Lukas Hinterseer oder Mathew Leckie war im Aufstiegsjahr zu groß.

    Schuster nominierte Günther-Schmidt kurzfristig nach

    Darum überlegte Günther-Schmidt auch nicht lange, als ihm der FCA im September 2015 ein Angebot für sein Regionalliga-Team machte. Er wohnt in einer kleinen Wohnung in der Nähe des Nachwuchsleistungszentrums an der Donauwörther Straße. Er ist bewusst einen Schritt zurückgegangen, um Anlauf zu nehmen. 14 Monate später hat er die erste große Hürde übersprungen.

    Dabei profitierte er auch vom Pech von Alfred Finnbogason. Der Isländer war eigentlich nach seiner Adduktorenverletzung für das Freiburgspiel eingeplant. Doch nach einem Rückschlag nominierte FCA-Trainer Schuster Günther-Schmidt kurzfristig nach. Am Freitag nahm Manager Stefan Reuter den jungen Stürmer im Auto mit nach Freiburg.

    Gut möglich, dass Günther-Schmidt auch morgen im Kader für das Pokalspiel beim FC Bayern (20.45 Uhr) steht. Finnbogason trainierte auch am Montag nicht mit der Mannschaft. Günther-Schmidt sagt: „Ich werde es wohl erst am Dienstagabend erfahren, wenn der Kader feststeht. Ich werde mein Bestes geben, dass ich wieder dabei bin.“

    Die Freude über das Bundesliga-Debüt hat dann am Sonntag doch noch überwogen, auch wenn der Frust über die vergebene Torchance auch noch da war. Günther-Schmidt hofft, dass das Abenteuer Bundesliga für ihn nach dem Fehlschuss nicht schon wieder zu Ende ist. Er macht nicht den Eindruck, daran zu zerbrechen. Ganz im Gegenteil. Es soll der Auftakt für mehr sein: „Wenn ich zehn, 20 oder 30 Bundesligaspiele habe, reagiere ich sicher cooler.“

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