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FC Augsburg: Rasenproblem: Wo kein Gras mehr drüber wächst

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Rasenproblem: Wo kein Gras mehr drüber wächst

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    Der Rasen ist in der SGL-Arena derzeit arg ramponiert.
    Der Rasen ist in der SGL-Arena derzeit arg ramponiert. Foto: Ulrich Wagner

    Jörn Seinsch war in diesen Tagen für seinen Arbeitgeber auf Dienstfahrt. Der Sohn von FCA-Chef Walther Seinsch leitet beim FC Augsburg die Abteilung Marketing und Stadionbetrieb und ist damit auch verantwortlich für den Rasen in der SGL-Arena. Und da gab es in jüngster Vergangenheit immer lauter werdende Kritik am Augsburger Untergrund. Vor drei Wochen kritisierte zum Beispiel der Mainzer Manager Christian Heidel: „Ich verstehe nicht, warum die das hier in Augsburg nicht hinbekommen. Das kann man besser machen.“ Kurz zuvor hatte sein FSV „nur“ 1:1 gespielt.

    Auch Augsburger sind mit dem Platz unzufrieden

    In der Bundesliga ist es keine Seltenheit, dass unzufriedene Gäste die Ursache für ihren sportlichen Misserfolg gerne auf Höhe der Grasnarbe suchen. Doch selbst FCA-Profi Jan-Ingwer Callsen-Bracker sprach nach dem 2:1-Erfolg am Samstag gegen Hoffenheim von „schwierigen Bedingungen“.

    Aber ist das ein Wunder, wenn nur die auf Hochtouren laufende Rasenheizung Schnee und Frost vom noch halbwegs vorhandenen Grün fernhält? Nein, sagt Geschäftsführer Peter Bircks: „Wenn bei permanenten Minusgraden die Rasenheizung dauernd läuft und immer im 14-Tage-Rhythmus gespielt wird, ist es doch klar, dass der Platz nicht gut ist. Du kannst ja nicht alle vier Wochen den Rasen auswechseln, das können wir uns nicht leisten.“ Rund 100.000 Euro kostet der Austausch.

    Und selbst wenn der FCA wollte, könnte er den Rasen derzeit nicht ersetzen. „Es geht gar nichts. Wir brauchen schnee- und frostfreies Wetter“, sagt Geschäftsführer Günther Schwab von der gleichnamigen Firma aus Schrobenhausen (Landkreis Neuburg). Der Schwab-Rollrasen liegt in der SGL-Arena und in einigen anderen Bundesligastadien.

    Schnee und Kälte setzen dem Rasen zu

    Doch derzeit kann man den Ersatz nicht abtragen. Die Felder rund um Schrobenhausen sind schneebedeckt. Selbst bei den Mitbewerbern in den Niederlanden verhindere Frost die „Ernte“. Dem ramponierten FCA-Spielfeld stellt der Experte gar kein so schlechtes Zeugnis aus. Und das nicht nur, weil der Rasen zuletzt von seiner Firma im Frühjahr 2011 ausgetauscht wurde. „Er liegt jetzt fast zwei Jahre im Stadion. Die Wurzeln werden immer weniger. Dafür ist er gar nicht so übel.“ Zwar hat die Spielfläche viele braune Flecken, aber ist er doch noch relativ plan und nicht allzu tief. Aber erst im April beginnt wieder die Wachstumsphase. Bis dahin setzen wenig Sonne, viel Kälte und Schnee den Grashalmen zu.

    In der Münchner Allianz-Arena sieht man davon nichts. Dort wird Hightech-Gerät eingesetzt, um die Natur zu überlisten. Um das Wachstum zu stimulieren, wird der Rasen mit UV-Licht bestrahlt. „Allein die Stromrechnung beträgt dort rund 300.000 Euro im Jahr“, verrät Schwab. Das selbstfahrende Lichterband kostet rund eine halbe Million Euro. „Da kann man oft den Rasen austauschen“, sagt Schwab. Bundesliga: Highlights 23. Spieltag

    So wie in Hamburg. Fünf Mal im Jahr, so Schwab, wird in der Imtech-Arena der Rasen gewechselt.

    Auch beim FCA wird eine Radikalkur in Betracht gezogen. Bircks sagt: „Wir müssen abwarten und beobachten, wie es weitergeht.“ Ein Angebot bei der Schwab GmbH hat der FCA schon in Auftrag gegeben.

    Vielleicht hat aber auch Jörn Seinsch neue Erkenntnisse mitgebracht. Er war in Wolfsburg. Dort ist der Rasen mit Kunststofffasern verstärkt. In der Bundesliga noch ein Unikat, in der englischen Premier League schon gang und gäbe. Einziger Nachteil: Der Einbau kostet 320000 Euro. Viel Geld für den FCA, aber was sich schnell amortisieren könnte, wenn der Rasen länger liegen bleiben kann. Und vielleicht bekommt der FCA ja auch einen Rabatt. Denn Manager Stefan Reuter ist Mitgesellschafter der Firma, die diesen Rasen vertreibt.

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