Es war schon früh am Mittwochmorgen, so kurz vor halb drei, als die Augsburger Pokalhelden wieder zu Hause waren. Nach dem 1:0-Sieg beim SC Preußen Münster und dem Einzug ins Achtelfinale reiste der Tross des Bundesligisten vom Flughafen Münster-Osnabrück noch in der Nacht per Charterflug nach Ingolstadt und von dort aus mit dem Bus nach Augsburg zurück. Für dieses doch außergewöhnliche Reiseprogramm gab es einen simplen Grund. Man wollte die Strapazen für die Spieler so gering wie möglich halten, denn am Freitag geht es mit der Bahn schon wieder nach Hannover. Dort gastiert der FCA am Samstag zum fälligen Punktspielen.
Ausschlafen? Fehlanzeige
Lange ausschlafen konnten die Profis allerdings nicht. „Wer rastet, der rostet“, unter diesem Motto bat Trainer Markus Weinzierl seine Schützlinge schon am Mittwochvormittag um 10 Uhr zu einer lockeren Übungseinheit. Mit dabei war wieder Torsten Oehrl, der zuletzt knapp eine Woche wegen einer Grippeerkrankung pausieren musste. Dies berichtete Manager Jürgen Rollmann. Eine erfreulich Nachricht, der eine weitere positive Meldung folgte: In Münster hatte sich kein Spieler verletzt.
Die peinlichsten DFB-Erstrunden-Niederlagen aus der jüngsten Historie
30. Juli 2011: Dynamo Dresden - Bayer Leverkusen 4:3; 3:0 führte Champions-League- Teilnehmer Leverkusen, ehe die Gastgeber eine fulminante Aufholjagd zum 3:3 starteten und Alexander Schnetzler in der Schlussphase der Verlängerung der 4:3-Siegtreffer gelang. «Ich bin hier im falschen Film», sagte Bayer-Stürmer Stefan Kießling.
14. August 2010: SV Elversberg - Hannover 96 5:4 n.E.; 120 Minuten quälten sich die Hannoveraner ohne ein Tor zu erzielen. Im Elfmeterschießen gegen den Regionalligisten patzte dann Mikael Forssell.
2. August 2009: Eintracht Trier - Hannover 96 3:1; Hannover unterlag beim Regionalligisten Eintracht Trier trotz 1:0-Führung. Martin Wagner, Josef Cinar und Sahr Senesie trafen zum Sieg im heimischen Moselstadion.
9. September 2006: FK Pirmasens - Werder Bremen 5:3 n.E. ; Im Elfmeterschießen wurde der Pirmasenser Ersatztorhüter Reiner Schwartz zum Helden, als er gegen Ivan Klasnic und Hugo Almeida parierte und dem großen Favoriten die Laune verdarb.
9. September 2006: Stuttgarter Kickers - Hamburger SV 4:3 n.V.; Kurz vor dem Ende erzwangen die Stuttgarter die Verlängerung und machten die Überraschung dann mit einem Foulelfmeter perfekt. «Wir waren völlig arrogant und haben uns das selbst zuzuschreiben», schimpfte HSV-Trainer Thomas Doll.
21. August 2004: SC Paderborn - Hamburger SV 4:2 n.V.; Wohl selten reiste ein Topclub so chancenlos zu einem Regionalligisten: Schiedsrichter Robert Hoyzer manipulierte die Partie. Dank zweier unberechtigter Elfmeter gewann Paderborn, Hamburgs Mpenza musste wegen Beleidigung des Referees vom Platz. Als der Skandal bekanntwurde, war bereits das Achtelfinale gespielt.
26. August 2000: VfB Stuttgart Amateure - Eintracht Frankfurt 6:1; Ioannis Amanatidis, Andreas Hinkel, Alexander Hleb, Rüdiger Kauf - klangvolle Namen sorgten für den hohen Amateur-Sieg über den Bundesligisten.
27. August 1995: SV Sandhausen - VfB Stuttgart 15:14 n.E.; Erst der 26. Strafstoß landete am Pfosten: Nach Hendrik Herzogs Fehlschuss durfte der Oberligist jubeln. «Für uns war es ein Alptraum, für Sandhausen ein Traum», sagte VfB-Trainer Rolf Fringer.
14. August 1994: TSV Vestenbergsgreuth - Bayern München 1:0; Der damals 21 Jahre alte Industriemechaniker Roland Stein sorgte beim Debüt von Trainer Trapattoni und Torwart Kahn für eine der größten Blamagen der Bayern-Geschichte.
Rund 500 Fans aus Augsburg hatten sich am Dienstag auf den Weg nach Westfalen gemacht. Eine stolze Zahl für eine Partie an einem Wochentag. Um so erstaunter war man im FCA-Lager, dass man über diese Zahl bei den Gastgebern unzufrieden war. Von einem versprengten Haufen Augsburger war in den Westfälische Nachrichten zu lesen.
Dass der Bundesligist aus dem Süden beim Drittligisten im Westen kein Feuerwerk abbrannte, dass sah auch Peter Bircks. „Ein gutes Pferd springt nur so hoch wie es muss“, scherzte der kaufmännische Geschäftsführer des FCA, der noch aus einem anderen Grunde strahlte. Für das Erreichen der nächsten Runde fließen allein rund 500.000 Euro an Fernsehgeldern auf das Augsburger Konto. Dazu kommt noch der Anteil aus den Zuschauereinnahmen in Münster.
Der Kassenwart freut sich, auch wenn Bircks einschränkte: „Von dieser Summe müssen wir noch diverse Abgaben, etwa an den DFB, abziehen.“
Bircks will den FC Bayern
Die nächst Runde findet kurz vor den Feiertagen, am 18. und 19. Dezember statt. Und da hat Peter Bircks für die Auslosung einen Wunschgegner auf dem Zettel. Die Bayern sollen es sein, wenn möglich in einer mit 71 000 Besuchern ausverkauften Allianz-Arena. Der Kassenwart würde sich freuen. Die Bayern erfüllten ihre Pflichtaufgabe beim 4:0-Erfolg gegen den 1. FC Kaiserslautern in souveräner Manier.