Vielleicht wird es ja die Liebe auf den zweiten Blick zwischen Nikola Djurdjic, 29, und FCA-Trainer Markus Weinzierl, 41. Gestern beim Laktattest des Bundesligisten machte der Rückkehrer einen guten Eindruck. Djurdjic, dessen Ausleihe an Malmö FF am 31. Dezember endete, zeigte beim Leistungstest keine Schwäche und absolvierte die Intervallläufe mit anschließender Blutabnahme ohne Probleme.
„Ich bin glücklich, wieder fit zu sein. Das war mein Wunsch für das neue Jahr“, erzählte der Serbe bei seinem ersten Interview nach seiner Rückkehr nach Augsburg. „Die letzten vier, fünf Monate waren ein Albtraum. Ich konnte nur mit Spritzen oder starken Schmerzmitteln spielen.“ Doch genau darum ließ sich Djurdjic im Sommer vom FCA zum schwedischen Champions-League-Teilnehmer Malmö FF ausleihen. Er wollte spielen, beim FCA durfte er das nur selten.
Sein Draht zu Trainer Weinzierl war nicht sonderlich gut. Djurdjic machte einige Dinge auch neben dem Spielfeld falsch. Die Chemie stimmte nicht mehr und auf dem Platz hatte Djurdjic keine schlagkräftigen Argumente in Form von Toren. Nur ein Treffer in 16 Spielen war zu wenig. „Es ist etwas kompliziert. Im Fußball ist es selten weiß oder schwarz. Manchmal muss man Entscheidungen fällen. Ich musste meine Karriere schützen. Ich brauchte mehr Spielpraxis und deswegen war es auch eine gute Wahl, zu Malmö zu gehen“, sagt Djurdjic.
Nikola Djurdjic hatte gutem Start in Malmö
Weinzierl legte ihm keine Steine in den Weg: „Er hat den Wunsch geäußert, woanders mehr Spielpraxis zu bekommen. Wir wägen dann ab und in seinem Fall haben wir entschieden, es so zu machen.“
Es begann optimal. In der Liga erzielte der Serbe sechs Tore, in der Champions-League-Qualifikation traf er beim 3:0 gegen Salzburg. „Ich hatte einige gute Spiele. Es war das erste Mal nach meiner Knieverletzung vor zwei Jahren, dass ich reguläre Spielzeit bekam. Das war es, was ich brauchte“, erinnert sich Djurdjic. Im Sommer 2013, damals spielte er für die SpVgg Greuther Fürth, riss er sich das Kreuzband. Er musste über ein halbes Jahr pausieren und wechselte im Sommer 2014 zum FCA. Er wollte durchstarten – das Gegenteil passierte.
In Malmö bekam Djurdjic aber nach dem guten Start Probleme mit der Leiste. Er spielte gehandicapt weiter – bis es nicht mehr ging. Ende Oktober ließ er sich in München operieren. Schon drei Wochen später stand er in der Champions League wieder gegen Paris-St. Germain auf dem Platz. Malmö verlor 0:5. Zwei Wochen später ging Djurdjic mit Malmö bei Real Madrid mit 0:8 unter. Es war sein letztes Spiel. „Die Champions League war kein Spaß. Die Gruppe war unglaublich. Malmö hat nicht das Level der Bundesliga. Aber am Ende war es eine gute Entscheidung.“
Weinzierl über Nikola Djurdjic: "Leistung wird entscheiden, wie oft und wann er spielt"
Nun ist er wieder in Augsburg. Das Europa-League-Spiel des FCA in Belgrad sah er live. Sprach danach mit dem Trainer. Djurdjic: „Der Spielstil und das System hat sich nicht groß verändert, das ist kein Problem für mich.“ Die nächsten Wochen werden zeigen, ob beide Parteien wieder zueinanderfinden.
Djurdjic lässt sich alle Optionen offen. „Ich hatte kein einziges Prozent schlechtes Gefühl, als ich ging. Im Moment bin ich hier und wir werden sehen. Ich kann es mir durchaus vorstellen zu bleiben.“
Weinzierl kann das auch: „Ich plane mit ihm. Er ist fit, wir kennen ihn, wir wissen, was er für ein Spieler ist.“ Ein lauffreudiger und aggressiver Stürmer, der in das Pressing-System von Weinzierl durchaus passen könnte. Vielleicht bekommt er ja eine zweite Chance. Weinzierl sagt: „Seine Leistung wird entscheiden, wie oft und wann er spielt.“