Der Tiroler Kaiserwinkl begrüßte den FC Augsburg mit seinen zwei Gesichtern. Als die Augsburger Fußball-Profis am Sonntag-Nachmittag den Bus vor der Seehof-Seeresidenz in Walchsee verließen, schien die Sonne bei rund 35 Grad. Als die Spieler dann eine halbe Stunde später vom Speisesaal über die Dorfstraße zum Wohnkomplex liefen, braute sich ein Gewitter zusammen.
Zum dritten Mal in Folge hat FCA-Trainer Markus Weinzierl das Sommertrainingslager in der kleinen Gemeinde bei Kufstein gebucht. Auch aus ein wenig Aberglaube. Weinzierl: "Definitiv, weil es sehr erfolgsbehaftet war die letzten zwei Jahre. Was erfolgreich ist, lassen wir weiterlaufen."
Vor zwei Jahren wurde der FCA am Ende Achter, vergangene Saison Fünfter. Den "Geist von Walchsee" hatte aber sein Vorgänger Jos Luhukay entdeckt. 2011 bereitete der Niederländer sein Team hier auf die erste Bundesliga-Saison der Vereinsgeschichte vor. Wie man weiß, mit Erfolg. In seinem ersten Jahr als FCA-Trainer musste Weinzierl dann nach Bad Gögging ausweichen. Das Hotel in Walchsee war belegt. Das passiert Weinzierl nicht ein zweites Mal. Denn die Bedingungen sind hier ideal.
Der Trainingsplatz liegt nur 100 Meter vom Hotel entfernt in Sichtweite des gleichnamigen Walchsees. Und was für Weinzierl am wichtigsten ist, er muss sich weder Hotel noch Platz mit einer anderen Mannschaft teilen: "Wir sind durch nichts abgelenkt."
Trainingslager später als gewohnt
So kann er in Ruhe seine Mannschaft auf eine strapaziöse Saison mit der Dreifachbelastung Bundesliga, DFB-Pokal und Europa League vorbereiten. Diese neue Situation hatte auch Auswirkung auf die Terminierung: "Wir haben das Trainingslager bewusst relativ spät gelegt und uns in den ersten Wochen auf die Basisarbeit konzentriert", erklärt Weinzierl. Neue Spieler gab es aber beim ersten Training sonntags um 18.15 Uhr noch nicht zu integrieren.
Gastspieler Piotr Trochowski, 31, hatte die Reise nach Österreich nicht mit angetreten. Wie zu erfahren war, laufen Gespräche über eine Verpflichtung. Deswegen ist anscheinend auch FCA-Chef Klaus Hofmann auch schon am Sonntag, einen Tag früher als geplant, angereist. Gibt es eine Einigung, soll Trochowski nach einem Medizincheck in Augsburg nachkommen. Ist hier eine Vertragsunterschrift noch ungewiss, machten hingegen Torhüter Marwin Hitz, 27, und der FCA noch vor dem Trainingslager Nägel mit Köpfen.
Der Schweizer verlängerte seinen Vertrag vorzeitig um zwei Jahre bis 2018. "Es waren für mich sportlich wie privat zwei sehr ereignisreiche Jahre in Augsburg, die unheimlich viel Spaß gemacht haben. Daher freue ich mich, dass ich auch in den nächsten Jahren die neuen Herausforderungen mit dem FCA annehmen kann", erklärte Hitz nach den erfolgreichen Abschluss der Vertragsverhandlungen, die sich länger hingezogen hatten.
Es gab aber gestern noch mehr zu feiern. Mittelfeldspieler Tobias Werner wurde am Sonntag 30. Der Kaiserwinkl gratulierte dem Geburtstagskind mit Blitz, Donner und Regen.