Markus Feulner sah etwas furchterregend aus. Wie eine Mischung aus Hannibal Lecter, dem Serienmörder aus "Schweigen der Lämmer", und "Zorro", dem Rächer der Armen. Aber hilft ja nichts. Der FC Augsburg braucht derzeit jeden, "der Laufen kann", wie es Trainer Markus Weinzierl ausdrückt. Laufen kann Feulner, aber nach seinem Jochbeinbruch muss er mit einer Gesichtsmaske spielen. In Darmstadt hatte er als Maskenmann Premiere.
Zuvor hatte er das Teil nur im Training um den Kopf geschnallt. Die Maske hatte nach dem Spiel ihre Spuren auf dem Gesicht von Feulner hinterlassen. Einige großflächige rote Stellen – wie bei einem Sonnenbrand. "Ich habe mich schon daran gewöhnt. Das ist schon meine zweite. Ich habe mir erst eine neue anfertigen lassen, aber sie stört mich nicht", versichert Feulner. Als Beweis dient sein Treffer zum 1:2 in Darmstadt, der zugleich ein Wachrüttler war. Am Ende stand der FCA nach einem 2:2 wenigstens nicht mit leeren Händen da.
Feulner und seine Kollegen wussten, dass sie an diesem Tag in der ersten Hälfte einen furchtbaren Mist gespielt hatten. "Wir haben uns die zwei Tore zu einfach einschenken lassen", kritisierte Daniel Baier. Über die Verletztenmisere beim FC Augsburg sprach Baier erst, als er von den Journalisten darauf angesprochen wurde: "Wir brauchen nicht wegdiskutieren, dass bei uns eine halbe Mannschaft vor dem Fernseher sitzt. Aber wir meckern deshalb nicht und das ist für mich sowieso keine Entschuldigung."
Vor dem Spiel in Darmstadt meldete sich auch Kapitän Paul Verhaegh wegen einer Grippe krank. Jan Moravek, Piotr Trochowski und Raúl Bobadilla plagen sich mit muskulären Problemen und Jan-Ingwer Callsen-Bracker wird nach seinem Wadenbeinbruch vermutlich die ganze Saison fehlen. Ragnar Klavan, der in Darmstadt spielte, war in der vergangenen Woche ebenfalls nicht ganz fit und lediglich bei einem Mannschaftstraining dabei.
FCA froh, ein Spiel auch drehen zu können
Auch Manager Stefan Reuter war erleichtert, als Alfred Finnbogason in der 90. Minute den Elfmeter zum 2:2 verwandelte. Als Reuter auf die erste Hälfte des FCA angesprochen wurde, wirkte er etwas ratlos: "Das ist schwer zu erklären. Jeder kennt doch die Tabelle. Wir waren zu behäbig und haben zu viele Räume aufgemacht, die man nicht aufmachen darf. Dass uns die erste Halbzeit nicht gefallen hat, ist klar."
Ärgerlich war für ihn, dass Schiedsrichter Dankert den Treffer von Caiuby nach 76 Minuten nicht gegeben hat: "Ein lupenreines Tor und traumhaft schön." Obwohl die Leistung des FCA in diesem Spiel keine Jubelstürme herbeirief, sah Reuter dieses Resultat auch als "Sieg der Moral": "Die Mannschaft hat nicht aufgegeben. Wir haben in der Vorwoche 3:0 geführt und mussten am Ende noch das 3:3 hinnehmen. So etwas kann vorkommen. Aber wir haben jetzt auch gezeigt, dass wir ein Spiel auch noch drehen können. Das war sehr wichtig."
Bis zum kommenden Sonntag (17.30 Uhr) kann der FCA nun seine Wunden lecken. Dann kommt der Tabellenzweite Borussia Dortmund. Wer und ob einer von den Verletzten zurückkommt, ist noch fraglich.
Vielleicht Bobadilla? Reuter ist skeptisch: "Er hat seit Wochen Probleme mit der Muskulatur. Wir müssen jetzt erst mal versuchen, dass wir ihn wieder stabil bekommen."