Jetzt kann sich der FC Augsburg so richtig auf seine Traumreise nach Liverpool freuen. Durch das 1:0 (1:0) in Hannover entledigten sich die Schwaben rechtzeitig vor dem Höhepunkt an der Anfield Road der gegenwärtig größten Sorgen im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga.
"Mit diesem Sieg haben wir Luft gewonnen", sagte Trainer Markus Weinzierl zur Liga-Tabelle, in der Augsburg als 13. vier Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz aufweist. "Das gibt ein ruhigeres Gefühl. Obwohl wir noch nichts gewonnen haben, erleichtert das die Reise nach Liverpool."
Das Spiel gegen Hannover war wichtiger als das Spiel gegen Liverpool
In diesen zwei einmaligen Wochen haben die Augsburger ihr sportlich vorderrangigstes Ziel schon mal erreicht - viel wichtiger als die Kür in der Europa League war nämlich die Pflichtaufgabe im Kellerduell gegen Hannover 96. "Das sind die Spiele, wo wir da sein müssen", sagte Tobias Werner nach dem hart erkämpften, aber glanzlosen Auswärtserfolg.
Ja-Cheol Koo mit seinem Treffer in der 14. Minute, Torwart Marwin Hitz mit starken Paraden und auch eine Portion Glück hatten den FCA über den "dreckigen Sieg" (Hitz) am Sonntagabend jubeln lassen.
So unschön die von Kampf geprägte Partie beim Tabellenschlusslicht auch war, so befreiend war der Dreier für die Gäste - der erste 2016. "Man konnte kein Zuckerschlecken erwarten", sagte Philipp Max und fand: "Es ist ein Riesen-Ballast abgefallen." Der Abwehrspieler war wie vier andere Teamkollegen im Vergleich zum ersten Duell in der Europa League mit Liverpool (0:0) in die Startelf gerückt.
Tobi Werner über Sieg: "Chapeau!"
Trainer Weinzierl muss die Belastung in den Englischen Wochen verteilen, Hannover war für den Club aber ungleich wichtiger als das Bonusspiel in Liverpool. Seine Schützlinge mussten sich voll und ganz auf den harten Liga-Alltag fernab von Europa-Glamour konzentrieren. "Es war sensationell, wie wir die Europa League ausblenden und die drei Punkte einfahren konnten", meinte Werner, "Chapeau!".
Spätestens mit dem Schlusspfiff durften dann alle an den Trip auf die Insel und das entscheidende Match gegen den Traditionsverein mit Trainer Jürgen Klopp denken. "Das gibt dir Rückenwind", berichtete Weinzierl, der nach dem überraschenden Remis im Hinspiel der K.o.-Runde an die Sensation auswärts glaubt.
Personell allerdings hat der Trainer weiter ein paar Sorgen, die größte dreht sich um Stürmer Raul Bobadilla. Der Paraguayer hatte sich im ersten Spiel gegen Liverpool eine Muskelverletzung im hinteren Oberschenkel zugezogen. Details davon sowie eine konkrete Ausfalldauer verrät der Verein nicht. "Er wird einige Tage ausfallen, ohne genau sagen zu können, wie lange es dauert", berichtete Weinzierl. Ob es für Liverpool reicht, "werden wir sehen", berichtete der Trainer. Er klang dabei aber alles andere als optimistisch. Michael Rossmann und Manuel Schwarz, dpa