Der schreckliche Befund kam eine Woche vor Weihnachten. Der Großvater von Ragnar Klavan erfuhr da, dass er an Krebs erkrankt war. „Wir wollten ihn an Heiligabend noch im Krankenhaus besuchen“, erzählte der Innenverteidiger des FC Augsburg am Mittwoch von seinen traurigen Weihnachtsferien im heimischen Estland. Doch die Krankheit war schneller. Am 23. Dezember verstarb der 80-jährige Opa väterlicherseits. Am 28. Dezember wurde er beerdigt. „Es war kein so schöner Urlaub“, sagte Klavan traurig.
FCA gegen Hertha BSC am 23. Januar
Darum war er auch froh, dass am Montag in Augsburg die Rückrundenvorbereitung beim FCA wieder begann. Klavan muss seine Gedanken wieder auf den Fußball lenken. Und Trainer Markus Weinzierl hielt sich auch nicht lange mit Eingewöhnen auf. Schon am 23. Januar spielt der FCA bei Hertha BSC wieder um Punkte. Laktattest am Montag, zwei intensive Trainingseinheiten am Dienstag und zwei am Mittwoch. Schon nach dem Vormittagstraining sagte Klavan: „Jetzt habe ich Muskelkater, aber das ist normal.“
Klavan, 30, ist der ruhende Pol in der Innenverteidigung, der verlängerte Arm von Trainer Weinzierl. Seit dem 19. April 2014 hat der zweifache Familienvater keine einzige Bundesliga-Minute verpasst. Klavan tut einiges für diese enorme körperliche Robustheit. Vor jedem Training absolviert er mindestens eine Stunde lang sein eigenes Programm mit individuellen Übungen. Zudem achtet er auf kleinste Wehwehchen. „Ich schaue, dass mein Körper immer in Ordnung ist.“
Er nimmt sich aber auch die notwendigen Auszeiten. „Urlaub ist Urlaub.“ Gerade nach der anstrengenden Hinrunde sei das nötig gewesen. „Im Pokal gegen Dortmund habe ich es richtig gemerkt, da war ich in der zweiten Halbzeit einfach nur müde. Die Pause hat gutgetan.“
Der Este muss in der Rückrunde nach der langwierigen Verletzung von Jan-Ingwer Callsen-Bracker noch mehr Verantwortung übernehmen als bisher. Seine Partner wechseln, Klavan bleibt. Ob Jeong-Ho Hong oder Christoph Janker neben ihm agiert, spielt für ihn keine Rolle. „Wir üben die Laufwege der Verteidiger und die Taktik fast in jedem Training, und dann ist es kein Problem.“ Auch ohne Verstärkung sieht er den FCA in der zentralen Defensive gut aufgestellt: „Es sind wirklich gute Jungs.“
Klavan: "Unsere Ausgangsposition ist o.k."
Dass der FCA aus den letzten fünf Bundesliga-Spielen 13 Punkte holte, lag vor allem an der enorm verbesserten Defensivarbeit. Die beginnt für Klavan aber nicht erst in der Abwehr. „Für uns Innenverteidiger ist es einfacher, wenn schon die Stürmer den Druck wegnehmen.“
Doch Klavan warnt davor, sich nach diesem Zwischenspurt zurückzulehnen: „Unsere Ausgangsposition ist o.k. Aber wenn du die ersten fünf Spiele nicht gut bist, stehst du gleich wieder unten drin. Deswegen ist diese Woche und auch das Trainingslager so wichtig, dass wir da weitermachen können, wo wir aufgehört haben.“