Am Samstag (15.30 Uhr) tritt der FC Augsburg in seinem vorletzten Auswärtsspiel der Saison beim VfL Wolfsburg an. Vor allen Dingen für Ja-Cheol Koo, den Winterneuzugang des FC Augsburg, kein Spiel wie jedes andere, denn bis zum vergangenen Januar trug der Südkoreaner das Trikot des VfL Wolfsburg. Jetzt kehrt er mit dem FCA an seinen ehemaligen Arbeitsplatz in der Autostadt zurück.
Bereits im vergangenen Sommer stand Ja-Cheol Koo auf der Wunschliste des FCA ganz oben. Der Bundesliga-Aufsteiger wollte den 23-jährigen Offensivakteur, der im Januar 2011 von der japanischen J-League in die Bundesliga gewechselt war, ausleihen. Doch damals legte Felix Magath, der Trainer und Manager der Niedersachsen, sein Veto ein. Er hatte Koo fest für seine Mannschaft eingeplant.
VfL Wolfsburg war mit Entwicklung nicht zufrieden
Mit halbjähriger Verspätung landete der Offensivspieler allerdings doch in Augsburg. Wenige Stunden vor der Schließung des Wintertransferfensters lieh ihn der FCA bis zum Saisonende aus. Eine Überraschung, die Magath im Winter gegenüber der Wolfsburger Allgemeinen so begründete: „Koo hat in den beiden Rückrundenbegegnungen nicht wirklich eine Entwicklung gezeigt. Er konnte halt seine Qualitäten nicht richtig umsetzen“, so der VfL-Trainer.
Das Restprogramm des FC Augsburg
Sa, 14 April, 15.30 Uhr VfL Wolfsburg (A)
Sa, 21. April, 15.30 Uhr, FC Schalke 04 (H)
Sa, 28. April, 15.30 Uhr, Borussia Mönchengladbach (A)
Sa, 5. Mai, 15.30 Uhr, Hamburger SV (H)
Man sei zum Entschluss gekommen, dass der Koreaner in einer anderen Umgebung sein Potenzial vielleicht besser abrufen könne. Magath: „Wahrscheinlich hätte er bei uns nicht so viele Einsatzzeiten bekommen. In Augsburg wird das anders sein. Bei ihm ist viel Potenzial da. Aber er konnte es bei uns nie so ganz abrufen.“
Dies gelang dem Asiaten bei seinem neuen Klub dann auf Anhieb. Er mutierte blitzschnell vom Bankdrücker in Wolfsburg zum Stammspieler in Augsburg und spielte sich dank seiner herausragenden Qualitäten schnell in die Herzen der begeisterten Fans. Auch in der Mannschaft kam er durch seine Herzlichkeit und die freundliche Offenheit rasch an.
Andreas Rettig ist mit dem 26-fachen Nationalspieler ebenfalls sehr zufrieden. Er nennt ihn einen Glücksgriff. Verständlich, denn in den bisherigen elf Einsätzen für den FC Augsburg erzielte der vielseitig Einsetzbare vier Treffer und ist entscheidend daran beteiligt, dass die Schwaben im Kampf um den Klassenerhalt vier Spieltage vor dem Saisonende noch sehr gute Karten in den Händen halten.
Dabei buhlten im Winter noch andere Klubs um Koo. „Wir haben erst im letzten Moment unseren Hut in den Ring geworfen“, erinnert sich Rettig, denn eigentlich sei sich der Koreaner schon mit einem anderen Bundesligisten einig gewesen.
Luhukay genießt Magaths Vertrauen
Doch da gab es offenbar doch noch Probleme und der FCA war wieder im Spiel. Dass es mit dem Transfer geklappt hat, so Rettig, sei auch ein Verdienst von Martin Rath, dem Berater des Offensiv-Allrounders, gewesen.
Und natürlich des VfL Wolfsburg. Denn mit den Norddeutschen baute der FCA in den vergangenen Jahren ein Vertrauensverhältnis auf. Daniel Baier spielte zur Leihe in Augsburg, denselben Status hat auch der derzeit allerdings verletzte Akaki Gogia. „Ich glaube, unser Trainer Jos Luhukay genießt bei Felix Magath großes Vertrauen“, sagt Rettig.
Wie geht es mit Ja-Cheol Koo nach dieser Saison weiter? Das Leihgeschäft endet am 30. Juni, in Wolfsburg läuft sein Kontrakt noch bis 2014. Beim FCA würden ihn die Verantwortlichen über diese Spielzeit hinaus sehr gerne behalten. „Das haben wir in Wolfsburg auch schon hinterlegt“, erklärt Andreas Rettig, der hofft, am Samstag zusammen mit seinem Nachfolger Manfred Paula mit den VfL-Verantwortlichen darüber ins Gespräch zu kommen.
Koo selbst fühlt sich in Augsburg längst pudelwohl: „Ich bin froh über die Entwicklung des FCA und freue mich, dass ich hier regelmäßig spielen kann.“ Vom Klassenerhalt geht er aus: „Wir holen noch die notwendigen Punkte. Davon bin ich überzeugt.“
Mit seiner persönlichen Zukunft beschäftigt sich Koo in diesen Tagen noch nicht. Denn wie es mit ihm selbst weitergeht, hängt auch von der Klassenzugehörigkeit des FCA in der kommenden Saison ab. Bleibt der Klub erstklassig, dann stehen die Chancen, dass der Südkoreaner seine berufliche Laufbahn vorerst in Augsburg fortsetzt, wohl gar nicht so schlecht. Doch die endgültige Entscheidung trifft Felix Magath.