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FCA-Coach Jos Luhukay: Interview mit einem Diplomaten

FCA-Coach Jos Luhukay

Interview mit einem Diplomaten

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    FCA-Coach Jos Luhukay
    FCA-Coach Jos Luhukay

    Schauen Sie sich derzeit auch Spiele der Frauen-Nationalmannschaft an?

    Luhukay: Ja, ab und zu. Vom Spiel Deutschland gegen Nigeria habe ich auch ein bisschen gesehen. Diese WM wird natürlich von den Medien sehr positiv begleitet und in den Stadien herrscht eine große Begeisterung. Ich weiß nicht, ob das so erwartet wurde. Dass die Partie gegen Nigeria etwas hart war, muss man akzeptieren. Bei der WM, das sind keine Freundschaftsspiele.

    Sie waren sicher in der Sommerpause auch in Ihrer Heimatstadt Venlo in Holland. Nimmt man auch dort den Aufstieg des FCA in die Bundesliga wahr?

    Luhukay: Natürlich. Ich habe in der vergangenen Saison einige größere Interviews in den holländischen Medien gegeben. Das wird intensiv verfolgt, da wir auch noch vier holländische Spieler im Kader haben. In der kommenden Saison wird sicher auch öfter der eine oder andere holländische Journalist oder Fernsehsender dabei sein.

    Bisher hat der FC Augsburg für die kommende Saison bereits 16.000 Dauerkarten verkauft. Überrascht Sie diese Resonanz?

    Luhukay: Um ehrlich zu sein, habe ich damit nicht gerechnet. Ich denke, für Augsburger Verhältnisse ist das sensationell. Nach dem letzten Spiel war ich ja vier Wochen nicht in Augsburg und ich dachte, die Euphorie ist wieder abgeebbt und dann habe ich die langen Schlangen vor unserer Geschäftsstelle gesehen. Wir haben eine große Bewegung in der Stadt und in der Region geschaffen. Das haben sich unsere Fans auch verdient.

    Sie waren jetzt eine Woche im Trainingslager in Bad Gögging. Was haben Sie für einen Eindruck von Ihren Neuzugängen?

    Luhukay: Sie sind unglaublich engagiert und bemüht, aber sportlich tun sie sich noch etwas schwer. Zunächst war aber auch mal wichtig, dass sie sich bei uns wohlfühlen. Jetzt müssen sie beweisen, dass sie Erstliga-Niveau besitzen.

    Kürzlich war zu lesen, dass Daniel Baier in der neuen Saison die Spielmacher-Rolle übernehmen könnte?

    Luhukay: Die Sichtweisen von Daniel und mir decken sich. Er kann diese Rolle spielen. Die Voraussetzungen hat er. In der vergangenen Saison hatte er etwas Pech, weil wir häufig nicht mit einem zentralen 10er gespielt haben. Mit seiner Lieblingsposition ist das dann schwierig geworden. Aber das könnte sich in der Bundesliga ändern.

    Es ist also nicht so, dass Baier – wie es so schön in der Fußballsprache heißt – manchmal einen „Tritt“ braucht?

    Luhukay: Überhaupt nicht. Ich habe großen Respekt vor Daniels Trainingsleistung. Er gibt immer Vollgas und versucht, sich anzubieten.

    Was sind für Sie die großen Unterschiede zwischen 1. und 2. Bundesliga?

    Luhukay: Fußballerisch sind das Tempo, Umschaltung und Handlungsfähigkeit. Dann werden wir eine andere Wahrnehmung bekommen. Alles wird größer. Wir werden künftig in Stadien spielen mit 50 000 oder 60 000 Zuschauern.

    Da ist die Frage, wie gewöhnt man sich ein? Das erste Jahr wird immer einfacher als das zweite. So sagt man zumindest...

    Luhukay: Das ist unterschiedlich. Nehmen Sie in der letzten Saison das Beispiel St. Pauli. Die haben eine tolle Vorrunde gespielt und dann haben sie die Stabilität verloren und sind abgestiegen. Wir haben den kleinsten Etat der Liga, da können wir nicht davon sprechen, dass es einfach wird.

    Eine Frage, die Sie immer wieder hören: Auf welcher Position besteht noch der Wunsch nach einem Neuzugang?

    Luhukay: Das besprechen wir im kleinen, internen Kreis. Wir sind da auf einer Wellenlänge. Wenn wir einen Spieler kennen, den wir finanzieren können und der uns weiterhilft, verpflichten wir ihn. Da verlasse ich mich auch auf Manager Andreas Rettig. Ich habe ein ruhiges Gewissen und bin überzeugt, dass noch ein oder zwei Spieler kommen werden. Wir werden aber so oder so nicht in Hektik verfallen.

    Interview: Wolfgang Langner

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