Bewegende Momente waren das am Sonntagnachmittag in der Augsburger Arena. Paul Verhaegh verabschiedete sich vom FC Augsburg. Nach sieben Jahren. Als wäre es von langer Hand geplant gewesen, bekam der Niederländer im Zuge von Saisongeneralprobe und Familientag einen würdigen Rahmen geschenkt.
Mancher Stadionbesucher erhob sich, auf einem Banner vor der Stehplatztribüne prangte „Sieben Jahre Rot-Grün-Weiß! Danke für alles, Paul!“. Die Fans feierten den 33-Jährigen mit Sprechchören, während sich Verhaegh ein letztes Mal im Stadion an sie wandte. „Es fällt mir unglaublich schwer zu gehen.“ Er sprach von der „schönsten Zeit seiner Karriere. Ich werde diesen Verein nie vergessen.“
Reuter: Keine leichte Entscheidung, Verhaegh ziehen zu lassen
Kurzfristig hatte Verhaegh gegenüber dem FCA den Wunsch nach Veränderung geäußert. Statt seine Karriere in seiner niederländischen Heimat oder im Ausland ausklingen zu lassen, entschied sich der Routinier überraschend für einen Ligakonkurrenten. Beim VfL Wolfsburg unterschrieb er einen Kontrakt bis Sommer 2018, mit der Option auf eine Verlängerung um eine weitere Spielzeit.
Beim FCA wäre Verhaeghs Vertrag ebenfalls im Sommer nächsten Jahres ausgelaufen, Verhandlungen über eine weitere Zusammenarbeit standen noch aus. Nun sind sie hinfällig. Stefan Reuter, Geschäftsführer Sport des FCA, erklärte, es sei keine einfache Entscheidung gewesen, den Kapitän so kurz vor Saisonbeginn ziehen zu lassen. Sagte aber auch: „Wir haben eine Lösung gefunden, mit der alle Seiten zufrieden sind.“ Die Ablösesumme soll rund 1,5 Millionen Euro betragen.
Verhaegh trug sieben Jahre lang das FCA-Trikot, erlebte den Aufstieg aus der zweiten Liga, den mehrmaligen Klassenerhalt und als Höhepunkt die Europa League mit den emotionalen Begegnungen in Belgrad und Liverpool. Spät wurde er in die Nationalmannschaft berufen, er gehörte während der WM 2014 in Brasilien dem Oranje-Kader an.
Verhaegh ist die zweite Stütze, die den FC Augsburg verlässt
In der Vereinsmannschaft war der 33-Jährige eine prägende Figur. In der vergangenen Saison offenbarte er jedoch Schwächen. Gegen Ende der Spielzeit fand er zu alter Stärke, trug als Abwehrstabilisator zum Klassenerhalt bei. Als Kapitän ging der Rechtsverteidiger fünf Jahre lang voran. Es werde sich komisch anfühlen, nicht mehr das FCA-Trikot zu tragen, erklärte der zweifache Familienvater. „Aber ich möchte zum Ende meiner Karriere noch einmal etwas Neues machen.“
Verhaegh ist nach Halil Altintop der zweite altgediente Profi, der den FCA verlässt. Der Bundesligist verjüngt seinen Kader. Als Kapitän wird Daniel Baier künftig vorangehen. Beim 0:0 gegen den PSV Eindhoven vor 15 000 Zuschauern führte er die FCA-Elf auf den Rasen.
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