Es war im vergangenen November, eigentlich eine ganz harmlose Situation. Marwin Hitz, Torhüter beim FCAugsburg, war inder Partie beim VfB Stuttgart (1:0 für den FCA) unglücklich mit einem Stuttgarter Gegenspieler zusammengerasselt. Das Knie schmerzte zwar etwas, doch Hitz biss auf die Zähne und spielte die Partie am Neckar zu Ende. Doch am nächsten Tag erhielt er die schlechte Diagnose: „Teilabriss am hinteren Kreuzband des rechten Knies“ konstatierte die medizinische Abteilung des Bundesligisten. „Natürlich war das ein Schock“, gesteht er jetzt. Doch Hitz hatte Glück im Unglück, eine Operation war nicht nötig,
„Für Verletzungen gibt es nie einen richtigen Zeitpunkt. Aber ich blicke optimistisch nach vorne und werde alles tun, um möglichst schnell wieder fit zu werden“, sagte der Schweizer damals. Und er scheint sich tatsächlich auch auf einem sehr guten Weg zu befinden.
Der Schweizer hat einen Stammplatz im Kraftraum
Wenn der FCA am heutigen Mittwoch mit einem Lactattest die Vorbereitung auf die Rückrunde der bisher so erfolgreich verlaufenen Saison aufnimmt, dann wird Marwin Hitz zwar noch nicht dabei sein, doch ins Trainingslager nach Belek in der Türkei will er am kommenden Sonntag mit der Mannschaft schon fliegen. Dafür hat er in den vergangenen Wochen sehr hart gearbeitet. Nur über die Feiertage fuhr er mit seiner Familie nach Hause in die Schweiz. Zwei Stunden sind es mit dem Auto von Augsburg nach St. Gallen, seiner Heimatstadt. Doch selbst da ging er in den Kraftraum.
Ansonsten führt ihn der Weg täglich in das Rehazentrum der Augsburger Hessingpark-Clinic, er verbringt dort täglich mehrere Stunden. Auch in dieser Woche. Ehrgeizig arbeitet er auf sein Comeback hin, „in den nächsten Tagen stehen noch einige Tests auf dem Programm“. Und dann möchte er so schnell als möglich in den normalen Trainingsbetrieb einsteigen.
Dabei war 2014 eigentlich ein erfolgreiches Jahr für den Schweizer „Goalie“. Obwohl er auch im Frühjahr einige Wochen verletzt pausieren musste. Doch der ehemalige Wolfsburger schaffte beim FC Augsburg durch gute Leistungen endgültig den Durchbruch zum Bundesliga-Stammtorhüter und wurde im Herbst auch erstmals in den Kader der Schweizer Nationalmannschaft berufen. „Man hat natürlich auch zu Hause meine Entwicklung ganz intensiv verfolgt“, erzählt Hitz.
Nicht nur die sportliche Leitung der Auswahl beobachtete ihn genau, auch die Medien interessierten sich für seinen Weg. So stand er am vergangenen Wochenende im Fernsehen der Eidgenossen als Studiogast in einer Sportsendung Rede und Antwort. Dabei erfuhren die Zuseher nicht nur etwas über Hitz’ sportlichen Weg im Nachbarland, sondern auch einiges über den FC Augsburg.
Dass er sich im bayerischen Schwaben wohlfühlt, dass er das familiäre Umfeld des Vereins sehr schätzt und dass er auch sportlich mit seinem Arbeitgeber einiges vorhat. Stopp. Denn auch da gibt sich der Tormann bescheiden. Was die Ziele des Vereins angeht, lässt sich Marwin Hitz nicht aus der Reserve locken. „Wir haben zwar eine gute Ausgangsposition, doch zunächst ist es wichtig, den Klassenerhalt zu schaffen.“ „Erst arbeiten, dann reden“ lautet seine Devise.
In den kommenden Wochen wird er den Kampf um den Stammplatz im FCA-Kasten wieder aufnehmen. Denn Marwin Hitz weiß auch, dass sein Stellvertreter Alexander Manninger (Hitz: „Wir haben untereinander ein sehr gutes Verhältnis“) in den letzten fünf Spielen vor der Winterpause durchaus überzeugen konnte.
Am 1. Februar startet der FCA zu Hause gegen die TSG Hoffenheim in die Rückrunde. Diesen Termin hat sich Marwin Hitz in seinem Kalender ganz dick angekreuzt.