Dass im Fußball nicht immer die Bessere, sondern manchmal auch die effektivere Mannschaft gewinnt ist nichts Neues. Diese bittere Erfahrung machte am Freitag der FC Augsburg, der in der mit 30 660 Besuchern ausverkauften SGL-Arena gegen den Hamburger SV mit 0:2 verlor. Dabei dominierte der FCA zumindest eine Stunde eindeutig, vergab aber eine Reihe bester Möglichkeiten, während die Mannschaft von der Waterkant aus wesentlich weniger Chancen zwei Treffer erzielte.
Der FCA ging zuversichtlich in dieses Nord-Süd-Duell. "Wir wollen an unsere zuletzt gezeigten Leistungen anknüpfen", sagte Markus Weinzierl und glaubte an den zweiten Saisonsieg. Da hatten die Hamburger natürlich etwas dagegen. Trainer Thorsten Fink hatte bereits die Marschrichtung ausgegeben: Die Mannschaft soll die Niederlage gegen Stuttgart abhaken und gegen Augsburg dort weitermachen, wo sie beim 1:0-Sieg in Fürth aufgehört hat "und dann noch eine Schippe drauf legen".
Drei Wechsel beim FC Augsburg
Beim FCA stand wie angekündigt Simon Jentzsch im Tor. Für den am Freitag am Sprunggelenk operierten Mannschaftskapitän Paul Verhaegh begann Dominik Reinhardt als rechter Verteidiger. Dagegen fehlte der an Grippe erkrankte Torsten Oehrl im zentralen Mittelfeld. Er wurde durch Jan Moravek ersetzt.
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Bevor der Anpfiff erfolgte, herrschte nachdenkliche Stille auf den Rängen - Augsburg gedachte mit einer Schweigeminute des verstorbenen Helmut Haller. Die Fußball-Ikone hätte an diesem Abend wohl zumindest eine Stunde lang seine helle Freude am Auftritt seiner Mannschaft gehabt. Der FCA bestimmte von Beginn an das Geschehen, gewann die Zweikämpfe, kombinierte sehenswert und gab klar den Ton an. Einziges aber großes Manko bis zur Pause: Der HSV führte mit 1:0. Son, der Südkoreaner nutzte die einzige Unaufmerksamkeit in der Hintermannschaft der Gastgeber und jagte den Ball aus rund 18 Metern unhaltbar für Jentzsch in die Maschen (13. Minute). Ein sehenswerter Treffer der Gäste, da gab es allerdings keinen Zweifel. Ebenso wenig an der Dominanz des FC Augsburg.
Schon vorher hatten die Hausherren durch Kevin Vogt die Führung auf dem Fuß, doch da flog Hamburgs Schlussmann Rene Adler durch seinen Torraum und lenkte den 15-Meter-Schuss des stark spielenden Mittelfeldarbeiters zur Ecke. Auch Musona vergab eine weitere dicke Möglichkeit, Tobias Werner hatte der Mut verlassen, als er allein auf den Kasten der Gäste zusteuerte. Auch nach dem Rückstand ließ sich der FCA nicht aus seinem Offensivdrang bringen, doch auch Stephan Hain verfehlte das Ziel.
Hamburger SV konsequenter vor dem Tor
Nach der Pause schien es zunächst so weiterzugehen. Eine präzise Flanke von Reinhardt brachte Werner aus fünf Metern am Tor vorbei. Unglaublich. Offenbar schöpfte das Team von der Elbe durch dieses Augsburger Manko neues Selbstvertrauen. Und fand fast klammheimlich in diese Partie zurück. Rechtsverteidiger Dennis Diekmeiers Schuss ans Außennetz hätte eigentlich Warnung für den FCA sein müssen. Denn beim nächsten Versuch schlug der HSV wieder eiskalt zu. HSV-Star Rafael van der Vaart, bis dahin sehr zurückhaltend auftretend, bediente Artjoms Rudnevs und der Lette vollendete zum 0:2 (63.).Den Gastgebern war trotz großen Einsatzes der Zahn gezogen, Hamburg spielte den Sieg locker nach Hause. Ein bitterer Fußballabend für den FCA.