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FC Augsburg: FCA-Chef Hofmann blickt sorgenvoll in die Zukunft

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FCA-Chef Hofmann blickt sorgenvoll in die Zukunft

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    FCA-Vorstandsvorsitzender Klaus Hofmann.
    FCA-Vorstandsvorsitzender Klaus Hofmann. Foto: Bernhard Weizenegger

    Vorstandsvorsitzender Klaus Hofmann, 49, nutzt die Jahreshauptversammlungen des FC Augsburg immer gerne für den Blick auf das große Ganze des sonst so schnelllebigen Fußballgeschäftes. Am Mittwoch garnierte er seine Rückschau, aber auch seine Vorschau mit flotten Sprüchen, aber auch mit nachdenklichen Gedanken.

    Die Art des Abschiedes wurmt immer noch: In den Gesprächen habe man meist nur noch die erste Person Singular gehört, „das Wort Wir kam nicht mehr so häufig vor“. Nicht gefallen haben ihm auch die Weinzierl’schen Urlaubsstorys, als der von seinen Plänen mit Schalke sprach, „obwohl er zu diesem Zeitpunkt halt noch Trainer beim FC Augsburg war und Geld von uns bekommen hat“. Das ändert nichts daran, dass er ein exzellenter Trainer sei. Darum wünscht er ihm auch Erfolg. Denn es soll eine ordentliche erfolgsabhängige Komponente bei der Ablöse vereinbart worden sein. Hofmann: „Wenn dem dann so ist, dann freuen wir uns nahezu über jeden Schalker Sieg.“

    Steckbrief: FCA-Präsident Klaus Hofmann

    Alter: 47 Jahre

    Heimatort: Lamerdingen im Landkreis Ostallgäu

    Schulbildung: Abitur

    Studium: Wirtschaftsingenieurswesen

    Beruf: Unternehmer/Vorstandsvorsitzender der Minimax/Viking-Gruppe (Bad Oldesloe) mit 8000 Mitarbeitern weltweit

    Tätigkeiten beim FCA: Aufsichtsratsmitglied ab Dezember 2012, ab April 2014 stellvertretender Vorstandsvorsitzender, inzwischen Vorstandsvorsitzender

    Sportliches: Früher aktiver Fußballer und Tennisspieler

    „Wir haben die Verpflichtung, die Zukunft des Vereins zu sichern“, sagt er. Der Neubau des Nachwuchsleistungszentrums reiche nicht. Die Plätze mussten saniert werden. In einem nächsten Schritt soll das Internat folgen. Denn der selbst ausgebildete Bundesligaprofi ist ein Teil seiner Strategie, wie der FCA in Zukunft bestehen soll. Die sieht er düster. Er sagt schwere Zeiten voraus.

    Die exorbitanten TV-Gelder in England sieht er als große Gefahr. Die Wurzel allen Übels sei aber „die Champions League“. Deren Prämien zementieren das Ungleichgewicht zwischen großen und kleinen Klubs. „Meine Sorge ist, dass wenige Klubs alles haben, viele nur noch Kanonenfutter für die Runden vor dem Viertelfinale sind und als Leihspieler-Domizil herhalten müssen.“ Auch national hat die Königsklasse Auswirkungen. „ Wer zwei, dreimal hintereinander in der Champions League spielt, ist wirtschaftlich so weit weg vom Rest der Liga, dass er in der Regel gegen die anderen gewinnt.“

    Hofmann könnte sich durchaus eine Weltliga vorstellen. „Dann können Bayern und Barcelona viermal gegeneinander spielen und wir die TV-Gelder in der Bundesliga gerechter verteilen.“

    FCA: Hofmann blickt mit Sorge in die Zukunft

    Der Fan des amerikanischen Profisports sieht dort Lösungsansätze wie die Salary Caps, die Gehaltsobergrenzen. Auch das amerikanische Draft System, dass sich zuerst schlechter platzierte Teams bei den guten Nachwuchstalenten bedienen dürfen, sei interessant. Wichtig sei auch eine Kaderbegrenzung, die das Leihspieler-Unwesen begrenzen könne.

    Der FCA war entschiedener Gegner des „Team Marktwert“ (HSV, Hertha, Stuttgart, Bremen, Frankfurt, Köln), das eine stärkere Berücksichtigung von Tradition, Mitgliederzahlen und Zuschauerquoten im Bezahlfernsehen forderte. „Ein katastrophaler Ansatz. Er sollte Vereine wie Leverkusen, Wolfsburg, Hoffenheim treffen, hätte aber Freiburg, Mainz und uns, seriöse Klubs, getroffen.“ Die DFL lehnte den Vorstoß ab, auch weil der FCA und Darmstadt dafür gekämpft habe. Der neue Verteilschlüssel sei sehr akzeptabel ausgefallen.

    Die hält er für einen „naiven Mist“, weil es schon zu viele Ausnahmen gebe. Er fordert: „Entweder gilt 50+1 für alle oder für keinen.“ Diese Diskussion müsse der deutsche Fußball dringend führen. Das Ergebnis steht für ihn schon fest, ohne dass er es sagt: Diese Regelung, die deutsche Vereine vor Übernahmen durch Investoren schützen soll, wird fallen.

    Seiner Ansicht nach wird es bald chinesische Eigentümer in der Bundesliga geben, „aber nicht in Augsburg“.

    Minderheitsbeteiligungen schließt er nicht aus. An Investoren werde der FCA „niemals wirtschaftlich kompakte Pakete abgeben, die es uns nicht mehr erlauben, eigenständig im Sinne des Vereines zu entscheiden“.

    Das Stadion wird abbezahlt, um „Herr im eigenen Haus“ zu sein. Schrittweise soll die Infrastruktur, der Nachwuchs und die Vermarktung verbessert werden. Auch an eine Verbreiterung des Eigenkapitals und an den Aufbau eines weltweiten Scoutingsystems denkt Hofmann. Er werde alles auf dem Prüfstand stellen, der FCA habe überall „Möglichkeiten besser zu werden.“ Eines verspricht Hofmann aber: „Wir machen nichts verrücktes.“

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