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FC Augsburg: Dominik Reinhardt verabschiedet sich vom FCA

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Dominik Reinhardt verabschiedet sich vom FCA

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    Dominik Reinhardt wird den FCA Augsburg verlassen.
    Dominik Reinhardt wird den FCA Augsburg verlassen. Foto: Fred Schöllhorn

    Er hat noch mal auf eine Chance gehofft. Doch nach sechs Jahren ist die Zeit von Dominik Reinhardt beim FC Augsburg vorbei. Der Verein verlängert den auslaufenden Vertrag mit dem Verteidiger nicht. „Ich bin schon geknickt und traurig, aber ich kann es nachvollziehen“, sagt Reinhardt. In den vergangenen beiden Spielzeiten ist er nur 16 Minuten zum Einsatz gekommen.

    Ein Sehnenriss im Fuß, Achillessehnenprobleme, eine Leistenoperation – immer wieder warfen ihn Verletzungen zurück. Dennoch hoffte der 30-Jährige bis zuletzt, dass der Verein nach der Qualifikation für die Europa League noch einen erfahrenen Spieler bräuchte und seinen Vertrag verlängerte. Vor dem letzten Saisonspiel teilte ihm Manager Stefan Reuter jedoch mit, dass nach 52 Erst- und Zweitligaspielen beim FCA Schluss ist.

    Comeback nach Kreuzbandriss „einer der schönsten Momente“

    Es waren einige Höhepunkte dabei. Reinhardt nennt die Derbysiege gegen den FC Bayern und den TSV 1860 München. Besonders gerne denkt er an ein Zweitligaspiel zurück. Gegen Hertha BSC Berlin am letzten Spieltag der Saison 2010/11 wechselte ihn Trainer Jos Luhukay nach einer zwölfmonatigen Verletzungspause ein: „Das war für mich persönlich einer der schönsten Momente.“ Beide Mannschaften feierten nach dem Spiel gemeinsam den Aufstieg in die Bundesliga. Im Relegationsspiel gegen den 1. FC Nürnberg ein Jahr zuvor hatte sich Reinhardt schwer verletzt. Das Außenband, das Kreuzband und die Sehnen von zwei Oberschenkelmuskeln im linken Knie waren gerissen. Sein Arzt war nicht sicher, ob der Verteidiger jemals wieder Fußball spielen könnte. Doch Reinhardt kämpfte sich zurück.

    Nach seiner langen Verletzungspause musste er sich erst einmal hintanstellen. Der FCA hatte 2010 Paul Verhaegh verpflichtet, und der überzeugte auf Reinhardts Position. „Das war für mich natürlich schwierig. Ich habe im Training Gas gegeben und gehofft, dass mir der Trainer eine Chance gibt“, sagt Reinhardt. Er war da, wenn er gebraucht wurde, sprang für verletzte Mitspieler ein und setzte sich ohne Murren auf die Bank. In der Saison 2011/12 kam er so auf 16 Einsätze. Trotzdem teilte ihm der Verein im Sommer 2012 mit, dass der neue Trainer Markus Weinzierl nicht mit ihm plane. Reinhardt suchte das Gespräch und bekam seine Chance. Er erinnert sich: „Ich habe ihn im Training überzeugen können und mich in den Kader reingekämpft.“

    Weinzierl: „Er ist nicht hier, weil er ein netter Kerl ist“

    Das Verletzungspech blieb ihm jedoch treu. Er machte in den Spielzeiten 2012/13 und 2013/14 nur fünf Bundesligaspiele. Zwar sagt er: „Ich hatte nie das Gefühl, dass ich außen vor, sondern immer ein wichtiger Teil der Mannschaft war.“ Trotzdem war es überraschend, dass sein auslaufender Vertrag vergangenen Sommer um ein Jahr verlängert wurde. „Das zeigte, dass mich der Verein als Spieler und Persönlichkeit schätzt“, sagt Reinhardt. Sein Trainer bestätigte: „Er ist nicht hier, weil er ein netter Kerl ist, sondern weil er Qualität hat und in jedem Training Gas gibt und weil er sich für den FCA zerreißt.“ Dass sich seine Zeit in Augsburg dem Ende zuneigte, ahnte Reinhardt dennoch: „Es hat sich abgezeichnet, als im Winter mit Christoph Janker ein Spieler verpflichtet wurde, der dieselben Positionen wie ich spielen kann.“

    Gerne wäre er geblieben. Er schätzt das familiäre Umfeld und die Augsburger Fans: „Sie haben uns nie ausgepfiffen, solange wir vollen Einsatz gezeigt haben – auch wenn wir hoch verloren haben.“ Seine Lebensgefährtin Nicole und die beiden Kinder Hannah und Noah fühlen sich ebenfalls wohl in Schwaben. Die vier wohnen in Thierhaupten (Landkreis Augsburg). „Es ist ruhig, es ist alles da, was man braucht und die Umgebung ist wunderschön“, zählt Reinhardt die Vorzüge auf. Derzeit ist die Familie dort auch auf der Suche nach einem eigenen Haus. Sie möchte sich in der Gemeinde niederlassen. Der Verteidiger würde gern noch zwei bis drei Jahre auf hohem Niveau spielen. Erste oder zweite Liga traut sich der 30-Jährige zu. Allerdings muss der Körper mitspielen.

    Derzeit ist er nach einer Leistenoperation im Aufbautraining. Erst wenn er vollständig gesund ist, wird er sich auf Vereinssuche machen. Reinhardt weiß, dass er dabei nicht wählerisch sein kann. „Ich konnte mich aufgrund der Verletzungen zuletzt nicht zeigen. Ich hoffe, jemand erinnert sich an mich.“ Er sei offen für alles. Doch egal, wohin es ihn verschlägt, seine Familie wird wahrscheinlich in Thierhaupten bleiben. Nach der Karriere wird Reinhardt zurückkommen. Dann könnte man ihn, wie er sagt, auch beim FCA wiedersehen – als Zuschauer im Stadion.

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