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FC Augsburg: Dirk Schuster lässt Kapitänsfrage beim FCA offen

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Dirk Schuster lässt Kapitänsfrage beim FCA offen

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    Dirk Schuster gibt beim Trainingslager in Mals die Richtung vor.
    Dirk Schuster gibt beim Trainingslager in Mals die Richtung vor. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Ihre Trainings-Methoden sind vielleicht ein bisschen eigenwillig. Bekommt man da ein Gefühl wie die Spieler reagieren, oder ist es Ihnen egal, weil Sie sagen, ich ziehe hier mein Ding durch?

    Schuster (lacht): Ich muss eine Gegenfrage stellen. Was verstehen Sie unter eigenwillige Methoden?

    Naja, Ich denke, Sie machen sehr viel im Wettkampfmodus. Zum Beispiel Fußball, Handball und Kopfball in einer Spielform ...

    Schuster: Spielerische Formen spielen bei uns eine große Rolle. Die genannten Spielformen setzen auch andere Bundesligisten ein. So eigenwillig oder neumodisch ist das also nicht. Fußballer wollen auch Spaß bei der Arbeit haben. Es ist viel Ernsthaftigkeit dabei und die Wettkampfgedanken wollen wir auch besonders hoch halten. So ist eine besonders hohe Trainingsqualität gesichert. Wir haben in diesem zehntägigen Trainingslager sehr intensiv gearbeitet, haben viele taktische inhalte eingebaut. Dieses Trainingslager ist ein voller Erfolg.

    Von welchem Trainer haben Sie am meisten profitiert?

    Schuster: Ich habe versucht, von allen etwas Positives mitzunehmen. Speziell herausheben möchte ich aber keinen.

    Die Mannschaft wirkte in den ersten beiden Tagen auf dem Platz eher ruhig. Zuletzt wurde es wesentlich emotionaler. Hat die Mannschaft Zeit gebraucht, sich hier zu akklimatisieren?

    Schuster: Die Mannschaft war zunächst in der Vorbereitung eher ruhig. Unser Ziel ist es, auf dem Platz lautstärker zu sein. Man muss Kommandos geben, wie zu laufen ist, wie man die Räume besser zustellen kann, oder den Mitspieler pushen. Das soll alles bedeutend besser werden als zu Beginn der Vorbereitung.

    Wurde das vor dem Trainingslager angesprochen?

    Schuster: Ja natürlich. Es gab eine klare Ansage und war auch Inhalt der bisherigen Spiele. Auf dem Platz müssen klare Kommandos gegeben werden. Da ist es egal, ob ein Spieler erst 18 Jahre alt ist oder 35. Diese Verantwortung hat jeder.

    Der FCA wollte noch ein Testspiel ausrichten vor dem Pokalspiel gegen Ravensburg. Gibt es da was Neues?

    Schuster: Ja, wir spielen am kommenden Freitag in Germaringen gegen den Schweizer Erstligisten FC Vaduz. In diesem Spiel  werden wir noch gefordert werden und dann bin ich überzeugt, dass wir zum Pokalspiel in einer sehr guten Verfassung sein werden.

    Sie wollten auch hier in Mals die Kapitänsfrage regeln. Wurde die geklärt?

    Schuster: Nein, da lassen sie uns noch ein bisschen Zeit. Es gibt einen klaren Trend, aber das werden wir zuerst der Mannschaft mitteilen.

    Unabhängig von der Kapitänsfrage, wie ist Paul Verhaegh zu bewerten?

    Schuster: Er ist ein sehr wichtiger Spieler. Wir haben ihn schon in der Vergangenheit als Führungsspieler kennen gelernt, der mit seinen sportlichen Leistungen überzeugt, der auf dem Platz vorangeht, der klare Ansagen auf und neben dem Platz macht. In Darmstadt haben wir uns früher schon mal Gedanken gemacht, ob es nicht eine Möglichkeit gäbe, Paul Verhaegh nach Darmstadt zu holen. Er ist für mich einer der besten Rechtsverteidiger der Bundesliga.  

    Wenn man mit dem Präsidenten Klaus Hofmann spricht, hat man manchmal den Eindruck, der kennt selbst die Ersatzspieler aus der vierten rumänischen Liga. Hat Sie das überrascht, dass sich ein Präsident so intensiv mit Fußball befasst?

    Dirk Schuster gibt Anweisungen, Konstantinos Stafylidis und Daniel Baier (rechts) lauschen beim Trainingslager in Mals (Südtirol).
    Dirk Schuster gibt Anweisungen, Konstantinos Stafylidis und Daniel Baier (rechts) lauschen beim Trainingslager in Mals (Südtirol). Foto: Imago Sportfotodienst

    Schuster: Dass er sich als Präsident mit Fußball befasst und über alle Spieler und Mitarbeiter des Vereins Bescheid weiß war mir schon klar, aber dass er sich so gut auskennt, das hat mich schon ein wenig überrascht.   

    In zwei Wochen ist das Pokalspiel gegen Ravensburg. Kann man spekulieren, dass die Mannschaft, die in der ersten Halbzeit gegen den FC Südtirol gespielt hat, vielleicht auch gegen Ravensburg so startet?

    Schuster: Spekulieren dürfen Sie immer, aber Sie werden von mir keine Aussage bekommen. Es gibt gewisse Tendenzen, aber es können sich alle empfehlen und da werde ich mich auch nicht festlegen.

    Sie haben mal gesagt, "Fußball muss auch mal weh tun" . Erleben wir den härtesten FCA aller Zeiten?

    Schuster: Das weiß ich nicht. Ich kenne nicht die ganze Vorgeschichte des Vereins. Aber als Spieler muss man zeitweise auch den inneren Schweinehund überwinden. Deshalb haben wir in Landsberg einen Triathlon gemacht oder jetzt am Reschensee diesen Duathlon. Da waren sie situativ auch einmal müde und sind dann über die eigenen Grenzen gegangen.

    Es gibt mit Alexander Esswein und Raul Bobadilla zwei Wackelkandidaten. Beide haben mit anderen Klubs verhandelt. Gab es Gespräche?

    Schuster: Es wurde gesprochen und wir haben klar gesagt, was wir von ihnen erwarten. Wenn man sieht, wie beide im Training auftreten, glaube ich, dass die Botschaft angekommen ist. 

    Bobadilla hat im Trainingslager fast alle Ecken geschlagen. Wie wichtig ist er für sie?

    Schuster: Er spielt eine ganz wichtige Rolle.

    Bobadilla ist ein etwas launiger Mensch. Muss man ihn nehmen, wie er ist?

    Schuster: Wir müssen alle nehmen, wie sie sind. Auch das Trainerteam hat Ecken und Kanten. Wir werden die Spieler nicht mehr groß ändern.

    Die Spieler sind hier sehr diszipliniert. Ein Teil räumt hinterher den Trainingsplatz auf. Sind sie von Ihnen so diszipliniert worden?

    Schuster: Das Team, das verloren hat, hat die Pflicht anschließend aufzuräumen - Tore, Hütchen, Bälle, Leibchen. Im Spielbetrieb ist es dann normal, dass der eine oder andere noch zusätzliches individuelles Training macht. Aber das ist in diesem Stadium der Vorbereitung nicht erwünscht und auch nicht gefordert.

    Als Sie sich in der Saisonvorbereitung die Spiele von Augsburg angeschaut haben, konnten Sie da auch sehen, dass die hochstehenden Außenverteidiger öfter mal konteranfällig waren?

    Schuster: Wir haben schon festgestellt, dass beide Außenverteidiger bei eigenem Ballbesitz sehr hoch stehen. Dadurch ist der Weg nach hinten bei Ballverlusten sehr weit. Das war ein anderes taktisches Thema unter Markus Weinzierl. Das ist überhaupt nicht dramatisch. Wir verändern nur Nuancen, schicken Außenverteidiger grundsätzlich mit nach vorne und der ballentfernte Verteidiger ist dann zuständig für die Absicherung. Das haben die Jungs schon ganz gut verinnerlicht.

    Interview: Wolfgang Langner

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