Wann genau die Führungskräfte des FC Augsburg ihren Bundesliga-Profis hinaus an die SGL-Arena folgen werden, steht noch nicht fest. (Noch-)Manager Andreas Rettig wird den Umzug von der Paul-Renz-Sportanlage im Stadtteil Oberhausen nach Göggingen nicht mehr mitmachen. Es lohnt sich nicht. Ende Juni ist seine Mission beim FCA beendet. Auch sein Nachfolger Manfred Paula arbeitet weiter in seinem Büro neben der Schuhwaschanlage. Derzeit gibt es Wichtigeres als den Umzug.
Die Personalplanungen sind in vollem Gange, auch wenn man noch nicht weiß, in welcher Liga der FCA in der kommenden Saison spielen wird. Doch auch hier verfällt der FCA nicht in Panik, sondern arbeitet Position für Position ab. Dass dabei die Vorgehensweise und die Ergebnisse nicht immer bei allen auf Gegenliebe stoßen, liegt in der Natur der Sache. Wie zum Beispiel beim Bellinghausen-Abschied. Doch jetzt herrscht in dieser Personalie Klarheit.
Rettig will Paula bestelltes Feld hinterlassen
Die Karriere des Andreas Rettig
Geboren am 25. April 1963 in Leverkusen.
Aktiver Spieler bei FV Bad Honnef, Viktoria Köln, SC Brück und Wuppertaler SV.
Berufliche Karriere: 1984 - 1987 Ausbildung zum Industrie-Kaufmann bei der Bayer AG.
Von 1989 bis 1998 arbeitete er in verschiedenen Positionen beim Bundesligisten Bayer Leverkusen und ging dort bei Reiner Calmund in die Lehre.
1998 – 2002 Manager beim SC Freiburg. Dort machte der ehemalige Oberliga-Spieler den Provinzverein bundesligatauglich.
Von 2002 – 2005 Manager beim 1. FC Köln. Dort bewies er beim Abgang Stil. Als Trainer Uwe Rapolder entlassen wurde, nahm auch Manager Rettig seinen Hut.
Ab 2006 Manager beim FC Augsburg.
Ab 2013: Eintritt in die Geschäftsführung der Deutschen Fußball Liga (DFL).
Überhaupt ist der FCA in der Zusammenstellung des Kaders schon sehr weit. Andreas Rettig will Manfred Paula ein so gut wie möglich bestelltes Feld hinterlassen. 17 Spieler sind über die Saison hinaus bereits an den FCA gebunden.
Vertrag Simon Jentzsch (2013), Mohamed Amsif (2014), Gibril Sankoh (2013), Sebastian Langkamp (2013), Jan-Ingwer Callsen-Bracker (2013) Marcel de Jong (2014), Matthias Ostrzolek (2015), Paul Verhaegh (2013), Dominik Reinhardt (2013), Lorenzo Davids (2013), Daniel Baier (2014), Tobias Werner (2014), Dawda Bah (2013), Akaki Gogia (2013), Torsten Oehrl (2014), Stephan Hain (2013), Sascha Mölders (2013).
Dennoch gibt es weiter Gesprächsbedarf. Einige Personalfragen sind noch ungeklärt.
Trainerstab Schon im Mai 2011 verlängerte der FCA den Vertrag von Jos Luhukay bis 2013. Er hat Planungssicherheit. Seine Co-Trainer Markus Gellhaus und Rob Reekers sowie Torwarttrainer Zdenko Miletic nicht. Ihre Verträge laufen im Juni aus, bisher wurde noch nicht mit ihnen gesprochen. Eine Tatsache, die nicht nur Luhukay nachdenklich macht. Schließlich ist er ein Teamarbeiter und wird nicht müde, darauf hinzuweisen, wie groß der Anteil seiner Mitarbeiter am Erfolg der letzten zweieinhalb Jahre sei. Manager Rettig sieht sich aber nicht unter Zugzwang: „Wir gehen Schritt für Schritt vor. Die Gespräche mit den drei Trainern werden jetzt zeitnah geführt. Ich finde das jetzt nicht so ungewöhnlich.“
Das ist der FC Augsburg
Gründungsjahr: 8. August 1907. Vollständiger Name: Fußball-Club Augsburg 1907 e.V.. Rufname: FCA
Ursprung: Der FCA ist ein Zusammenschluss des BC Augsburg und der Vertragsspielerabteilung des TSV Schwaben Augsburg.
Vereinsfarben: Rot-Grün-Weiß
Stadion: SGL-Arena. Fassungsvermögen: 30.660 Plätze. Architekt: Bernhard & Kögl. Spielfläche: 105 x 68 Meter auf Naturrasen. Eröffnung: 26. Juli 2009.
Vorheriger Spielort: Rosenaustadion. Kapazität: 28.000. Eröffnung: 16. September 1951.
Präsident: Walther Seinsch
Trainer: Markus Weinzierl
Ewiger Zuschauerrekord am 15. August 1973 im Münchner Olympiastadion beim Spiel gegen die Löwen: Rund 90.000 Menschen sahen die Partie.
Bekannteste Spieler: Ulrich Biesinger: Fußball-Weltmeister 1954 in der Schweiz, A-Nationalspieler
Helmut Haller: Vizeweltmeister 1966 in England, Teilnahme an der WM 1962 in Chile, Teilnahme an der WM 1970 in Mexiko.
Bernd Schuster: Europameister 1980 in Italien, Spanischer Meister mit dem FC Barcelona und Real Madrid.
Armin Veh: Deutscher Meister als Trainer mit dem VfB Stuttgart im Jahr 2007.
Karlheinz Riedle: Weltmeister 1990 in Italien. Deutscher Meister, Champions-League-Sieger, Weltpokal-Sieger mit Borussia Dortmund.
Vertragsklausel Sollte Marcel Ndjeng in dieser Saison bei 20 Punktspielen auf dem Platz stehen, verlängert sich sein Vertrag automatisch um ein Jahr. Aktuell kommt er auf 13 Einsätze, sieben Spiele stehen noch aus. Er muss Gas geben. Auch Daniel Brinkmann hat eine wichtige Klausel in seinem Vertrag. Sollte sich der FCA in der Bundesliga halten, verlängert sich sein Vertrag automatisch um ein Jahr. Derzeit ist der große schlaksige Spieler allerdings nicht erste Wahl.
Wackelkandidaten Der Vertrag von Jonas de Roeck läuft aus, die Zeichen stehen auf Trennung. Wie auch bei Andrew Sinkala. Der Vertrag von Edmond Kapllani verlängerte sich mit dem Aufstieg automatisch. Nach dieser Saison wird wohl für den Stürmer in Augsburg Schluss sein. Wie es mit Nando Rafael weitergeht, steht in den Sternen. In der letzten Saison noch Torschützenkönig, jetzt nur noch Bankdrücker. Die Tendenz spricht gegen Rafael, wohl auch, weil er im Januar am Afrika-Cup teilnahm und sich damit nicht intensiv auf die Rückrunde vorbereiten konnte. Zudem verletzte er sich in Afrika an der Schulter.
Leihspieler Ja-Cheol Koo (VfL Wolfsburg), Hajime Hosogai (Bayer Leverkusen) und Jan Morávek (Schalke 04) müssen derzeit nach Stand der Dinge den FCA verlassen und zu ihren Stammvereinen zurückkehren. Der FCA ist hier nicht Herr des Verfahrens. Es wird auf das Verhandlungsgeschick von Rettig und/oder Paula ankommen.
Nachwuchsspieler Marco Thiede, Moritz Nebel, Ioannis Gelios: Das Nachwuchstrio steht auf der Prioritätenliste ganz unten. Was mit ihnen passiert, wird sich erst ganz am Ende der Saison zeigen.