Normalerweise ist Daniel Baier ein angenehmer Gesprächspartner in der Mixedzone. Bisher gab es dort beim FC Augsburg nicht viel Erfreuliches auszutauschen zwischen Medien und Aktiven nach drei Spielen ohne Sieg. Trotzdem galt der Mittelfeldakteur als sachlicher Analytiker. Doch nach der 0:2 (0:2)-) -Niederlage beim FSV Mainz 05 wurde Baier, 28, richtig bissig. Als ein Journalist nachfragte, ob denn Baiers Hinweise auf die gute zweite Halbzeit als Unterbau für das Heimspiel am Mittwoch (20 Uhr) gegen Bayer Leverkusen, angesichts der desolaten ersten Hälfte, nicht ein dünner Strohhalm sei.
Baier: "Wir müssen den Ball flach halten"
Baier, der seit 2008 mit einer Unterbrechung das FCA-Trikot trägt, forderte mit Nachdruck dazu auf, die, angesichts der guten Vorbereitungsresultate und namhaften Neuzugänge gestiegenen Erwartungen, doch bitte der Realität anzugleichen: „Ich bin hier hergekommen, da haben wir in der zweiten Liga gegen den Abstieg in der Rosenau gespielt. Jetzt spielen wir die zweite Saison Bundesliga und ich denke, wir müssen den Ball flach halten.“
Soll heißen, ein 0:2 in der Karnevalshochburg sei kein Grund, gleich in Depressionen zu verfallen. Ist es normalerweise auch nicht, doch da Mainz genauso schlecht wie der FCA gestartet war, hatten nicht nur die mitgereisten 1000 FCA-Fans gehofft, dass in Mainz der erste Saisonsieg gelingen könnte.
Doch diese Hoffnungen waren bereits nach 45 Minuten dahin. Zwei dilettantische Abwehrfehler genügten, um den guten Eindruck der Anfangsphase wegzuwischen. Danach war es kaum bundesligareif, was der FCA da bot.
Die Umstellungen von Trainer Markus Weinzierl, der zum Beispiel Aristide Bancé an alter Wirkungsstätte zuerst auf der Bank ließ, hatten nicht gefruchtet. Dies gestand Weinzierl auch indirekt ein: „Es reicht nicht, wenn man nur eine Halbzeit gut Fußball spielt.“
Erst als Weinzierl seine Personalentscheidungen in Halbzeit zwei korrigiert hatte, zeigte der FCA sein hübsches Gesicht. Viele Beobachter sprachen sogar von der bisher besten Halbzeit in der Bundesliga. Allein ein Tor wollte nicht gelingen. „Wenn wir das 2:1 machen, will ich sehen, was hier noch los ist“, sagte Baier, der beste FCA-Spieler.
Die Metamorphose in Halbzeit zwei macht Baier Hoffnung für das Duell mit Leverkusen: „Ich bin von der Mannschaft überzeugt und ich bin immer noch stolz, für Augsburg spielen zu dürfen. Wir brauchen einfach nur ein Erfolgserlebnis.“ Er forderte aber auch alle auf, Ruhe zu bewahren. Auch wenn man jetzt auf den letzten Platz in der Tabelle abgerutscht ist.
Manager Manfred Paula ging gleich voran. Die Frage, ob Trainer Weinzierl genauso unantastbar sei wie Jos Luhukay in der Vorsaison, ließ er ins Leere laufen. Unter Luhukay dauerte es bis zum neunten Spiel in Mainz, ehe der erste Sieg gelang. Paula erklärte: „Die Frage will ich nicht beantworten, darauf steige ich gar nicht ein.“ Dann sagte er nichts mehr.