Man könnte Jos Luhukay verstehen, wenn er den FC Augsburg verlässt. Was soll er noch erreichen? Aufstieg: geschafft. Klassenerhalt auch. Mehr geht nicht. Sollte Jos Luhukay Manfred Paula mitgeteilt haben, dass er sich mit dem Gedanken trägt, den Verein zu verlasen, ist sogar dessen scheinbare Untätigkeit in der Co-Trainer-Frage verständlich. Aus wirtschaftlicher Sicht ist es Unfug mit zwei bis drei Mitarbeitern zu verlängern, denen man möglicherweise nur wenige Wochen später eine hohe Abfindung zahlen muss, weil ein neuer Trainer seine eigenen Helfer mitbringt.
Paula will nicht der Königsmörder sein
Wirklich erschreckend ist die Schockstarre, in der sich der FC Augsburg gerade befindet. Offenbar sind weder Luhukay noch Paula dazu fähig oder bereit, Ungereimtheiten aus der Welt zu schaffen.
Fühlt sich Luhukay von Paula in seinen Kompetenzen beschnitten, muss er das klärende Gespräch suchen und notfalls seine Konsequenzen ziehen. Es wäre ein denkbar schlechter Start für Paula. Er startete sowieso schon ohne Vorschusslorbeeren. Da er weiß, dass er kritisch beäugt wird, muss er den Eindruck vermeiden, als Königsmörder in die Bundesliga-Geschichte des FC Augsburg einzugehen. Es ist davon auszugehen, dass er ein Eigeninteresse hat, Luhukay in Augsburg zu halten. Auch in diesem Fall liegt die Entscheidung allein bei Luhukay.
Seinsch hat die Problematik unterschätzt
Die Weichen auf eine weitere erfolgreiche Zukunft hätten in den vergangenen Monaten gestellt werden müssen. Die Chance wurde vertan. Auch von Präsident Walther Seinsch, der die aufkommende Problematik wohl unterschätzt hat und nicht rechtzeitig eingriff.
Wie man nun beim FCA die Hängepartie moderiert, ist erbärmlich. Spekulationen grassieren - und werden nicht dementiert, sondern durch das Schweigen sogar angeheizt. Niemand ist fähig, auch nur ein Wort der Klarheit zu sagen. Die Augsburger sind gerade dabei, einen Teil ihres gerade erst erworbenen Ansehens wieder zu verspielen.