Die Bundesligabegegnung zwischen dem FC Augsburg und RB Leipzig hat ein Nachspiel. Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat gegen den FCA ein Ermittlungsverfahren wegen Banner mit diffamierendem Inhalt eröffnet. Dies bestätigte ein DFB-Sprecher gegenüber unserer Redaktion. Bis Anfang nächster Woche müssen die Augsburger eine Stellungnahme abgeben.
Danach sind zwei Szenarien möglich: Einerseits könnte sich der Verdacht erhärten. Dann wird Anklage erhoben und der Fall landet vor dem DFB-Sportgericht. Andererseits könnte das Verfahren eingestellt werden, sollte die Schuld als zu gering angesehen werden oder Tatverdacht sich nicht erhärten. Im Augsburger Stehplatzbereich der Arena war am Freitag unter anderem ein Banner mit der Aufschrift "Red Bull hat mehr tote Sportler auf dem Gewissen als Dortmunder Steine schmissen" zu sehen gewesen.
Durch das Ermittlungsverfahren ist eingetreten, was der FCA vermeiden wollte. Vor dem Heimspiel hatte der Erstligist unter dem Eindruck der jüngsten Vorfälle im Zusammenhang mit RB Leipzig seine Sicherheitsvorkehrungen erhöht. Mehr Ordner waren im Einsatz, die Einlasskontrolle fand mitunter in grellem Scheinwerferlicht statt und die Fans der beiden Klubs wurden strenger als üblich getrennt.
Außerdem ordneten Verantwortliche des FCA an, die Choreografie und Banner der aktiven Fanszene vor dem Heimspiel zu kontrollieren. Die sogenannten Ultras, Stimmführer in der "Fanszene Fuggerstadt", lehnten dies ab und lieferten sich im Vorfeld der Begegnung ein Kräftemessen mit dem Bundesligisten (mehr dazu: Vor Leipzig-Spiel: FCA-Ultras gehen auf Konfrontationskurs).
St. Pauli musste 5000 Euro zahlen
Der FC Augsburg ist nicht der erste Verein, gegen den wegen beleidigender Botschaften im Stadion ermittelt wird – und wurde. Zweitligist St. Pauli musste 5000 Euro wegen eines geschmacklosen Banners in einem Heimspiel bezahlen. Hintergrund war eine Anspielung auf den Nazi-Opfermythos nach der Zerstörung der Stadt Dresden im Zweiten Weltkrieg.
In Dortmund blieb beim Heimspiel gegen Wolfsburg die komplette Südtribüne leer und die Borussia musste 100.000 Euro Strafe bezahlen. Zuvor hatten die Anhänger im Heimspiel gegen Leipzig Hassplakate hochgehalten und zu Gewalt aufgerufen.
Mit der Situation in Augsburg vergleichen lässt sich ein Stück weit die Ausgangslage vor dem Heimspiel von Borussia Mönchengladbach gegen Leipzig Mitte Februar. Der Bundesligist vertraute darauf, dass seine Anhänger Kritik gegenüber Leipzig in einem vertretbaren, kreativen Rahmen äußern würden. Dennoch läuft gegen die Gladbacher wegen Banner mit diffamierendem Inhalts ein Ermittlungsverfahren des DFB-Kontrollausschusses.