Auf dem Augsburger Christkindlesmarkt war Abdul Rahman Baba, 20, schon. „Es war sehr schön.“ Doch für den Moslem ist die Weihnachtszeit immer noch gewöhnungsbedürftig. Sie hat aber einen ganz wichtigen Nebeneffekt. Die Fußball-Profis haben die Tage rund um Weihnachten und dem Jahreswechsel frei. Diese Pause ist für ihn diesmal ganz besonders wichtig. Er muss sich schnell erholen. Denn am 3. Januar fliegt der Außenverteidiger des FC Augsburg nach Ghana, um sich mit der Nationalmannschaft auf den Afrika-Cup in Äquatorialguinea vorzubereiten.
Nur nach dem Afrika-Cup wurde Baba eingewechselt
Der beginnt für Ghana mit dem ersten Gruppenspiel am 19. Januar gegen Senegal. Für die afrikanischen Fußball-Fans hat der Afrika-Cup den gleichen Stellenwert wie die Europameisterschaft für die Fans in Deutschland, England oder Frankreich. Doch im Terminplan der Bundesliga wird darauf keine Rücksicht genommen. Sollte Ghana seiner Favoritenrolle gerecht werden und ins Endspiel am 8. Februar einziehen, wird Baba dem FCA auf jeden Fall gegen Hoffenheim, Dortmund und Frankfurt fehlen. Und das treibt ihn um. „Es ist schwierig. Natürlich würde ich mich gerne mit dem FCA vorbereiten, aber die Nationalmannschaft geht vor“, sagt er in gutem Deutsch. Sorgen, dass ihm auch die nötige Regenerationszeit fehlt, wischt er weg. Auch nach 16 Punktspielen und einigen strapaziösen Länderspielreisen. Er sagt: „Ich bin nicht müde. Wir regenerieren uns hier gut. Ich bin fit.“
Das will er am Samstag (15.30 Uhr) beim letzten Vorrundenspiel gegen Borussia Mönchengladbach zeigen. Und er will punkten. 24 Zähler reichen ihm noch nicht: „Es hätten auch einige Punkte mehr sein können.“
Ein Sieg wäre die Krönung einer Vorrunde, die für Baba nicht besser hätte laufen können. Im Sommer wechselte er vom Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth. Und der Linksverteidiger schlug sofort ein. Sein Vorgänger Matthias Ostrzolek war schnell vergessen und aus dem Zweikampf mit seinem Konkurrenten Marcel de Jong wurde ein Solo.
Baba spielte bei 15 Punktspielen durch. Nur Mitte Oktober, beim Spiel in Mainz, wurde er eingewechselt. Das aber nur, weil er von der Afrika-Cup-Qualifikation verspätet zurückkam. „Ich habe alle Spiele mitgemacht. Für mich als junger Spieler ist das natürlich ein Traum“, sagt Baba. Geschätzte drei Millionen Euro hat sich der FCA den Transfer von Baba kosten lassen. Dafür aber auch einen Vertrag über fünf Jahre ausgehandelt.
Berater Empacher: "Baba wird sicher nicht bis 2019 beim FCA spielen."
Ein gutes Geschäft für beide Seiten, findet Babas Berater Sascha Empacher. Er weiß, dass er einen begehrten Klienten berät. „Baba hatte schon Angebote von Chelsea und von Arsenal, bevor er zu Greuther Fürth ging“, sagt er. Doch Empacher will, dass Baba auf dem Weg nach oben nicht ins Stolpern gerät. „Für ihn sind kleine Schritte das Wichtigste.“ Baba ist ein Rohdiamant, der beim FCA weiter veredelt werden soll. Empacher: „Augsburg ist ein Super-Verein mit handelnden Personen, die wirklich toll sind. Sie wissen, wie man einen Spieler integriert und weiterentwickelt.“
Das weiß auch Baba zu schätzen. Möglichen Abwerbungsversuchen aus Rom oder Mailand erteilt er eine Absage: „Ich habe es auch gelesen. Das macht mich nicht stolz, es ist kein Thema für mich. Ich konzentriere mich auf den FCA. Ich habe noch viereinhalb Jahre Vertrag. Nur das ist zurzeit in meinem Kopf.“
Dies sieht auch sein Berater so: „Fußball ist ein Tagesgeschäft. Und wenn morgen ein Spitzenklub, und der AS Rom ist ein Spitzenklub, anruft, dann wird sich das der FCA auf jeden Fall anhören. Aber das ist jetzt nichts, was warm auf dem Teller steht.“ Jetzt noch nicht. Denn Augsburg ist nur eine Sprosse an der Karriereleiter für Empacher: „Baba wird sicherlich nicht bis 2019 beim FC Augsburg spielen.“