Der FC Augsburg geht in der Bundesliga nicht nur einer schweren englischen Woche (am Mittwoch kommt Leverkusen, am Samstag geht es nach Hoffenheim) entgegen, sondern wie es aussieht auch einem trüben Herbst. Denn nach der 0:2 (0:2)-Niederlage beim FSV Mainz 05 sitzt der FCA mit nur einem Punkt aus vier Spielen ganz tief im Tabellenkeller fest.
Es sollte ein Befreiungsschlag des FCA werden
Dabei hätte das Spiel in Mainz wie im Vorjahr den Befreiungsschlag bringen sollen. Damals gewann der FCA 1:0. Doch daraus wurde diesmal nichts. Da nützte es auch nichts, dass Trainer Markus Weinzierl seine Mannschaft vor dem Duell mit den bis dato punktgleichen Mainzern auf drei Positionen verändert hatte. Marcel de Jong ersetzte Matthias Ostrzolek auf der linken Abwehrseite, Tobias Werner machte Kevin Vogt Platz. Für die größte Überraschung bei den Medienvertretern sorgte aber die Zwangspause von Aristide Bancé. Gerade an dem Ort, an dem er seine größte Erfolge feierte und zum gefürchteten Bundesliga-Torjäger avancierte. Doch davon war in den ersten drei Saisonspielen nichts zu sehen. Bancé agierte unglücklich und torlos. Deswegen verordnete Weinzierl seinem Stoßstürmer eine Schaffenspause.
Weinzierl hatte sich verkalkuliert
Als Warnschuss für Bancé wollte der Trainer diese spektakuläre Personalrochade, die Torsten Oehrl ganz nach vorne spülte, aber nicht sehen. "Ich will Aristide in der entscheidenden Phase auf dem Platz haben", erklärte Weinzierl kurz vor dem Anpfiff. Doch da hatte sich Weinzierl wie er später feststellen musste, verkalkuliert. Denn das Spiel war schon nach einer halben Stunde entschieden.
Auch sein Kollege Thomas Tuchel hatte aus dem Rumpelstart seine Lehre gezogen. Er veränderte seine Mannschaft gleich auf fünf Positionen. Während der Woche hatte er die Partie gegen den FCA, der bis gestern mit den gleichen Problemen wie sein Team kämpfte, als "wegweisend" bezeichnet und die ganze Stadt darauf eingeschworen gegen den vorjährigen Aufsteiger die Wende einzuläuten. Keiner wollte mehr einen Gedanken an die Vorsaison verschwenden, als der FCA mit dem 1:0 seinen ersten Bundesligasieg in Mainz feierte.
Entschlossene Mainzer
Und so entschlossen gingen die Mainzer dann auch an ihre Arbeit. Nur in den ersten zehn Minuten konnte der FCA einigermaßen mithalten. Da zeigten die Gäste in Ansätzen Bundesligareife. Doch dieses Pflänzchen Hoffnung ging mit dem ersten Tor der Mainzer ein, wie wenn es zwei Wochen nicht gegossen worden wäre.
Unglücklicher Schuss
Eric Maxim Choupo Moting setzte sich auf der rechten Abwehrseite durch, flankte nach innen und Sebastian Langkamp schoss bei seiner Abwehraktion Andreas Ivanschitz so unglücklich an, dass der Ball unhaltbar für FCA-Torhüter Mohamed Amsif ins Netz rauschte. Es ist wie verhext bei dem Innenverteidiger. Egal was er in dieser Saison anpackt, fast alles geht schief.
FCA-Spieler in Schockstarre
Der Treffer wirkte für die Mainzer wie ein Aufputschmittel, während die FCA-Spieler in eine Art Schockstarre verfielen. Fast in Minutentakt rollten die Angriffe auf das Tor von Amsif. In der 16. Minute konnte er noch unkonventionell gegen Adam Szalai retten, doch zehn Minuten später fand der Mainzer Stürmer die richtige Lösung. Er setzte sich im Zweikampf gegen Paul Verhaegh mühelos und schob den Ball an Amsif ohne Probleme zum 2:0 (26.) vorbei.
Auch danach präsentierte sich der FCA wie ein Team im Freundschaftsspielmodus und nicht im Überlebenskampf der Bundesliga. Spielerisch gar nicht so schlecht, aber da wo es ernst wurde, fehlte Mumm und Mut.
Ganz anders die Gastgeber. Im richtigen Moment aggressiv setzten sie die Augsburger Hintermannschaft immer wieder unter Druck. Der FCA konnte froh sein, nur mit zwei Gegentreffern in die Pause gehen zu können. Denn in der 41. Minute traf Niko Bungert mit einem Kopfball nur die Querlatte.
Bancé mit Pfiffen empfangen
In der Pause reagierte Weinzierl und brachte Tobias Werner für den enttäuschenden Milan Petrzela. Genauso gut hätte er aber auch drei oder vier andere auswechseln können. Zehn Minuten später kam dann auch Aristide Bancé und wurde von den Mainzer Fans mit Pfiffen empfangen.
Und plötzlich ging es. Torsten Oehrl und Bancé selbst hätten in der 58. Minute innerhalb weniger Sekunden das Ergebnis drehen können, doch ließen sie zwei Großchancen aus. Und dann kam auch noch Pech dazu, als Oehrl in der 72. Minute mit einem Kopfball nur die Querlatte traf.
Die knapp 1000 FCA-Fans unter den etwas über 28000 Zuschauern hätten nur zu gerne gewusst, was passiert wäre, wenn der FCA in dieser Phase des Spiels getroffen hätte.
Tat er aber nicht und so brachten die in der zweiten Hälfte keineswegs überzeugenden Gastgeber den wichtigen Sieg halbwegs geordnet über die Zeit. Die Mainzer feierten, die Augsburger schlichen mit Trauermienen in die Kabinen.