Wer in diesen Tagen den Eishockeyprofis des ERC Ingolstadt in der Saturn-Arena einen Besuch abstattet, kann mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass ihm für sein Eintrittsgeld einiges geboten wird. Nachdem die Panther am Freitag gegen die Frölunda Indians im Rahmen der European Trophy einen 8:5-Sieg eingefahren hatten, folgte gestern Teil zwei des Schweden-Spektakels an diesem Wochenende. Gegen den neunfachen schwedischen Meister Färjestad BK gewann Ingolstadt in der Verlängerung mit 6:5 (2:2, 1:1, 2:2).
Fünfmal gingen die Gäste aus dem hohen Norden in der regulären Spielzeit dank der Tore von Patrik Lundh (1. Minute), Marcus Paulsson (4.), Ville Lajunen (23. und 43.) sowie Joakim Hillding (53.) in Führung. Fünfmal gelang es den Panthern, die Partie wieder auszugleichen. „Wir haben gegen einen europäischen Spitzenklub mit sehr starken Spielern einen Weg gefunden, um zu gewinnen. Darauf bin ich sehr stolz“, sagte ein zufriedener Trainer Rich Chernomaz.
Für sein Team trug sich neben Jared Ross (2.), John Laliberte (18. und 59.) und Jakub Ficenec (46.) ein Mann in die Torschützenliste ein, der bislang noch überhaupt nicht im Rampenlicht der laufenden Vorbereitungsspiele erschienen war: Michael Fröhlich. Der 26-Jährige, der bislang nur mit einem einmonatigen Probevertrag bei den Ingolstädtern ausgestattet ist, bewies in der 40. Minute eiskalte Torjägerqualitäten.
Er kam gerade von der Strafbank, wo er eine Strafe für Verteidiger Tim Conboy absitzen musste, als ihn John Laliberte mit großem Einsatz in Szene setzte. Immer noch in Unterzahl spielend, stocherte der Doppeltorschütze den Puck im Fallen in den Lauf von Fröhlich, der dann dem gegnerischen Torhüter Alexander Salak im direkten Duell keine Chance ließ. Es war das zwischenzeitliche 3:3. „Ich hab mir gedacht: Den hau ich jetzt rein und dann hab ich das gemacht“, erklärte der gebürtige Rosenheimer später. Sein Gesichtsausdruck machte dabei seinem Namen alle Ehre. Es war sein erstes Tor für den ERC.
Nach 60 Minuten und einem munteren Spielchen mit Chancen hüben wie drüben stand es schließlich 5:5 und die Entscheidung musste in der Verlängerung fallen. Sie tat es zugunsten der Ingolstädter, weil Stürmer Joe Motzko in der 62. Minute einen Abpraller nach einem Schuss von Christoph Gawlik zum Siegtreffer im Tor versenkte. Motzko wurde kurz darauf auch zum „Spieler des Tages“ gewählt.
Einen Wermutstropfen gab es an diesem Abend für die Panther aber dennoch. Verteidiger Jeff Likens musste nach einem Check gegen seinen Kopf Ende des ersten Drittels etwas benommen vom Eis geführt werden und kam auch nicht wieder. Trainer Chernomaz gab nach der Partie allerdings schon vorsichtig Entwarnung: „Es scheint nicht so schlimm zu sein, aber wir werden die nächsten Tage abwarten müssen, wie es sich entwickelt.“
Mit dem Sieg über Färjestad übernahm der ERC in der West Division der European Trophy vorübergehend die Tabellenführung und darf mit dem Erreichen der nächsten Runde liebäugeln. Die beiden besten Teams kommen weiter.
ERC Ingolstadt: Gordon – Heid, Conboy; Périard, Ficenec; Dinger, Hambly; Fröhlich, Likens – Boucher, Barta, Weller; Hager, Hahn, Greilinger; Bouck, Gawlik, Motzko; Laliberte, Ross, Oblinger. – Zuschauer: 2185. – Tore: 0:1 Lundh (1.), 1:1 Ross (2.), 1:2 Paulsson (4.), 2:2 Laliberte (18.), 2:3 Lajunen (23.), 3:3 Fröhlich (40.), 3:4 Lajunen (43.), 4:4 Ficenec (46.), 4:5 Hillding (53.), 5:5 Laliberte (59.), 6:5 Motzko (62.).