Es war die Zeit der stimmlichen Ehrerbietung an Paul Ambros. „Paule, Paule, Paule“ sangen die AEV-Anhänger im Eisstadion am Schleifgraben, wenn Paul Ambros mit seinem gefürchteten Bodycheck einen Gegenspieler von den Beinen geholt oder als Verteidiger wieder einmal einen seiner Schlagschüsse im Tor untergebracht hat. Der „Tiger vom Hopfensee“, so der Buchtitel über sein Leben, war der erste AEV-Star in den 60er Jahren.
Der gebürtige Füssener bestritt 89 Länderspiele und war an elf deutschen Meistertiteln der Allgäuer beteiligt, dennoch wechselte er 1965 lechabwärts nach Augsburg. Der AEV spielte zwar nur in der dritten Liga, aber der Überzeugungskraft des Vereinschefs Curt Frenzel konnte sich der 31-jährige Ambros nicht entziehen.
Film und Choreografie sollen an Paul Ambros erinnern
AZ-Verleger Frenzel hatte große Pläne mit dem ältesten eislauftreibenden Verein Deutschlands, der 1878 gegründet worden war. Frenzel wollte mit dem AEV in die Bundesliga – und Paul Ambros sollte mit seiner Erfahrung dabei helfen. Die Euphorie kannte keine Grenzen: Das Stadion war stets proppenvoll, 1968 war die Mannschaft am Ziel – endlich in der Bundesliga.
Bis 1973 organisierte der eisenharte Verteidiger die AEV-Abwehr, dann beendete er seine glanzvolle Laufbahn. Dreimal hatte Ambros an olympischen Spielen teilgenommen, bis ins hohe Alter war er anschließend für die Traditionsmannschaft des Deutschen Eishockey-Bundes am Puck.
Ende Juni ist Ambros im Alter von 82 Jahren in Füssen gestorben. Die Panther würdigen den AEV-Ehrenspielführer am Freitag mit einer Zeremonie vor dem Spiel gegen Krefeld. Die Fangruppierung Augsburg 98 hat eine große Choreografie angekündigt, ein Film auf dem LED-Würfel erinnert an Ambros und auf Bob’s Terrasse enthüllen Sabine Ambros (Tochter), Panther-Sportmanager Duanne Moeser und Marketingmanager Leo Conti das Ambros-Trikot, das künftig unter dem Hallendach im Curt-Frenzel-Stadion hängt. Die Trikotnummer „5“ wird der Augsburger Erstligist künftig nicht mehr vergeben. pede