Am Ende sah alles so locker aus: Torwart Patrick Ehelechner, der gestern seinen 28. Geburtstag feierte, tanzte mit Verteidiger Steffen Tölzer über das Eis. Die Augsburger Panther hatten allen Grund, den Moment zu genießen. Denn die Mannschaft hatte soeben die Adler Mannheim mit 4:3 (0:1, 3:2, 1:0) in die Knie gezwungen. Während das Team von Larry Mitchell einen Traumstart in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) mit drei Siegen aus drei Spielen genoss, musste der Titelfavorit die erste Saison-Niederlage verdauen.
Auch MERC-Schlussmann Dennis Endras, der mit den Panthern 2010 noch die Vize-Meisterschaft gewonnen hatte, musste anerkennen, dass seine Ex-Kollegen „sehr spritzig waren und uns mit ihren Attacken die Luft zum Atmen genommen haben“. Vier Mal musste der Nationalspieler den Puck aus dem eigenen Tor fischen.
Das 1:0 erzielten die Gäste durch Mike Glumac in der elften Minute. Aber die Partie war in jeder Sekunde hart umkämpft. Weil: „Schließlich ist das hier unser Wohnzimmer, und da stecken wir niemals auf“, merkte Ehelechner an. Turbulent ging es im zweiten Drittel zu, und beide Mannschaften verausgabten sich bis zum Letzten. Zunächst glich Peter MacArthur in der 23. Minute zum 1:1 aus und eine gut zwei Minuten lange 5:3-Überzahl-Situation nutzte Panther-Torjäger Sergio Somma zur erstmaligen 2:1-Führung (29.) der Gastgeber an diesem Nachmittag.
Doch der Meisterschaftsfavorit steckte ebenfalls nicht auf. Nach Treffern von Adam Mitchell und Frank Mauer drehten die Mannheimer die Partie auf 3:2. Die Zuordnung in der AEV-Abwehr stimmte nicht immer und auch „das Eis wurde von Drittel zu Drittel schlechter“, sagte Augsburgs Coach Mitchell.
Doch trotz des 3:2-Vorsprungs sollte Ex-Panther Dennis Endras keinen ruhigen Tag bei seiner Rückkehr nach Augsburg erleben. In der 39. Minute glich John Zeiler nach einem Klasse-Zuspiel von Peter Flache zum 3:3 aus.
Eine umstrittene Szene in der 44. Minute brachte die Entscheidung. Als Mannheims Verteidiger Steven Wagner im eigenen Torraum die Scheibe mit der Hand blockierte, entschieden die Schiedsrichter auf Penalty. „Er hatte die Hand erst nach dem Schiedsrichter-Pfiff drauf“, meinte Gäste-Coach Kreis. Die Unparteiischen sahen es anders und Mario Valery-Trabucco verwandelte den Strafschuss zum 4:3.
Ehelechner zieht die Spendierhosen an
Danach durfte lange gezittert werden, bis das erste Sechs-Punkte-Wochenende – am Freitag gewannen die Augsburger 2:0 in München – für die Panther perfekt war. Die Profis fahren heute schon wieder in Richtung Landeshauptstadt. Die Mannschaft feiert auf dem Oktoberfest ihren Traumstart und hat einen teaminternen Sponsor dabei. Geburtstagskind Ehelechner zieht die Spendierhosen mit den großen Taschen an: „Wenn man bedenkt, dass die Maß fast zehn Euro kostet, werde ich mit einhundert Euro wohl nicht weit kommen.“