Eishockey-Profi müsste man sein. Die sitzen am Montagmittag in der milden Spätsommersonne am Augsburger Rathausplatz und schlürfen gemeinsam Kaffee. So wie gestern Patrick Ehelechner, Tobias Draxinger, Sergio Somma, Mario Valery-Trabucco und Daryl Boyle. Doch wer am Wochenende hart, und vor allem auch erfolgreich gearbeitet hat, kann am Montag die Beine hochlegen. Wobei die Eis-Angestellten nicht über die Arbeit gesprochen haben, wie Patrick Ehelechner verrät: „Nein, den Sieg in Iserlohn haben wir schon auf der Heimfahrt ein wenig gefeiert. Beim Kaffee sprechen wir über private Dinge.“
Schade, denn auch die Leistung zum Saisonauftakt der Mannschaft von Trainer Larry Mitchell ist eine Nachbetrachtung wert. Nach einem frühen 0:1-Rückstand am Sonntagnachmittag bei den Iserlohn Roosters drehten die Gäste nach Treffern von Sergio Somma, Stephen Werner, T. J. Trevelyan und Ryan Thang die Partie und siegten mit 4:1. Überragender Rückhalt seiner Mannschaft war Neuzugang Ehelechner im Tor, der fast schon traditionell von einigen Fans bei seiner Verpflichtung kritisch beäugt worden war. Es hieß: Der hatte ein schlechtes Jahr in Nürnberg. Da schwoll Larry Mitchell schon mal der Kamm: „Wenn wir vor Jahren einen deutschen Ex-National-Keeper von einem großen Klub verpflichtet hätten, wären alle überglücklich gewesen.“
Doch in den Testspielen zeigte der Neue bereits seine Klasse und lieferte gute Leistungen. Nun folgte die Bestätigung zum Saisonstart. In Iserlohn überzeugte der Keeper mit gutem Stellungsspiel und schnellen Reflexen. „Wir können uns bei Ehelechner bedanken, dass wir nicht noch höher in Rückstand gerieten“, lobte Mitchell. Der 27-jährige gebürtige Rosenheimer hatte trotz des 0:1 genügend Vertrauen in seine Vorderleute: „Wir sind vielleicht nicht die talentierteste Mannschaft der Deutschen Eishockey-Liga, aber die Panther haben in der Vergangenheit immer gezeigt, dass sie nie aufgeben. Das ist dieses Jahr genauso.“
Auch die gut besetzte Augsburger Auswechselbank sei ausschlaggebend gewesen. „Wir haben gewusst, dass die Iserlohner nur drei Reihen haben, und haben selbst konstant mit vier Blöcken gespielt“, berichtet der Schlussmann. Die Gäste, die allerdings im Gegensatz zu den Roosters, am Freitag noch nicht antreten mussten, wirkten am Ende deutlich frischer.
Nach dem erfolgreichen Auftakt freut sich Ehelechner auf sein Heim-Premiere am Sonntag im Curt-Frenzel-Stadion. „Als Gast war ich oft genug da, und weiß, dass die Fans immer mächtig Lärm gemacht und die Panther nach vorne geschrien haben.“ Es sei zu spüren, dass der Eishockeysport am Lech eine lange Tradition besitz und der Verein „irgendwie auch Kult“ ist.
Nach dem Auswärtsspiel am Freitag beim EHC München mit dem frisch gekürten neuen Bundestrainer Pat Cortina (siehe auch überregionaler Sportteil) kommt am Sonntag um 16.30 Uhr der Vizemeister Adler Mannheim auf die Baustelle am Schleifgraben. Patrick Ehelechner bleibt gelassen: „Mannheim zählt alleine schon wegen seines Etats jedes Jahr zum Kreis der Titelfavoriten. Aber wir müssen vor keiner Mannschaft in der DEL Angst haben.“