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Augsburger Panther: AEV-Torwart Olivier Roy: "Es zählt nur der nächste Schuss"

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AEV-Torwart Olivier Roy: "Es zählt nur der nächste Schuss"

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    Er kam, sah und siegte: Olivier Roy steht erst seit kurzem beim AEV unter Vertrag und hat sich ins Rampenlicht gespielt. Das Bild entstand beim 3:2-Erfolg am Sonntag in Düsseldorf.
    Er kam, sah und siegte: Olivier Roy steht erst seit kurzem beim AEV unter Vertrag und hat sich ins Rampenlicht gespielt. Das Bild entstand beim 3:2-Erfolg am Sonntag in Düsseldorf. Foto: Osnapix

    Was haben Sie von Augsburg bisher kennengelernt?

    Olivier Roy: Ich habe mir schon die Altstadt angeschaut und natürlich den Christkindlesmarkt im Dezember. Ansonsten gehe ich nicht so viel aus. Ich bin oft zu Hause und habe da meine Routinen vor und nach den Spielen. Ich ruhe mich aus und versuche, viel zu schlafen.

    Wie schwer war der Schritt in eine komplett neue Umgebung, in eine neue Mannschaft?

    Roy: Das war nicht schwer. Die Jungs und das Trainerteam haben mich gut aufgenommen. Ich bin mit offenen Armen empfangen worden. Ich kenne es aber auch aus meiner Zeit in Nordamerika, dass du vom einen Team ins andere geschickt wirst. Es ist natürlich angenehmer, wenn man in eine höhere Liga wechselt. Andersherum würde es nicht so viel Spaß machen.

    Sie sind zu den Panthern gekommen, als die Mannschaft im Tief steckte. Wie haben Sie die Stimmung empfunden?

    Roy: Die meisten spielen ja schon im zweiten Jahr zusammen und sind gemeinsam durch einige gute und schlechte Zeiten gegangen. Als ich kam, hatten sie gerade mehrere Niederlagen in Folge kassiert. Das war also nicht die beste Situation, aber die Jungs waren immer positiv. Sie wussten aus dem vergangenen Jahr, dass die Mannschaft alles hat, was es braucht, um erfolgreich zu spielen. Wir mussten nur das Selbstbewusstsein zurückbekommen. Vor allem zu Hause sind wir ein wirklich unangenehmer Gegner.

    Wie gefällt Ihnen die Stimmung im Curt-Frenzel-Stadion?

    Roy: Sie ist großartig. Ich durfte jetzt schon ein paarmal mit den Fans Siege feiern. Das war auch schon in Crimmitschau so und ist ein großer Unterschied zu den Spielen in Nordamerika.

    Crimmitschau spielt in der DEL2, Augsburg in der DEL. Wie groß ist der Unterschied zwischen den beiden Ligen?

    Roy: Die Spieler in der DEL arbeiten härter, das Spiel ist natürlich auch ein bisschen schneller. Gleichzeitig sind aber die Abwehrspieler besser. Sie blocken mehr Schüsse ab als in der DEL2. Das hilft mir als Torwart sehr.

    Die Panther kämpfen um den Einzug in die Play-offs. Was ist in dieser Saison möglich?

    Roy: Es sind noch ziemlich viele Spiele zu spielen. Das wird alles sehr eng. Ich persönlich versuche immer nur, von Spiel zu Spiel zu schauen. Nächster Schuss, nächstes Drittel, nächstes Spiel. Es bringt nichts, zu weit vorauszuschauen und darüber nachzugrübeln, was los ist, wenn dies oder jenes passiert. Wir spielen als Nächstes in Nürnberg, dort brauchen wir ein gutes Auswärtsspiel. Das ist alles, was momentan zählt. Da müssen wir 60 Minuten kämpfen und alles geben.

    Wie würden Sie selbst Ihre Spielweise beschreiben?

    Roy: Ich spiele viel im Butterfly-Stil (auf den Knien mit gespreizten Schonern, Anm. d. Red.). Es kommt aber auf die Situation an und ich will nicht so leicht auszurechnen sein. Ich stehe also auch viel und versuche die Schüsse zu lesen. Manche Torhüter sind sehr groß. Die können früh runter gehen und werden dann eben angeschossen. Ich würde sagen, ich spiele im Hybrid-Stil, also einer Mischung aus dem Butterfly- und dem Stand-up-Stil.

    Als größte Kunst eines Torwarts gilt, die Konzentration über das ganze Spiel aufrechtzuhalten. Gibt es einen Trick, der Ihnen dabei hilft?

    Roy: Das lernst du mit der Zeit, und ich denke, dass da jeder seine eigene Methode hat. Ich unterteile mir die Drittel in Fünf-Minuten-Segmente. Wichtig ist auch, während des Spiels nie zurückzuschauen. Es zählt nur der nächste Schuss.

    Viele Torhüter haben Rituale rund um ein Spiel. Sie auch?

    Roy: Nein, eigentlich nicht. Ich versuche immer, mich vorher zu entspannen und das Gleiche zu essen. Hähnchenschnitzel mit Reis. Ich kenne meinen Körper und weiß, was ich tun muss, dass ich genügend Energie für das Spiel habe. Okay, ich weiß, das ist jetzt nicht besonders spektakulär. Bei Team Canada gab es mal einen Torwart, der wollte immer als Letzter vom Eis. Bei einer Weltmeisterschaft haben das die anderen Teams mitbekommen und einmal haben die Gegner auch einen Spieler auf dem Eis gelassen. Die beiden haben sich dann zehn Minuten angeschaut (lacht). Einige Torhüter sind echt verrückt. Ich mache einfach das, was mir guttut.

    Vor kurzem wurden Sie nachträglich ins Team Canada beim Spengler Cup nach Davos berufen. Deren Ersatztorwart hatte sich verletzt. Wie sehr hat Sie das überrascht?

    Roy: Sehr. Das kam völlig unerwartet. Ich bin am Morgen ins Training gegangen und Mike Stewart bat mich in sein Büro. Ich dachte, es geht um das nächste Spiel oder sonst irgendwas. Und dann sagt er mir, dass Team Canada mich in Davos braucht. Daran hätte ich nie und nimmer gedacht. Wenn du die Saison in der DEL2 beginnst, denkst du nicht an den Spengler Cup. Es war eine coole Erfahrung, auch wenn ich nur auf der Bank gesessen bin und mir die beiden Spiele von da aus angeschaut habe.

    Die Panther haben nun drei Torhüter unter Vertrag, was eher ungewöhnlich ist. Was hat das für Auswirkungen?

    Roy: Ich kann nur für mich sprechen und für mich macht sich das vor allem im Training bemerkbar. Da stehen eben nur zwei Tore, die du dir zu dritt teilen musst. Du bekommst also weniger Schüsse und musst deshalb noch konzentrierter arbeiten, wenn du an der Reihe bist.

    Überrascht es Sie, dass Sie so oft zum Einsatz kommen?

    Roy: Ja und nein. Wie jeder Torwart bin ich glücklich, wenn ich spielen darf und dem Team helfen kann. Ich bin nicht richtig überrascht, denn ich bin ohne Erwartungen gekommen. In Crimmitschau war der Plan, dass ich alle 52 Partien mache. Ich bin also bereit für viele Spiele.

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