Nächste Woche treten die Panther-Profis zum Dienst an. Viele der Eishockeyspieler kommen aus Übersee, sollen sich aber von der ersten Minute an wie zu Hause fühlen. „Sie müssen nur ihre persönlichen Dinge mitbringen und können sofort einziehen.“ Panther-Marketingmanagerin Eva Klein und ihre ehrenamtlichen Helfer haben bereits vor Saisonbeginn ganze Arbeit geleistet.
Ortstermin in einem Mehrfamilienhaus nur fünf Gehminuten vom Curt-Frenzel-Stadion: Dort haben die Panther vier Wohnungen angemietet und diese gemäß den Spielerverträgen ausgestattet. Besteck, Handtücher, Bettwäsche – es ist für alles gesorgt. Eva Klein hofft, dass die von ihr ausgesuchten Mustertapeten Wohlfühlatmosphäre erzeugen. Volker Reinhardt und Ronny Lenz haben die Möbel bis in den vierten Stock geschleppt und sind nun dabei, ihr Werk zu vollenden: Vorhangstangen werden montiert und Bilder an die Wand gehängt, die Amerikaner und Kanadier können kommen.
Einer davon wird der 27-jährige T. J. Trevelyan von den Worcester Sharks (AHL) sein, der seit Jahren auf der Wunschliste von Trainer Larry Mitchell steht und gestern als Neu-Panther bekannt gegeben wurde. „Er hat im College und der AHL immer seine Tore geschossen. Obwohl er mit 1,75 m ein kleiner Spieler ist, arbeitet er immer hart. Er spielt furchtlos und geht auch dorthin, wo es wehtut.“ Laut Mitchell sei die Spielweise ähnlich wie die von Chris Collins, der kürzlich das Augsburger Angebot ausgeschlagen hatte und sich für Nürnberg entschied. „Dass sich Trevelyan trotz anderer Anfragen zu einem Engagement bei den Panthern entschlossen hat, ist für mich persönlich ein gutes Gefühl“, meint der Trainer zu seinem neuen Linksaußen, der in 375 AHL-Spielen zu 245 Scorerpunkten (Tore und Vorlagen) kam und Neuling Nummer 13 im Team ist.
Auf besondere Wünsche gut vorbereitet
Über die Vorlieben von Trevelyan ist noch nichts bekannt, aber Eva Klein und ihr Team sind auf außergewöhnliche Wünsche vorbereitet. „Es kann sein, dass einer bald nach seiner Ankunft ins Büro kommt und bemängelt, dass die Steakmesser fehlen“, erzählt Eva Klein. Sie hat festgestellt, dass Amerikaner eine besondere Beziehung zu Mikrowellengeräten haben. Andre Kunc hilft den Spielern dabei, schnell einen Internetanschluss zu bekommen.
Auch dass Überseeprofis bevorzugt mit Hunden reisen, gehört zu den Erfahrungen der Eishockey-Mitarbeiter. In diesem Jahr hat sich der Amerikaner Greg Moore mit einem „40-kg-Husky“ angekündigt. Er wird in Friedberg wohnen.
In das Haus in der Nähe des Stadions ist bereits Florian Schnitzer eingezogen. Der Stürmer spielt seit vergangenem Jahr für die Panther und soll ab nächster Woche den Lotsen für seine neuen Kollegen spielen. Ohne tatkräftige Helfer wie Volker Reinhardt wären die Panther verloren. Warum investieren AEV-Anhänger ihre Freizeit, damit sich Profis aus fernen Ländern wohlfühlen? „Es ist die Liebe zum Verein und ein bisschen Blödheit“, meint Reinhardt lächelnd mit der Bohrmaschine in der Hand. Der 43-Jährige ist beim AEV seit 1986 ein Mann für fast alle Fälle. Früher hat er die Untereiswerbung im Stadion auf den Beton gepinselt, dann Umzüge für die Spieler organisiert oder diese vom Flughafen abgeholt. Im Winter ist er für die Einlasskontrolle im VIP-Raum des Stadions zuständig. Die Panther mit ihrem Mini-Etat können die Spieler nicht mit hohen Gagen in die DEL locken, sie versuchen, den Kufenflitzern mit einem Rundumsorglos-Paket beste Bedingungen zu schaffen. Eva Klein ist für rund 15 Wohnungen zuständig. Beim Ortstermin mit ihrer Kollegin Christel Bäßler macht sie einen zufriedenen Eindruck. „Das fehlende Bügelbrett kommt morgen.“
l Der bei den Panthern aussortierte Sean Bentivoglio spielt nächste Saison bei Asiago in Italien.