Patrick Ehelechner machte gestern gute Miene zum zunächst bösen Spiel. Der Torhüter der Augsburger Panther ließ sich im Curt-Frenzel-Stadion bei einer Sponsorenaktion für Erinnerungsfotos mit Zuschauern ablichten, weil er nicht Eishockey spielen kann. Ein lädierter Oberschenkelmuskel zwingt ihn zu einer Zwangspause. Für Ehelechner stand Leo Conti gegen den ERC Ingolstadt im Panthertor. Der Schlussmann wurde von den AEV-Fans in der mit 5233 Zuschauern ausverkauften Arena mit aufmunternden „Leonardo“-Rufen begrüßt – und war am Ende der Held des Abends. 28 Sekunden vor Schluss bekam der ehemalige Nationaltorhüter den Puck auf die Gesichtsmaske und blieb benommen liegen. Aber er rappelte sich auf und riss kurz darauf nach der Schlusssirene die Arme hoch. Augsburg gewann mit dem 4:3 (1:1, 0:1, 3:1) ein Spiel, das schon verloren schien.
Helms und Whitmore sorgen für den Sieg
Zwei Drittel lang waren die Panther wirkungslos im Überzahlspiel, während den Gästen zwei Tore mit einem Mann mehr auf dem Eis gelangen. Dramatisch wurde die Partie im Schlussabschnitt: Augsburg glich zum 2:2 aus, vergab einen Penalty und kassierte noch ein Gegentor. Aber innerhalb von 37 Sekunden machten Kyle Helms und Derek Whitmore in der 57. Minute aus einem Rückstand die entscheidende Führung.
„Das war ein Superstart in unsere bayerischen Woche“, spielte Conti bereits auf die nächste Partie am Mittwoch (16.30 Uhr) gegen den EHC München an. Conti war erleichtert über die drei Punkte. „Ich war nicht nervös, aber sehr angespannt“, gab er zu. Für ihn war das Spiel eine gefühlte Achterbahnfahrt, denn nach den Toren von Brian Roloff (8.) und dem Ingolstädter Jakub Ficenec (10.) musste er im zweiten Drittel einen überaus unglücklichen Treffer zum 1:2 hinnehmen. ERCI-Stürmer Thomas Greilinger schoss in Überzahl weit über das Tor, aber die Scheibe prallte von der Glasumrandung an der Bande zurück vor das Tor und fiel vom Kopf Contis hinter die Linie (39.).
Das Augsburger Powerplay war geprägt von großen Schwächen. Vor allem die Abspiele der Verteidiger misslangen in einer bedenklichen Regelmäßigkeit. Dafür begann das Schlussdrittel perfekt. T.J. Trevelyan erzielte nach acht Sekunden das 2:2, aber dann bekam Tobias Draxinger für einen Bandenceck gegen Michel Periard eine Spieldauerstrafe. In Unterzahl bekamen die Panther einen Penalty, den John Zeiler nicht verwandeln konnte, und Leo Conti rettete für den AEV einige Male in höchster Not.
Emotionales Hoch dank Leo Conti
„Da war eine Superparade dabei, die uns ein emotionales Hoch beschert hat“, lobte Trainer Larry Mitchell seinen Torhüter. Nicht einmal der durch eine Kante an der Bande verursachte Querschläger, den Derek Hahn zum 2:3 (52.) verwertete, sorgte für ein Stimmungstief bei den Panthern. „Wir haben sicher schon bessere Spiele gemacht, aber gezeigt, was mit großem Willen möglich ist“, freute sich Verteidiger Michael Bakos.