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Eishockey-WM: Marco Sturm im Porträt: Er ist ein guter Bandenchef

Eishockey-WM

Marco Sturm im Porträt: Er ist ein guter Bandenchef

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    Eishockey-Bundestrainer Marco Sturm hat in der nordamerikanischen Profi-Liga NHL viel Erfahrung als Spieler gesammelt. Mit dem DEB-Team will er bei der Heim-WM ins Viertelfinale.
    Eishockey-Bundestrainer Marco Sturm hat in der nordamerikanischen Profi-Liga NHL viel Erfahrung als Spieler gesammelt. Mit dem DEB-Team will er bei der Heim-WM ins Viertelfinale. Foto: Monika Skolimowska, dpa

    Auch nach 20 Jahren in Florida wundert sich Marco Sturm über Kleinigkeiten. „Wenn ich in Flipflops den Christbaum abhole, dann ist das schon komisch.“ Irgendwie vermisst er es wohl doch, sein altes Leben in der bayerischen Heimat. Der gebürtige Deggendorfer genoss den außerplanmäßigen Besuch im vergangenen Dezember. Erstmals sei er mit der Familie zum Heiligen Abend nach Landshut gekommen. „Weihnachten im richtigen Winter. Das hat schon was, auch wenn der Schnee gefehlt hat“, erzählt der 38-Jährige, der in seinem Leben viel unterwegs war.

    Marco Sturm ist seit 2015 Trainer der Eishockey-Nationalmannschaft

    Über 1000 Spiele bestritt der Eishockey-Profi in der National Hockey League. In der NHL spielen die Besten der Besten und verdienen nebenbei auch noch am besten. Ein Vierjahresvertrag war den Boston Bruins immerhin 14 Millionen Dollar wert gewesen. Nach dem Ende seiner Karriere blieb der als „German Rocket“ gefeierte Stürmer mit seiner Frau Astrid, Sohn Mason Joseph (13) und Tochter Kaydie (10) in Florida. Dort erreichte Sturm im Frühjahr 2015 der Anruf des verzweifelten Franz Reindl. Der Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes suchte einen neuen Bundestrainer, eine Identifikationsfigur. Denn der Pucksport lag am Boden. Der Sturm-Vorgänger Pat Cortina war bei den Nationalspielern so beliebt wie der Zahnarzt. Keiner wollte hin. Es hagelte Absagen, die Ergebnisse waren mies. Drei Mal in Folge wurde das WM-Viertelfinale verpasst – und viel schlimmer: erstmals auch Olympia 2014 in Sotschi.

    Sturm feierte beim Deutschland-Cup 2015 in Augsburg sein Trainer-Debüt und auf Anhieb Erfolge. Der 38-Jährige korrigierte den Olympia-Unfall, 2018 in Pyeongchang jagen die Deutschen dem Puck wieder hinterher. In der ersten Sturm-WM erreichte das Team 2016 wieder das Viertelfinale. Entsprechend hoch sind die Erwartungen beim laufenden Heimturnier in Köln. Sturm hat das Feuer bei den Profis wieder entfacht. Der Bundestrainer ist der beste Bandenchef seit Jahren.

    Coach Marco Sturm will mit seinem Team ins WM-Viertelfinale kommen

    Sieben WM-Gruppenspiele in zwölf Tagen bedeuten für den Coach Dauerstress. Nach dem Match bereitet Marco Sturm die Videoanalysen auf, studiert den nächsten Gegner und plant das Training. „Die Nächte sind kurz“, erzählt der Coach, der außer der Eishalle und dem Hotel noch nichts von der Stadt gesehen hat. „Von meinem Balkon habe ich einen schönen Blick auf den Kölner Dom.“ Niederlagen wie gegen Schweden (2:7) oder Russland (3:6) werfen den Niederbayern nicht aus der Bahn. Dann streut er mit einem Lächeln um die Mundwinkel Sätze in seine Spielanalyse ein wie: „Ich hoffe, dass morgen die Sonne wieder scheint.“

    Ziel der deutschen Mannschaft ist mindestens Platz vier in der Achtergruppe und damit das Viertelfinale. Manche träumen vom Halbfinale wie bei der Heim-WM 2010 – ebenfalls in Köln. Egal wie das Turnier endet, im Sommer fliegen alle Sturms zum ausgiebigen Familienbesuch für zehn Wochen von Florida nach Landshut: „Das machen wir seit 20 Jahren so, und ich freu mich jedes Jahr darauf.“

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