In einem Interview hat Eishockey-Nationaltorwart Dennis Endras harte Kritik an einem seiner ehemaligen Arbeitgeber geübt. In der nordamerikanischen Profiliga NHL habe er bei den Minnesota Wild nie eine Chance gehabt. "Dem Trainer wurde von ganz oben vorgegeben, wen er aufstellen soll. Das war alles eine Vetternwirtschaft", sagte Endras gegenüber der Sport Bild. "Als ich nicht einmal in den Testspielen zum Einsatz kam, wurde mir klar, dass man nicht wirklich auf mich setzt", ergänzte der 27-Jährige.
Sogar in Minnesotas Farm-Team, den Houston Aeros in der AHL, erhielt er keine längeren Einsatzzeiten. Als Endras zum 30. November 2011 ein Angebot von finnischen Spitzenteam Helsingfors IFK bekam, zögerte er nicht lange: "Innerhalb von 24 Stunden habe ich mein Auto verkauft, einen Nachmieter für meine Wohnung gesucht und alle Versicherungen gekündigt. In Flipflops stieg ich dann bei minus 15 Grad in Helsinki aus dem Flugzeug."
Obwohl es in Finnland gut gelaufen sei, habe er beim Angebot der Adler Mannheim in diesem Sommer nicht lange überlegen müssen. "Das Bayern München des Eishockeys - da habe ich sofort zugesagt", erklärte Endras. Mit Mannheim habe er "die besten Chancen", seine erste Meisterschaft zu gewinnen. Nach zwei Spieltagen liegen die Adler mit zwei Siegen als Tabellenführer voll auf Kurs.
Endras hatte als "wertvollster Spieler" (MVP) bei der Heim-WM 2010 mit starken Leistungen dazu beigetragen, dass Deutschland ins Halbfinale einzog. Daraufhin war er von Minnesota verpflichtet worden, spielte jedoch zunächst als Leihgabe eine Saison bei seinem bisherigen Verein, den Ausburger Panthern. (dpa)