Zwei Stunden vor Beginn des dritten Finalspiels um die deutsche Basketball-Meisterschaft zwischen Bamberg und Ulm: In der noch leeren Stechert-Arena wird mit Komparsen die Siegerehrung geprobt, die dann am späten Sonntagnachmittag vor 6800 Zuschauern genau so auch über die Bühne geht, weil die Ulmer trotz einer tadellosen Einstellung sowie einer spielerisch und kämpferisch herausragenden Leistung knapp mit 95:97 verloren haben. Alles war vorab angerichtet für die große Sause in der Halle und später in der Innenstadt, und der ganze Aufwand hat sich ja auch gelohnt, weil Bamberg Meister geworden ist. Ganz programmgemäß.
Während die Bamberger mit ihren Goldmedaillen die Sekt- und Bierduschen über sich ergehen ließen, standen die mit Silber dekorierten Ulmer Spieler und Betreuer enttäuscht und ein wenig wütend bei ihrem Bus. Es gab keine offene Kritik an der Spielleitung des Schiedsrichtergespanns um Robert Lottermoser, aber ein paar gemurmelte Flüche waren deutlich zu vernehmen. Der Meisterbonus war am Sonntag arg ausgeprägt, das unsportliche Foul gegen Dane Watts sowie das fünfte Foul gegen Per Günther kurz vor dem Ende der Partie kann man pfeifen, aber man muss es nicht. Diese Pfiffe haben das Spiel jedenfalls mitentschieden und ganz nebenbei den Bambergern ihre Meisterfeier gerettet.
Die hätte vermutlich früher oder später sowieso stattgefunden, aber zumindest eines der insgesamt sechs Spiele gegen Bamberg in dieser Saison hätten die Ulmer nur zu gern gewonnen. Ganz besonders Per Günther, der sich nach einer schon sehr guten Hauptrunde in den Play-offs noch einmal enorm gesteigert hat und in seiner aktuellen Verfassung ganz sicher der beste deutsche Spielmacher ist. Günther legte in der regulären Saison im Schnitt neun Punkte auf und verbesserte diesen Wert in der Meisterschaftsrunde ganz erheblich auf 14,7. Zweiter Gewinner der Play-offs ist Keaton Nankivil, der sich von 7,4 auf 10,4 Zähler steigerte und seinem direkten Konkurrenten Dane Watts ein wenig den Rang abgelaufen hat.
Dagegen konnte John Bryant seine Leistungen in der Hauptrunde nicht ganz bestätigen. Der zum wertvollsten Spieler der Bundesliga gewählte Center verschlechterte sich leicht von 14,5 auf 12,7 Punkte. In der Finalserie gegen die lange Bamberger Garde um Tibor Pleiß und Marcus Slaughter legte Bryant sogar im Schnitt nur noch gut neun Zähler auf.
Statistiken der Play-offs im Überblick:
Zu berücksichtigen ist bei der Statistik, dass Isaiah Swann wegen einer Verletzung im Halbfinale gegen Würzburg zweimal pausieren musste und deswegen nur sieben der insgesamt neun Ulmer Spiele in den Play-offs absolviert hat.
Beste Ulmer Werfer Per Günther 132 Punkte, Isaiah Swann 129, John Bryant 114.
Beste Durchschnittswerte Isaiah Swann 18.4 Punkte im Schnitt, Per Günther 14,7, John Bryant 12,7.
Beste Trefferquoten Per Günther 58,6 Prozent (41/70), Keaton Nankivil 55,2 (32/58), John Bryant 50,5 (48/95).
Die meisten Dreier Isaiah Swann 20, Keaton Nankivil 19, Steve Esterkamp 18.
Beste Dreierquoten Per Günther 63,2 Prozent (12/19), Keaton Nankivil 57,6 (19/33), John Bryant 40 (8/20).
Die besten Freiwerfer Isaiah Swann 93,9 Prozent (31/33), Sebastian Betz 81,8 (9/11), Per Günther 80,9 (38/47).
Die meisten Rebounds John Bryant 86 (9,6 im Schnitt), Dane Watts 61 (6,8), Keaton Nankivil 37 (4,1).
Die meisten Assists Per Günther 30 (3,3 im Schnitt), Tommy Mason-Griffin 28 (3,1), Isaiah Swann 18 (2,6).
Die meisten Ballverluste Tommy Mason-Griffin 28 (3,1 im Schnitt), Isaiah Swann 19 (2,7), Per Günther 18 (2,0).
Die meisten Ballgewinne Isaiah Swann 8 (1,1 im Schnitt), Per Günther 6 (0,7), Tommy Mason-Griffin 6 (0,7).
Geblockte Würfe John Bryant 14 (1,6 im Schnitt), Keaton Nankivil 9 (1,0), Dane Watts 6 (0,7).
Die meisten Fouls Sebastian Betz 24 (2,7 pro Spiel), John Bryant 23 (2,6), Steve Esterkamp 23 (2,6).
Größte Effektivität John Bryant 160 (17,8 im Schnitt), Per Günther 134 (14,9), Isaiah Swann 105 (15,0).