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Tumult bei EM-Quali-Spiel: Serbien: Neue Details über die Drohne aus der VIP-Lounge

Tumult bei EM-Quali-Spiel

Serbien: Neue Details über die Drohne aus der VIP-Lounge

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    Das Auftauchen der Drohne löste handgreifliche Tumulte auf dem Spielfeld aus.
    Das Auftauchen der Drohne löste handgreifliche Tumulte auf dem Spielfeld aus. Foto: Koca Sulejmanovic/ dpa

    Das politisch brisante EM-Qualifikationsspiel zwischen Serbien und Albanien war am Dienstagabend noch vor der Halbzeit abgebrochen worden. Nachdem eine Drohne mit einer albanischen Flagge über das Stadion geschwebt war, waren serbische Zuschauer aufs Spielfeld gestürmt und hatten die Spieler der albanischen Mannschaft attackiert.

    Steuerte der Bruder des Regierungschef die Drohne?

    Besonders pikant daran: Der Auslöser der Unruhen, die Drohne, soll von prominenter Hand gesteuert worden sein. Nach Angaben des serbischen Innenministeriums wurde nach dem Spielabbruch der Bruder des albanischen Regierungschefs angeblich festgenommen. Olsi Rama wurde vorgeworfen, von seiner VIP-Loge aus die Drohne gesteuert zu haben.

    Rama selbst dementierte allerdings, etwas mit der Drohne zu tun zu haben. Er sagte bei seiner Ankunft auf dem Flughafen der albanischen Hauptstadt Tirana, er sei weder festgenommen noch befragt worden.

    Flagge von Großalbanien provoziert Zuschauer

    Die Flagge hatte die einheimischen Zuschauer in Belgrad in Wut versetzt, weil sie die Umrisse eines Großalbaniens zeigte. Das Projekt, das von den USA und der EU strikt abgelehnt wird, verlangt die Vereinigung aller Albaner auf der Balkanhalbinsel: neben der Republik Albanien und der Republik Kosovo auch das südserbische Presevotal sowie den Westen Mazedoniens und Teile Montenegros und sogar Nordgriechenlands.

    Die serbische Regierung erkennt die Unabhängigkeit des zu großen Teilen von Albanern besiedelten Kosovo nicht an, daher ist die Stimmung zwischen den beiden Staaten aufgeladen. Nach dem Abbruch des Qualifikationsspiels in Belgrad kam es auch in Wien zu Zusammenstößen zwischen Serben und Albanern. Es wurde niemand verletzt.

    Drohnen - kleine unbemannte Flugzeuge

    Sie sind nach Insekten benannt und bringen mitunter den Tod: Drohnen. Mit einer männlichen Honigbiene haben die von den Armeen vieler Länder eingesetzten unbemannten Fluggeräte (Unmanned Aerial Vehicles, UAV) allerdings bis auf den Namen nichts zu tun.

    Die Mini-Flugzeuge sind mit modernster Elektronik ausgestattet und haben ein breites militärisches Einsatzspektrum: Es reicht von der Überwachung von Konfliktgebieten über die taktische Aufklärung bis zur Erfassung und Zerstörung gegnerischer Ziele.

    Drohnen werden aus großer Entfernung ferngesteuert und können einen Tag oder länger in der Luft bleiben.

    Die meisten dieser Flugkörper sind mit jeweils mindestens zwei «Hellfire (Höllenfeuer)»-Raketen ausgestattete «Predator»-Drohnen des US-Herstellers General Atomics Aeronautical. Die Basis-Version des mehrfach weiterentwickelten Typs ist etwa 8,20 Meter lang und hat eine Spannweite von knapp 15 Metern.

    Bei einer Marschgeschwindigkeit von 180 Kilometern in der Stunde kann das Fluggerät bis zu 40 Stunden in der Luft bleiben und einen Einsatzradius von 740 Kilometern erreichen.

    US-Drohnen werden seit Jahren im Krieg gegen die Taliban in Afghanistan eingesetzt. Sie dienten zudem im Kampf gegen die Truppen des libyschen Diktators Muammar al-Gaddafi.

    Im Jemen nahmen Drohnen militante Islamisten mit Verbindung zum Terrornetzwerk Al-Kaida ins Visier. Bei Drohnen-Angriffen starben aber auch tausende Zivilisten. (dpa)

    SC Freiburg verteidigt Stefan Mitrovic

    Indes verteidigte Bundesligist SC Freiburg seinen serbischen Spieler Stefan Mitrovic. Er hatte im Spiel die Flagge, die an Schnüren von der Drohne herabhing, an sich gerissen. "Stefan hat das gemacht, was jeder Spieler machen würde, denn jeder ärgert sich doch, wenn der Fußball durch politische Dinge unterbrochen wird", sagte Freiburgs Präsident Fritz Keller am Mittwoch dem Internetanbieter Sport1. AZ, dpa, afp

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