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Randbemerkung: Rücktritt aus der Nationalmannschaft: Platini droht Ribéry

Randbemerkung

Rücktritt aus der Nationalmannschaft: Platini droht Ribéry

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    Uefa-Präsident Michel Platini (rechts) ist auf Distanz zu Franck Ribery gegangen.
    Uefa-Präsident Michel Platini (rechts) ist auf Distanz zu Franck Ribery gegangen. Foto:  Yahya Arhab, dpa

    Der Mensch blickt gerne zurück. Weil früher bekanntlich alles besser war. Das Wetter im Allgemeinen, das eigene Wohlbefinden im Speziellen. Und vor allem natürlich der Fußball. Der Ball lief früher immer besser durch unsere Reihen.

    Auch die Nationalelf liefert immer wieder Anlass für solche nostalgischen Anwandlungen. Stand unsere Abwehr mit einem Recken wie Mertesacker nicht solider? Hat Lahm nicht mehr Schwung ins Spiel gebracht? War Klose nicht der bessere Chancenverwerter?

    Aber die Herren mögen ja nicht mehr. Sind zurückgetreten. Kommen nicht wieder. Oder doch?

    Wenn der Rücktritt nicht angenommen wird

    Dass sich einer zum Rücktritt vom Rücktritt entschließt, ist nichts Neues. Kommt immer wieder mal vor. Relativ ungewöhnlich ist aber eine andere Möglichkeit: Der Rücktritt wird nicht angenommen. Ist jetzt gerade vorgekommen.

    Michel Platini war ehemals ein ganz Großer im Team der Blauen. Inzwischen ist der frühere französische Nationalspieler ein ganz Wichtiger im Weltfußball. Präsident des europäischen Dachverbandes Uefa. Einer mit dem Blick fürs große Ganze. Aber im Herzen immer Franzose. Und als solcher hat ihm sehr missfallen, dass Franck Ribéry seinen Rücktritt aus der Équipe Tricolore erklärt hat. „Ich verstehe ihn nicht. Er ist Franzose, die EM findet 2016 in Frankreich statt. Da muss er doch spielen wollen.“

    Platini droht Ribéry

    Platini belässt es aber nicht bei Appellen an den Patriotismus. Er droht. Weist auf die Statuten hin. Tatsächlich findet sich da ein Passus, der sagt: Wer nicht für sein Land antreten will, der kann für Spiele im Vereinsteam gesperrt werden. Eigentlich war der Paragraf dazu gedacht, die Klubs an der Kandare zu halten. Denn ihnen kommt es manchmal ungelegen, wenn ihre wichtigsten Mitarbeiter durch Länderspiele zusätzlich belastet werden. Ein Zipperlein liefert einen guten Vorwand für eine Absage.

    Was aber tun, wenn der Spieler grundsätzlich nicht mehr dabei sein will? Meistens ist das gar kein Problem. Denn der Rücktritt erspart dem Trainer nur die unangenehme Aufgabe, dem verdienten Altinternationalen ins Gesicht sagen zu müssen, dass er künftig auf ihn verzichten werde.

    Aber was ist mit dem Rest? Mit denen, die man mit Bedauern gehen sah. Wenn das Beispiel Platini Schule macht, melden sich irgendwann Schlauberger zu Wort, welche die Zwangsrückkehr von Lahm/Mertesacker/Klose verlangen. Sollen statt Einladungen zur Nationalmannschaft künftig Vorladungen verschickt werden?

    Es gibt nur ein Mittel dagegen: Die Nationalmannschaft spielt so gut, dass keiner einen verklärten Blick zurückwirft. Ein schwieriges Unterfangen. Beim 2:1-Sieg gegen Schottland ist nur ein kleiner Schritt in die richtige Richtung gelungen.

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