Erste Anzeichen einer sportlichen Krise oder heilsamer Schock? Vier Tage nach dem desaströsen Bundesliga-Auftritt beim 0:2 in Leverkusen will der FC Schalke 04 auf internationalem Parkett gegen Olympiakos Piräus eine positive Reaktion zeigen und ins Achtelfinale der Champions League stürmen. "Wir müssen jetzt schnell wieder in die Spur kommen", mahnte Manager Horst Heldt vor dem Heimspiel gegen den griechischen Meister an diesem Mittwoch (20.45 Uhr/ZDF und Sky) eine deutliche Leistungssteigerung an.
Stevens will positive Reaktion gegen Piräus
In einer internen Aussprache haben Trainer Huub Stevens und seine Profis die Bayer-Pleite aufgearbeitet. Die sei nun abgehakt, betonte Mittelfeldabräumer Jermaine Jones: "Wir haben uns zusammengesetzt und über das, was wir falsch gemacht haben, geredet. Das war wichtig, weil vieles nicht so lief, wie wir uns das vorgestellt hatten. Das haben wir besprochen und jetzt ist das Thema auch vom Tisch."
Ähnlich äußerte sich sein Nebenmann auf der "Doppel-Sechs", Roman Neustädter. "Die Köpfe sind wieder frei und die Mannschaft ist wieder sehr motiviert. Jetzt heißt es: Gas geben und voll auf das Spiel gegen Piräus fokussieren", meinte der Neu-Nationalspieler.
Schalke gegen Piräus Live auf Sky und im ZDF + Stream
Die Ausgangslage in der Gruppe B ist denkbar einfach: Gewinnt Tabellenführer Schalke (8 Punkte) daheim gegen die Griechen (6) steht der Einzug in die K.o.-Runde schon vor dem abschließenden Spiel beim französischen Vertreter Montpellier HSC (1) am 4. Dezember fest. Ärgster Konkurrent um den Gruppensieg ist der FC Arsenal mit 7 Zählern. "Wir wollen den vorzeitigen Einzug ins Achtelfinale schaffen und wieder das zeigen, was wir können", sagte Neustädter. Er versprach: "So etwas was wie gegen Leverkusen passiert uns kein zweites Mal."
Das verlangt der Trainer auch von seinen Spielern, die im Rheinland nicht nur durch die schlechteste Saisonleistung, sondern auch durch ungewohnte Undiszipliniertheiten auffällig wurden. Kyriakos Papadopoulos kassierte "Gelb-Rot" und Flügelflitzer Jefferson Farfán - bis dato neben Neustädter der beständigste und beste Schalker - leistete sich nach seiner Auswechslung einen heftigen Disput mit Stevens, weil er sich nicht wie angeordnet sofort zur Regenerationsarbeit in die Kabine trollte.
Stevens ist sicher, dass sich seine Mannen gegen Olympiakos wieder als eine Einheit und von ihrer starken Seite präsentieren: "Unsere Fans können sicher sein, dass sich die Jungs reinhängen, wie sie es schon die gesamte Saison getan haben."
Schalke mit Heimspiel gegen Piräus in der Champions League
Leicht wird ein Sieg gegen das in der griechischen Liga bislang ungeschlagene Team (zehn Siege, ein Unentschieden) von Trainer Leonardo Jardim nicht, auch wenn Schalke das Spiel in Griechenland 2:1 gewann. "Piräus ist eine gute Mannschaft. Das haben wir schon im Hinspiel gesehen. Sie werden uns das Leben schwer machen", vermutet Jones. "Aber wir haben es selbst in der Hand. Wir hatten schon am vergangenen Spieltag die Chance, gegen Arsenal alles klarzumachen. Jetzt wollen wir den Matchball unbedingt verwandeln."
Stevens muss erneut auf Ibrahim Afellay (Muskelfaserriss) sowie die Rekonvaleszenten Marco Höger (Syndesmoseverletzung), Christoph Metzelder und Atsuto Uchida (beide Muskelfaserriss) verzichten. Der Japaner ist womöglich zumindest ein Kandidat für die Bank. Die kleine Personalnot darf aber keine Rolle spielen, wenn der Bundesliga-Zweite eine Zitterpartie in 14 Tagen in Südfrankreich vermeiden will. Von Ulli Brünger, dpa