Auf den Rängen jubelten knapp 19 000 Zuschauer, aus den Lautsprechern im Staples Center in Los Angeles dröhnte der unvermeidliche Queens-Klassiker "We are the champions" und auch in Downtown LA feierten Zehntausende ausgelassen: Nachdem die Los Angeles Kings nach 45-jähriger Wartezeit erstmals als Stanley-Cup-Sieger den Thron in der nordamerikanischen Eishockey-Liga NHL bestiegen hatten, kannten die Krönungsfeierlichkeiten keine Grenzen mehr.
"Es ist unglaublich, ich bin so stolz auf diese Truppe", meinte Jonathan Quick nach dem überzeugenden 6:1-Heimsieg im sechsten Finalspiel gegen die New Jersey Devils am Montag (Ortszeit). Der Torwart zählte beim ersehnten entscheidenden vierten Erfolg wieder zu den besten auf dem Eis und wurde zum wertvollsten Spieler (MVP) der Finals gewählt.
Der Trainer war der Held des Abends
Doch der eigentliche Held stand hinter der Bande: Darryl Sander. In der Stunde des größten Triumphes zeigte selbst der sonst so introvertierte Coach Emotionen, riss die Arme in die Höhe, stieß ein lautes "Yes" gen Hallendecke. "Einfach unglaublich", sagte Sutter. Er hatte erst Mitte Dezember den Trainer-Posten bei den kriselnden Kings übernommen - und aus einem Mitläufer letztlich einen Meister gemacht.
Diese Playoffs der Kalifornier gehen in die dicken NHL-Geschichtsbücher ein. In knapp zwei Monaten von der Vorrunden-Nummer acht im Westen zur Nummer eins der Liga - sowas hatte es zuvor noch nie gegeben. "Jeder hat so hart für diesen Erfolg gearbeitet. Wir hatten einfach Selbstbewusstsein, es ist ein großartiges Gefühl", betont Drew Doughty.
LA hatte nach drei Siegen die Finalserie bereits scheinbar souverän angeführt, anschließend jedoch die Partien vier und fünf verloren. Dennoch, so Quick, habe die Mannschaft weiterhin an sich geglaubt.
Fünfminütige Überzahl gab den Ausschlag
Ausschlaggebend in Spiel sechs war im ersten Drittel eine fünfminütige Überzahl der Gastgeber, nachdem New Jerseys Steve Bernier Kings-Verteidiger Rob Scuderi brutal gegen die Plexiglasscheibe gecheckt hatte. LA nutzte dieses Powerplay konsequent aus, schoss durch Dustin Brown, Jeff Carter und Trevor Lewis eine 3:0-Führung heraus. Als Carter zu Beginn des Mitteldrittels zum 4:0 traf (22.) begann auf den Rängen die Stanley-Cup-Sause.
New Jersey steckte zwar nie auf, mehr als das 1:4 durch Adam Henrique (39.) gelang jedoch nicht. "Es ist enttäuschend, wenn dir nur zwei Siege zum Stanley-Cup-Gewinn fehlen. Aber letztlich waren es aufregende Playoffs für uns", sagte Torhüter Martin Brodeur. Erneut Lewis und Matt Greene sorgten für die Kings im Schlussabschnitt für den Endstand.
Am Donnerstag werden die Kings durch ihr Königreich hofiert, dann gibt es die Meisterparade durch LA. Für die Basketballer der Los Angeles Lakers waren diese Triumphzüge längst Routine geworden. Seit 2000 hatten Kobe Bryant und Co fünf NBA-Titel gewonnen. Für einen Sommer sind nun aber die Kings zumindest sportliche Chefs in ihrer Stadt: "LA's neue Nummer eins", titelte die "Los Angeles Times" in ihrer Dienstagsausgabe und zeigte ein riesiges Foto von Kapitän Dustin Brown, der den Stanley Cup küsst. Die Stadt des Glitzer und Glamours haben die durchgeschwitzten und vollbärtigen Kufencracks ins Herz geschlossen. LA liebt Sieger. (dpa)