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Nationalelf: Mesut Özil: Bei Real unter Druck - Nun "Erholung" bei Löw

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Mesut Özil: Bei Real unter Druck - Nun "Erholung" bei Löw

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    Mesut Özil fühlt sich beim Start in die WM-Qualifikation wie auf einer kleinen Urlaubsreise.
    Mesut Özil fühlt sich beim Start in die WM-Qualifikation wie auf einer kleinen Urlaubsreise. Foto: dpa

    Mesut Özil fühlt sich beim Start in die WM-Qualifikation wie auf einer kleinen Urlaubsreise. Der stressige Alltag bei Real Madrid ist für den Ballzauberer vor dem Duell der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen die Färöer erst einmal weit weg. "Ich freue mich immer, hier zu sein", erzählt Özil. Alle Kollegen sprechen die gleiche Sprache. Er ist wieder zu Hause.

    Özil: Entspannt trotz Druck

    Entspannt sitzt der Mittelfeldstratege im blauen Polo-Shirt auf dem Pressepodium, doch eine Sache will Özil klarstellen. Die Kritik in Deutschland nach der EM-Enttäuschung wurmt den 23-Jährigen wohl doch noch. "Natürlich waren wir sehr traurig, man erwartet immer hohe Leistungen. Aber zu sagen, im Halbfinale zu scheitern, dann ist alles negativ, das finde ich nicht fair."

    Özil ist kein Elefant. In Spanien hat er gelernt, sich öffentliche Kritik nicht zu Herzen zu nehmen, Negatives nicht wie ein Dickhäuter im Gedächtnis zu speichern. "Ich weiß, was ich kann, und das ist das Wichtigste. Ich lese sowieso kaum; das lese ich nicht", sagt der früher Bremer über die sich wöchentlich ändernden Einschätzung seiner Leistungen im Madrider Blätterwald.

    Mesut Özil: Das größte Techniktalent

    Joachim Löw ist nicht bange, dass die schlechten deutschen Sommerrepliken sein größtes Techniktalent nachhaltig demotivieren. "Kritik hat es für uns alle gegeben, damit kann auch der Mesut gut umgehen", sagt der Bundestrainer. "Ich mache mir keine Sorgen um Mesut oder einen anderen Spieler. Der Mesut hat eine solch hohe Qualität, er hat sich bei Real durchgesetzt. Ich bin mir hundert Prozent sicher, dass es auch in dieser Saison so sein wird", betont Löw.

    Das ist Mesut Özil

    Am 15. Oktober kommt Mesut Özil in Gelsenkirchen im Ruhrgebiet zur Welt. Seine Eltern stammen aus der Türkei. Schon früh entdeckte er seine Leidenschaft für den Fußball.

    Zunächst spielt er für verschiedene regionale Vereine. Özil steht für Westfalia 04, Teutonia Schalke und für den DJK Falke auf dem Feld, bevor er im Alter von 13 Jahren zu Rot-Weiß Essen wechselt und dort fünf Jahre lang bleibt.

    2005 wird er vom FC Schalke 04 engagiert. Er bringt dem Verein erstmals seit drei Jahrzehnten den Sieg bei der Deutsche A-Jugend-Meisterschaft. Mit 17 unterzeichnet Özil einen Profivertrag. Ab 2006 zählt er zum Kader der Profimannschaft.

    Am 12. August 2006 hatte Mesut Özil sein Bundesligadebüt. Er wurde in der 80. Minute für Hamit Altintop eingewechselt. Das Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt endete mit einem 1:1-Unentschieden.

    Als sein Vertrag bei Schalke 04 nicht verlängert wurde, ließ Özil sich am 31. Dezember 2008 von Werder Bremen verpflichten. Für das neue Team erzielte er auch sein erstes Tor in der Bundesliga.

    In der darauffolgenden Saison wurde Mesut Özil Stammspieler bei Werder Bremen. Er schoss das entscheidende Tor im Finale gegen Bayer 04 Leverkusen und holte mit seiner Mannschaft den DFB-Pokal.

    Schon 2007 hatte er einen Antrag auf Entlassung aus der türkischen Staatsbürgerschaft gestellt. Bis dahin besaß er einen türkischen und einen deutschen Pass. Özil hatte sich entschieden, für die deutsche U-21-Nationalmannschaft zu spielen. Auch der türkische Nationaltrainer wollte ihn in seine Mannschaft holen.

    Mit 18 wurde Özil in die deutsche U-21-Nationalmannschaft aufgenommen. Schon in seinem Debütspiel gegen die nordirische Auswahl erzielte er einen Treffer.

    2009 gewann er mit seinem Team die U-21-Europameisterschaft. Nach dem glorreichen Finale gegen England wurde er zum "Man of the Match" gewählt.

    Seit 2009 spielt er für die A-Nationalmannschaft. Bei der WM 2010 hat sich Mesut Özil in allen Partien als einer der stärksten Spieler bewährt. Im Match gegen Ghana gelang es ihm, das spielentscheidende Tor und damit die deutsche Mannschaft ins Achtelfinale zu schießen.

    Durch seine hervorragenden Leistungen bei der Weltmeisterschaft machte er verschiedene Spitzenvereine auf sich aufmerksam. Noch im selben Jahr wechselte Özil zu Real Madrid. Zusammen mit seinen spanischen Kollegen spielte er 36 Ligaspiele und schoss sechs Tore.

    2010 hat der türkischstämmige Mesut Özil den Bambi für Integration gewonnen. Durch seine Fußball-Erfolge leistet er einen wichtigen Beitrag zur Völkerverständigung. Trotzdem wurde er vom Pressesprecher der NPD als "Plastedeutscher" beschimpft, der nur auf dem Ausweis Deutscher sei.

    Vom "grauen Özil" war in Spanien nach dem bescheidenden Saisonstart mit Real zu lesen. Nun hat der 39-fache Nationalspieler auch noch Millionentransfer Luka Modric als Stammplatzrivalen dazu bekommen. Alles kein Problem, meinen Özil und Löw. "José Mourinho weiß, dass er jede Position doppelt besetzen muss", sagt der Bundestrainer über die Personalpolitik von Özils Club-Trainer.

    Özil und die Millionenprämie

    In der Nationalmannschaft ist Özil auf dem Weg zur WM nach Brasilien 2014 ein fixer Kandidat. Bei der EM lief zwar längst nicht alles nach Wunsch. Immerhin schaffte es Özil aber bei der UEFA-Wahl zu Europas Fußballer des Jahres kürzlich auf Platz zehn - kein Deutscher war besser platziert. Bei seinem Wechsel vor drei Jahren nach Madrid hatte Özil sich selbst ein höheres Ziel gesetzt. Eine Millionenprämie ließ er sich in den Vertrag schreiben, sollte er eines Tages Weltfußballer werden. (dpa, AZ)

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