Ab dem 28. Juli betritt der Internetversandhändler Amazon in Deutschland die Bühne der Fußball-Übertragungen: Das Eröffnungsspiel der zweiten Liga zwischen dem VfL Bochum und St. Pauli wird die erste Partie sein, die in der Hörfunkfassung komplett auf "
Als Experten hat sich der Konzern die ehemaligen Profis Timo Hildebrand, Ulf Kirsten, Jens Nowotny, Trainer Robin Dutt und Ex-Schiedsrichter Knut Kircher ins Boot geholt. Neben Übertragungen der Spiele soll es auch Talkrunden geben. Große Teile des Redaktions-Teams, das bislang für Sport1 die Hör-Übertragungen verfasste, wechseln auch zu Amazon. Marco Röhling ist Chef-Kommentator, Moderatoren werden Oliver Faßnacht und Konni Winkler sein.
![<p>Marco Röhling, Oliver Faßnacht und Konni Winkler (von links) werden die Spiele der Bundesliga bei Amazon kommentieren.</p> <p>Marco Röhling, Oliver Faßnacht und Konni Winkler (von links) werden die Spiele der Bundesliga bei Amazon kommentieren.</p>](https://images.mgpd.de/img/100456176/crop/c1_1-w100/884443997/677128001/amazon-neue-massstaebe-in-der-fussball-audiouebertragung.jpg)
Wer das werbefreie Angebot nutzen will, muss Prime-Kunde bei Amazon sein. Für 8,99 Euro im Monat bietet der Versandhändler neben dem kostenlosen Versand auch einen Streamingdienst für Filme und Serien an. Wer auch die Spiele des DFB-Pokals hören will, muss zusätzlich noch "Music Unlimited" dazubuchen.
Die Hör-Übertragungen könnten erst der Anfang sein
Für Amazon, das damit den bisherigen Rechteinhaber Sport1 ausstach, könnte das der erste Schritt hin zum Sportrechte-Anbieter auf dem deutschen Markt sein. Dabei sind die Übertragungsrechte für den Hörfunk ein vergleichsweiser günstiger Invest gewesen: Angeblich soll Amazon dafür fünf Millionen Euro gezahlt haben. Zum Vergleich: Für die TV-Rechte fließen in der kommenden Saison etwas mehr als eine Milliarde Euro an die Bundesligaklubs.
Schon in den USA werden in der kommenden Spielzeit einige Spiele der Football-Liga NFL auf Amazon übertragen werden. Das Ziel ist dabei das gleiche wie auch im deutschen Markt: Mehr Kunden sollen für die Monatsmitgliedschaft bei Amazon Prime angeworben werden. Amazon will damit seine Kunden stärker an sich binden und verhindern, dass sie bei anderen Online-Händlern einkaufen.
Dabei kämpft der Konzern mit harten Bandagen: Prime-Mitglieder, die in Berlin oder München leben, können sich zum Beispiel schon jetzt mit Amazon Prime Now ihre Bestellungen innerhalb eines zwei-Stunden-Fensters nach Hause liefern lassen. Der Live-Sport soll dabei offenbar ein zusätzliches Argument sein. eisl
Lesen Sie auch:
Amazon weitet Lebensmittel-Service Fresh auf Hamburg aus
"Anytime": Macht Amazon WhatsApp mit eigenem Messenger Konkurrenz?