Am Grab von Helmut Haller im Nordfriedhof sprachen untere anderem DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, sowie Peter Bircks /kaufmännischer Leiter des FCA und Alwin Fink (Mitglied der FCA-Mannschaft 73/74).Auszüge aus den Reden:
Helmut Haller: Die Fußball-Legende aus Augsburg
Der Augsburger Helmut Haller war in den 60er und 70er Jahren ein Aushängeschild des deutschen Fußballs. Bis heute wird er als Fußball-Idol verehrt.
Geboren wurde Helmut Haller am 21. Juli 1939 in Augsburg.
Von 1948 bis 1962 spielte er beim Ballspiel-Club Augsburg (BC Augsburg, BCA).
Von 1957 bis 1959 und in der Saison 1961/1962 spielt er in der Oberliga Süd.
Für gerade einmal 300.000 Mark wechselte das Nachwuchstalent 1962 nach Italien und bestritt dort für den FC Bologna Punktspiele in der Serie A.
Haller war einer der ersten deutschen Fußballer, die in der italienischen Serie A zum Weltstar reiften. Mit Juventus Turin und dem AC Bologna wurde er insgesamt dreimal Meister.
1964 wurde Helmut Haller zum italienischen «Fußballer des Jahres» gewählt.
1958 wurde er erstmals in der deutschen Elf eingesetzt, im A-Länderspiel gegen Dänemark. Deutscher Trainer war damals Sepp Herberger.
Der offensive Mittelfeldspieler trug insgesamt 33 Mal das deutsche Trikot.
Haller nahm 1962, 1966 und 1970 an der Fußball-Weltmeisterschaft teil.
Seinen größten WM-Erfolg feierte der Augsburger mit dem zweiten Platz bei der WM in England. Damals siegte England durch das berühmte "Wembley-Tor" gegen Deutschland. Haller schoß damals das deutsche Führungstor zum 1:0.
Bei der WM 1970 kam Helmut Haller mit der Auswahl auf den dritten Platz.
Mit seiner Heimkehr nach Augsburg und damit zum - damals aus BCA und Schwaben Augsburg entstandenen - FCA löste Helmut Haller 1973 eine regelrechte Fußball-Euphorie aus.
1979 beendete Haller seine Karriere als Fußballspieler.
Zuletzt hatte sich Helmut Haller auch aus gesundheitlichen Gründen aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.
2006 erlitt er einen Herzinfarkt, von dem er sich nie wieder richtig erholte.
Im Oktober 2012 starb Helmut Haller im Kreis seiner Familie.
Wolfgang Niersbach: Michel Platini (Anmerkung der Redaktion: Präsident des europäischen Fußball-Verbandes UEFA) und Sepp Blatter (Präsident des Weltverbandes FIFA) haben Kondolenzschreiben übermittelt. Platini hat Helmut Haller in seinem Schreiben eine Legende genannt. Gott hat Helmut Talent in die Wiege gelegt. Er verkörperte Lebensfreude im Spiel. Fußball als Arbeit, das war nichts für Helmut. Fußball war für ihn ein Spiel. Er hat auf und neben dem Platz immer Spaß und Freude verbreitet. In den 60er-Jahren ist er den umgekehrten Weg als Gastarbeiter in Richtung Italien gegangen. Dass hier Abordnungen vom AC Bologna und von Juventus Turin da sind, sagt mehr über die Bedeutung Hallers in Italien als es viele Worte ausdrücken können. Es ist eine wunderbare Symbolik, dass sich die Augsburger Stadtfarben (rot-grün-weiß) und die italienischen Farben entsprechen.
In der zweiten Halbzeit seines Lebens ist es für ihn leider nicht so rund gelaufen. Er war ein wunderbarer Mensch und ein großartiger Fußballer. Eigentlich fehlt jetzt nur noch der Endspielball von 1966. Aber den hat er ja nach England zurückgebracht. Karin, Jürgen (die Kinder Hallers) - ihr könnt stolz auf euren Vater sein.
Peter Bircks: Der FCA hat seinen größten Sohn verloren. Helmut war einer der wenigen Weltstars, die Augsburg hervorgebracht hat. Er war Zeit seines Lebens ein großes Kind und nahm das Leben immer positiv. Dabei ist er nie abgehoben, blieb bodenständig, war immer ein Mann des Volkes und liebte seine Heimatstadt. Er war ein Idol, benahm sich aber nicht wie ein Idol.
Alwin Fink: Helmut forderte und förderte seine Teamkollegen. Wo Helmut war, herrschte Lebensfreude. Helmut, dribble weiter im Paradies.
Kurt Gribl(OB Augsburg): Für uns Augsburger war er ein echtes Idol, weil er immer ein Augsburger geblieben ist.
Am Trauergottesdienst in Oberhausen in der Kirche St. Peter und Paul nahmen unter anderem Franz Beckenbauer, Uwe Seeler, Wolfgang Niersbach (DFB-Präsident), Kurt Gribl sowie die Bundesliga-Mannschaft des FC Augsburg teil.
Helmut Haller: Knapp 1000 Trauergäste
Rund 300 Trauergäste nahmen an dem Gottesdienst teil, knapp 1000 Menschen hatten sich auf dem Nordfriedhof eingefunden. Die Trauerfeier auf dem Nordfriedhof mit den Ansprachen wurde über Lautsprecher nach draußen übertragen. Es liegt am Donnerstag ein Kondolenzbuch in der Aussegnungshalle aus, ab Freitag im Rathaus.
Helmut Haller war in der vergangenen Woche nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 73 Jahren gestorben.
Haller: 13 Tore für Deutschland
Haller lief von 1958 bis 1970 insgesamt 33 Mal für die deutsche Nationalmannschaft auf und erzielte dabei 13 Tore. Der Edeltechniker traf 1966 im letztlich verlorenen WM-Endspiel von Wembley gegen England zum 1:0. Haller wurde dreimal italienischer Meister und als erster Ausländer zum italienischen Fußballer des Jahres gewählt. Nach seiner Rückkehr nach Augsburg begeisterte die von ihm angeführte FCA-Mannschaft die Fans und hätte beinahe den Aufstieg in die Bundesliga geschafft. (AZ)