Mit einer Rekordrunde hat Lewis Hamilton die Hoffnungen von Sebastian Vettel auf die Pole Position in Japan brutal zerstört.
Der WM-Spitzenreiter beherrschte die Qualifikation zum Formel-1-Rennen in Suzuka und verschaffte sich beste Voraussetzungen für den nächsten Schritt zu seinem vierten Titel. Hamilton verwies mit einer Traumrunde von 1:27,319 Minuten seinen Teamkollegen Valtteri Bottas auf den zweiten Rang, der allerdings wegen eines regelwidrigen Getriebewechsels fünf Plätze weiter hinten ins Rennen muss. Davon profitiert Ferrari-Fahrer Vettel, der eigentlich nur die drittbeste Zeit vorwies und vorrückt.
"Es war unglaublich, das hier ist wirklich eine der irrsten Achterbahnfahrten", meinte Hamilton nach seiner ersten Pole Position in Suzuka und seiner bereits zehnten dieser Saison. "Es war ein wirklich guter Tag, jede Runde war fantastisch."
Vettel kam nicht an Hamilton ran
An Hamilton war auch für Vettel kein Herankommen. "Ich bin halbwegs glücklich. Auf der letzten Runde habe ich nochmal alles versucht, ich wäre gerne noch ein bisschen schneller gewesen", berichtete der Heppenheimer, der hier zwischen 2009 und 2012 vier Poles am Stück geholt hatte. "Ich musste am Ende mehr Risiko gehen, und es hat nicht geklappt, ich bin am Ausgang der Esses von der Strecke abgekommen."
Mit einem guten Gefühl startet Vettel dennoch in das fünftletzte Saisonrennen am Sonntag (7.00 Uhr MESZ). "Alles in allem war es ein positiver Tag, der Wagen sollte im Rennen sogar ein bisschen besser sein", sagte Vettel, dem 34 Punkte auf Hamilton fehlen. Viel Zeit zur Aufholjagd bleibt nicht. Die wärmeren und trockeneren Bedingungen am Sonntag sollen ihm aber entgegenkommen. "Ferrari wird dann schnell sein", vermutete auch Hamilton.
Der Engländer in Galaform ist allerdings nur schwer einzufangen. "Er ist einer der Besten aller Zeiten, daher ist es immer schwer, ihn zu schlagen", sagte Aushilfs-TV-Experte Nico Rosberg bei Sky Sports über seinen einstigen Teamrivalen. "Sein reiner Speed ist schon gewaltig."
Schon in der zweiten K.o.-Runde hatte Hamilton Michael Schumachers Rundenrekord von 1:28,954 Minuten unterboten und ließ sich dann die 71. Pole Position seiner Karriere nicht mehr nehmen. "Ich hatte diese Aussicht noch nicht", sagte der 32-Jährige nach seiner Pole-Premiere in Suzuka, der seinen hin und wieder störrischen Silberpfeil an diesem Wochenende im Griff zu haben scheint.
In Malaysia war der Brite noch sehr nachdenklich gewesen wegen seines Mercedes. "Es zeigt, dass die Streckenprofile unterschiedlich sind und dass unser Auto hier schnell ist. Der Reifen hat viel Grip, aber wenn man ihn nicht auf die richtige Temperatur bekommt, ist gleich mal eine Sekunde weg", erklärte Teamchef Toto Wolff. "Longruns sind noch ein ganz anderes Thema. Da waren wir schlecht heute, es bleibt spannend für das Rennen."
Gleich zweimal war das Abschlusstraining gestoppt worden. Für die erste Unterbrechung des 60 Minuten langen Trainings sorgte Bottas, der die Leitplanke heftig touchierte. Dabei beschädigte der Finne die rechte hintere Flanke seines Silberpfeils. Die Session war für den 28-Jährigen vorzeitig beendet, seine Mechaniker mussten ran.
Nach zehn Minuten Aufräumarbeiten auf der Strecke ging es dann für Vettel & Co. wieder weiter. Sein Teamkollege Kimi Räikkönen sorgte erneut für Rote Flaggen. Der Finne krachte in die Streckenbegrenzung und demolierte die komplette linke Seite seines Wagens. Unter anderem musste an seinem Ferrari ein regelwidriger Getriebewechsel vorgenommen werden, was ihm eine Strafversetzung in der Startaufstellung von fünf Plätzen einbrachte. dpa